Riesiges rauchspuckendes Monster
Fast ein Jahrhundert tüftelten Dutzende Erfinder an Dampfschiffen. Erst dem amerikanischen Multitalent Robert Fulton gelang es, ein Boot zu bauen, das den Vibrationen der Dampfmaschinen standhielt. Heute vor 200 Jahren ging es auf dem Hudson-River bei New York auf Jungfernfahrt.
Manche Zeitgenossen erlitten einen Schock. Dabei kam ihnen auf dem Hudson-River im Sommer 1807 nur die Clermont entgegen. Ein Raddampfer bei seiner Jungfernfahrt. Doch damals hatten die meisten Menschen so etwas noch nie gesehen. Ein Zeitgenosse beschrieb das Schiff mit dramatischen Worten:
„Die einfachen Leute hielten das, was sie erblickten, für ein riesiges Monster, das Feuer und Rauch spuckte. Es peitschte das Wasser mit seinem Ruder auf, es schüttelte den Fluss durch und näherte sich ihnen in rasendem Tempo trotz Gegenwind und Strömung.“
Dabei fuhr die Clermont mit maximal acht Kilometern in der Stunde. Sie war das erste mit Dampf angetriebene Schiff, das ein kommerzieller Erfolg werden sollte – trotz des furchteinflößenden Aussehens. Schon im 18. Jahrhundert hatten verschiedene Europäer und Amerikaner versucht, Dampfschiffe zu bauen. Doch die ersten Konstruktionen zerbarsten unter der Vibration der schweren Maschinen nach wenigen Kilometern. Erst der Amerikaner Robert Fulton schaffte mit der Clermont den Durchbruch.
„Unter tausend Individuen konnten sie Robert Fulton sofort erkennen“,
schrieb ein Zeitgenosse über den Erfinder.
„Er fiel durch seine vornehme Haltung auf, und dadurch, dass er frei war von jeder Verlegenheit. Er stach durch seine Betriebsamkeit hervor, seine überdurchschnittliche Körpergröße, seine hagere, aber energische Gestalt und seine gut gewählte Kleidung.“
Fulton wurde 1765 in Pennsylvania geboren und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Zeichnen von Portraits. Im Alter von 31 Jahren reiste er nach Paris und studierte Französisch, Deutsch, Mathematik und Chemie. Anschließend begann er zu tüfteln und entwarf 1801 die Nautilus – einen Prototyp des U-Boots. Das weckte sogar das Interesse Napoleons. Im Gespräch mit ihm soll Fulton auch erste Pläne für ein Dampfschiff angepriesen haben:
„Die Dampfkraft wird der Schifffahrt von ungeheurem Nutzen sein und sie auf ungeahnte Weise heben. Derjenige Fürst, welcher die ersten Kriegsdampfer baut, wird jeder Marine der Welt überlegen sein.“
Doch Napoleon soll rüde geantwortet haben:
„Dampf oder Rauch, das bleibt sich gleich! Wie kann dem Rauche einer Cigarre die Kraft innewohnen, ein Schiff zu treiben? Es ist lächerlich!“
Überliefert ist die Szene in einem Roman von Karl May. Ob sie sich so abgespielt hat, ist unklar. Fest steht: Fulton erhielt in Frankreich keine Unterstützung. Er ging nach New York zurück. Dort förderte ihn Robert Livingston – ein hochrangiger Diplomat. Livingston hatte dem Bundesstaat New York ein Privileg abgetrotzt. Er sollte für 20 Jahre das Monopol für die Dampfschifffahrt auf allen Flüssen erhalten. Vorausgesetzt es gelänge ihm, innerhalb eines Jahres ein Boot zu bauen, das vier Meilen in der Stunde schafft.
In Windeseile ließen Fulton und Livingstone im New Yorker Hafen ein Schiff zusammenzimmern. Zugute kam ihnen, dass Fulton verschiedene Bau-Versuche aus Europa kannte und aus den Fehlern der Anderen seine Schlüsse zog. In England wurde eine 20 PS starke Dampfmaschine bestellt. Und tatsächlich: Am 17. August 1807 war das Schiff startklar. Fulton lud zur Jungfernfahrt von New York nach Albany. In seinem Tagebuch notierte er:
„Es kam der Moment, an dem das Kommando zum Start der Reise gegeben werden musste. Meine Freunde standen in Grüppchen an Deck. Sie waren still, besorgt und voller Angst. In ihren Augen las ich nichts als Unheil und Bedauern über mein Bemühen.“
Doch das Schiff schaffte tatsächlich die komplette Strecke. 250 Kilometer in 35 Stunden. Zur Sicherheit hatte Fulton den Dampfer mit Segeln ausstatten lassen – doch die wurden nicht gebraucht. Nach der Jungfernfahrt rüstete Fulton die Schiffskabinen mit Betten und Sofas aus. Im September begann der regelmäßige Linienverkehr zwischen New York und Albany. Die Fahrt kostete 7 Dollar. Rund sechzig Personen wurden jeweils mitgenommen. Die örtliche Zeitung fragte:
„Wäre es nicht sinnvoll, wenn das Schiff einen Vertrag mit der Postgesellschaft schlösse? Dann könnte es die Briefe von New York nach Albany bringen.“
Die Idee der amerikanischen Postdampfer war geboren. Fultons Schiff war so erfolgreich, dass er mit Livingston gleich den Bau weiterer Boote in Angriff nahm. 1814 konstruierte er das erste dampfbetriebene Kriegsschiff. Die Reise des ersten Transatlantik-Dampfers erlebte er nicht mehr. Fulton starb 1815 an den Folgen einer verschleppten Erkältung.
