Robert Schumanns Konzert für Violoncello

Virtuos und verwirrend

Ein Violoncello
Schumanns Konzert für Violoncello a-Moll op. 129 bleibt ein Prüfstein für seine Interpreten. © Deutschlandradio / Bettina Straub
Moderation: Ulrike Timm · 30.11.2014
"Widerwärtig, greulich, langweilig", so urteilt ein Zeitungsbericht über Robert Schumanns 1850 entstandenes einziges Konzert für Violoncello. Das ist wirklich keine Werbung.
Den Cellisten seiner Zeit war das Werk wohl schlicht zu schwierig und die suchende, fast rhapsodische Form mit den drei ineinander übergehenden Sätzen zu fremd. Erst im 20. Jahrhundert setzte sich das Cellokonzert nach und nach durch, und heute schwärmen Musiker und Publikum von seiner Ausdrucksvielfalt, dem suchenden, elegischen Beginn, dem ganz nach innen gekehrten Gesang des langsamen Satzes und dem gewitzten, dabei halsbrecherisch virtuosen Finale.
Dabei bleibt Schumanns Konzert für Violoncello a-Moll op. 129 ein Prüfstein, auch bei großen Interpreten hört man hin und wieder durchaus den Kampf mit der Materie.
Der Cellist Johannes Moser erzählt im Gespräch mit Ulrike Timm von der instrumentalen, aber auch der mentalen Vorbereitung auf Konzertauftritte, dem großen Reiz wie der großen Herausforderung, die in der "Incognitovirtuosität" des Werkes liegen und von der musikalischen Intimität im Liedgesang des langsamen Satzes, die entsteht, wenn Solisten sich trauen, "nicht in den Saal hineinzuspielen, sondern das Publikum an sich heranzuziehen".
Zu hören sind historische wie heutige Aufnahmen, Gregor Piatigorsky, Pablo Casals, Mstislaw Rostropowitsch, Jacqueline du Pré, Pieter Wispelwey, Gidon Kremer, Johannes Moser und Truls Mork.