Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz mit Manuel Blanco

Spanische Verve für armenisches Trompetenkonzert

Ein Musiker mit Trompete spielt sein Instrument und steht dabei direkt vor einer Konzertharfe.
Trompeter Manuel Blanco liebt das Konzert von Alexander Arutjunjan ganz besonders. © Theater Chemnitz / Nasser Hashemi
Moderation: Stefan Lang · 15.10.2020
Der spanische Dirigent Guillermo Garcia Calvo hat seinen Landsmann Manuel Blanco eingeladen, um mit ihm gemeinsam das Trompetenkonzert von Alexander Arutjunjan aufzuführen. Komplettiert wird der Abend mit der 4. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch.
Es ist ein schmissig-farbenfrohes Konzert, das Alexander Arutjunjan für die Trompete komponierte. Die Aufführung des Konzertes ist auch eine nachträgliche Gratulation zum 100. Geburtstag des Komponisten: am 23. September 1920 wurde Arutjunjan in Jerewan geboren.

Armenische Farben

Sein Konzert für Trompete und Orchester ist Weltliteratur, es wurde 1950 komponiert. Den armenischen Durchschlag hört man deutlich, der ist schon Leitmotiv. Für den Trompeter Manuel Blanco enthält es alles, was solch ein Konzert braucht: Es ist wuchtig, dann auch zart, voller Farben, folkloristisch angehaucht und leuchtet dann auch in ganz andere Spielarten der Musik, es ist stellenweise auch überaus virtuos – kurzum, es ist ein Konzert, das einfach großen Spaß mache.
Ein Dirigent steht erhöht vor einem Orchester und feuert seine Musiker an, indem er seine Finger beinahe zu einer Faust gekrümmt hat.
Guillermo García Calvo feuert seine Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie an.© Theater Chemnitz / Nasser Hashemi
"Wenn man mir die beiden Hände abhacken würde, so würde ich weiter Musik schreiben, mit der Feder zwischen den Zähnen!", so das Zitat vom Komponisten Schostakowitsch. Es passt zur 4. Sinfonie in c-Moll, die zwischen 1934-36 entstanden ist. Geplant war die Uraufführung 1936, gleich nach Fertigstellung. Doch sie blieb bis 1960 unaufgeführt.

Im Fokus von Stalins Ohren

Der Komponist hatte das Werk zurückgezogen, Schostakowitsch fürchtete die Zähne des Regimes - Stalins eiserne Faust, die Millionen Bürger hinter Gitter gebracht hatte. Stalin hatte seine Oper "Lady Macbeth von Mzensk" besucht und ließ seiner Missbilligung freien Lauf. Schostakowitsch sei ein ruchloser Künstler, der revolutionäre Ideale verrate, der "in verworrenem Tongerede anstelle von Musik" sprach - das lancierte er in die Zeitung "Prawda". Der Komponist wusste also, dass seine neue Sinfonie dem Regierungschef zu sarkastisch vorkommen musste, zu wild und vielleicht auch zu verzweifelt.
Aufzeichnung des Konzertes vom 14. Oktober 2020
Alexander Arutjunjan
Konzert für Trompete und Orchester As-Dur
Zugaben des Solisten:
Astor Piazzolla
Oblivion Tango
Manuel de Falla
Wiegenlied aus den Sieben spanischen Liedern
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 4 c-Moll op.43
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