„Die einfachen Leute hielten das, was sie erblickten, für ein riesiges Monster, das Feuer und Rauch spuckte. Es peitschte das Wasser mit seinem Ruder auf, es schüttelte den Fluss durch und näherte sich ihnen in rasendem Tempo trotz Gegenwind und Strömung.“
Dabei fuhr die Clermont mit maximal acht Kilometern in der Stunde. Sie war das erste mit Dampf angetriebene Schiff, das ein kommerzieller Erfolg werden sollte – trotz des furchteinflößenden Aussehens. Schon im 18. Jahrhundert hatten verschiedene Europäer und Amerikaner versucht, Dampfschiffe zu bauen. Doch die ersten Konstruktionen zerbarsten unter der Vibration der schweren Maschinen nach wenigen Kilometern. Erst der Amerikaner Robert Fulton schaffte mit der Clermont den Durchbruch.
„Unter tausend Individuen konnten sie Robert Fulton sofort erkennen“,
schrieb ein Zeitgenosse über den Erfinder.
„Er fiel durch seine vornehme Haltung auf, und dadurch, dass er frei war von jeder Verlegenheit. Er stach durch seine Betriebsamkeit hervor, seine überdurchschnittliche Körpergröße, seine hagere, aber energische Gestalt und seine gut gewählte Kleidung.“
Fulton wurde 1765 in Pennsylvania geboren und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Zeichnen von Portraits. Im Alter von 31 Jahren reiste er nach Paris und studierte Französisch, Deutsch, Mathematik und Chemie. Anschließend begann er zu tüfteln und entwarf 1801 die Nautilus – einen Prototyp des U-Boots. Das weckte sogar das Interesse Napoleons. Im Gespräch mit ihm soll Fulton auch erste Pläne für ein Dampfschiff angepriesen haben:
„Die Dampfkraft wird der Schifffahrt von ungeheurem Nutzen sein und sie auf ungeahnte Weise heben. Derjenige Fürst, welcher die ersten Kriegsdampfer baut, wird jeder Marine der Welt überlegen sein.“
Doch Napoleon soll rüde geantwortet haben:
„Dampf oder Rauch, das bleibt sich gleich! Wie kann dem Rauche einer Cigarre die Kraft innewohnen, ein Schiff zu treiben? Es ist lächerlich!“
Überliefert ist die Szene in einem Roman von Karl May. Ob sie sich so abgespielt hat, ist unklar. Fest steht: Fulton erhielt in Frankreich keine Unterstützung. Er ging nach New York zurück. Dort förderte ihn Robert Livingston – ein hochrangiger Diplomat. Livingston hatte dem Bundesstaat New York ein Privileg abgetrotzt. Er sollte für 20 Jahre das Monopol für die Dampfschifffahrt auf allen Flüssen erhalten. Vorausgesetzt es gelänge ihm, innerhalb eines Jahres ein Boot zu bauen, das vier Meilen in der Stunde schafft.
In Windeseile ließen Fulton und Livingstone im New Yorker Hafen ein Schiff zusammenzimmern. Zugute kam ihnen, dass Fulton verschiedene Bau-Versuche aus Europa kannte und aus den Fehlern der Anderen seine Schlüsse zog. In England wurde eine 20 PS starke Dampfmaschine bestellt. Und tatsächlich: Am 17. August 1807 war das Schiff startklar. Fulton lud zur Jungfernfahrt von New York nach Albany. In seinem Tagebuch notierte er:
„Es kam der Moment, an dem das Kommando zum Start der Reise gegeben werden musste. Meine Freunde standen in Grüppchen an Deck. Sie waren still, besorgt und voller Angst. In ihren Augen las ich nichts als Unheil und Bedauern über mein Bemühen.“
Doch das Schiff schaffte tatsächlich die komplette Strecke. 250 Kilometer in 35 Stunden. Zur Sicherheit hatte Fulton den Dampfer mit Segeln ausstatten lassen – doch die wurden nicht gebraucht. Nach der Jungfernfahrt rüstete Fulton die Schiffskabinen mit Betten und Sofas aus. Im September begann der regelmäßige Linienverkehr zwischen New York und Albany. Die Fahrt kostete 7 Dollar. Rund sechzig Personen wurden jeweils mitgenommen. Die örtliche Zeitung fragte:
„Wäre es nicht sinnvoll, wenn das Schiff einen Vertrag mit der Postgesellschaft schlösse? Dann könnte es die Briefe von New York nach Albany bringen.“
Die Idee der amerikanischen Postdampfer war geboren. Fultons Schiff war so erfolgreich, dass er mit Livingston gleich den Bau weiterer Boote in Angriff nahm. 1814 konstruierte er das erste dampfbetriebene Kriegsschiff. Die Reise des ersten Transatlantik-Dampfers erlebte er nicht mehr. Fulton starb 1815 an den Folgen einer verschleppten Erkältung.