Rivalität um die Pop-Herrschaft
Wenn man in den 90er Jahren in der Musikbranche herumgefragt und nach der der deutschen Pop-Hauptstadt gefragt hätte, wären die meisten Stimmen mit einiger Wahrscheinlichkeit auf Köln entfallen. Noch vor Zentren wie Hamburg, Berlin oder München galt die Domstadt als Dreh- und Angelpunkt von Popkultur und Musikbusiness. Köln hatte die größte Popmusikmesse der Welt, den wichtigsten Musik-Fernsehsender und die meinungsführende Popkultur-Zeitschrift – und nicht zu vergessen, eine Musikszene, die, vor allem was elektronische Tanzmusik und Klangkunst anlangte, Weltruf besaß.
Als Stadt avantgardistischer Klänge hat Köln eine lange Tradition. Hier wirkte seit den 50er Jahren der Komponist Karl-Heinz Stockhausen in enger Zusammenarbeit mit dem legendären Studio für Elektronische Musik des WDR.
Die elektronischen Verfahren, mit denen Stockhausen der Neuen Musik Neuland erschloss, inspirierten seine Schüler Irmin Schmidt und Holger Czukay, auf dem Gebiet der Rockmusik zu neuen Ufern aufzubrechen.
Ihre Band Can war eine der bahnbrechenden Avantgarde-Rockbands der 60er und 70er Jahre und maßgeblich verantwortlich dafür, dass Musik aus Deutschland unter dem Namen "Krautrock" international zum Begriff wurde.
Ebenfalls in Köln gründete 1980 ein kleiner Kreis von Musik-Fanatikern die Zeitschrift SPEX, die sich im Laufe des Jahrzehnts, vor allem unter der Leitung des Poptheoretikers Diedrich Diederichsen zum prägenden Blatt des deutschen Popdiskurses entwickeln sollte. Jochen Diestelmeyer, Sänger der Band Blumfeld, bezeichnete SPEX später einmal als beste deutsche Band der 80er.
Das folgende Jahrzehnt gehörte der elektronischen Tanzmusik. Neben Berlin und Frankfurt zählte und zählt Köln zu den Zentren für Techno und House. Der Sound of Cologne, schwebend, minimal und poppig wurde zum internationalen Markenzeichen.
Der Aufstieg Kölns zur Pop-Metropole, die jenseits einer interessanten Musikszene auch in Punkto Medien und Business nationale und internationale Bedeutung erlangte, ist wesentlich dem Musiker, Kulturmanager und Geschäftsmann Dieter Gorny zu verdanken. 1989 rief er die Popkomm ins Leben, die bald zur größten Messe für Popmusik weltweit werden sollte. 1993 gründete er den Videoclip-Fernsehsender VIVA, der schon einige Jahre später den scheinbar übermächtigen Konkurrenten MTV als Marktführer abgehängt hatte. Köln war als Pop-Standort auf dem Gipfel angelangt, - aber der Triumph war nicht von Dauer.
Berlin zog die Popszene an wie ein Magnet, große Musikkonzerne und kleine Labels verlegten ihre Zentralen in die Hauptstadt. 2003 wechselte die Popkomm, später, nach der Fusion mit MTV auch VIVA nach Berlin. Und zuletzt sollte sogar die ur-kölnische SPEX ihre Redaktion an die Spree verlegen. Das ist vorerst vertagt – aber seit der reihenweisen Abwanderung von Pop-Institutionen ist der Nimbus Kölns als Popkultur-Metropole, vorsichtig gesagt, stark angekratzt.
Die elektronischen Verfahren, mit denen Stockhausen der Neuen Musik Neuland erschloss, inspirierten seine Schüler Irmin Schmidt und Holger Czukay, auf dem Gebiet der Rockmusik zu neuen Ufern aufzubrechen.
Ihre Band Can war eine der bahnbrechenden Avantgarde-Rockbands der 60er und 70er Jahre und maßgeblich verantwortlich dafür, dass Musik aus Deutschland unter dem Namen "Krautrock" international zum Begriff wurde.
Ebenfalls in Köln gründete 1980 ein kleiner Kreis von Musik-Fanatikern die Zeitschrift SPEX, die sich im Laufe des Jahrzehnts, vor allem unter der Leitung des Poptheoretikers Diedrich Diederichsen zum prägenden Blatt des deutschen Popdiskurses entwickeln sollte. Jochen Diestelmeyer, Sänger der Band Blumfeld, bezeichnete SPEX später einmal als beste deutsche Band der 80er.
Das folgende Jahrzehnt gehörte der elektronischen Tanzmusik. Neben Berlin und Frankfurt zählte und zählt Köln zu den Zentren für Techno und House. Der Sound of Cologne, schwebend, minimal und poppig wurde zum internationalen Markenzeichen.
Der Aufstieg Kölns zur Pop-Metropole, die jenseits einer interessanten Musikszene auch in Punkto Medien und Business nationale und internationale Bedeutung erlangte, ist wesentlich dem Musiker, Kulturmanager und Geschäftsmann Dieter Gorny zu verdanken. 1989 rief er die Popkomm ins Leben, die bald zur größten Messe für Popmusik weltweit werden sollte. 1993 gründete er den Videoclip-Fernsehsender VIVA, der schon einige Jahre später den scheinbar übermächtigen Konkurrenten MTV als Marktführer abgehängt hatte. Köln war als Pop-Standort auf dem Gipfel angelangt, - aber der Triumph war nicht von Dauer.
Berlin zog die Popszene an wie ein Magnet, große Musikkonzerne und kleine Labels verlegten ihre Zentralen in die Hauptstadt. 2003 wechselte die Popkomm, später, nach der Fusion mit MTV auch VIVA nach Berlin. Und zuletzt sollte sogar die ur-kölnische SPEX ihre Redaktion an die Spree verlegen. Das ist vorerst vertagt – aber seit der reihenweisen Abwanderung von Pop-Institutionen ist der Nimbus Kölns als Popkultur-Metropole, vorsichtig gesagt, stark angekratzt.