Jährlich sterben in Deutschland 2000 Frauen und Männer an den Folgen eines Sturzes. Oft sind es ältere Menschen. Hören Sie zum Thema auch den Beitrag von Peter Kolakowski über präventive Bewegungsangebote .
Übungen zur Sturzprophylaxe
Wie fällt ein Mensch richtig? © Imago PantherMedia / Andriy Popov
Fallen will gelernt sein
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Kinder fallen hin, verletzen sich aber selten. Stürzt ein Erwachsener, vor allem wenn er älter ist, kann das schlimme Folgen haben. Dietmar Strack war ein Leben lang sportlich aktiv. Der 80-Jährige weiß, wie man richtig fällt.
Dietmar Strack ist 80 Jahre alt. Als Trainer und Prüfer in Sportvereinen unterrichtet er Judo und in Kursen für Ältere und alte Menschen das richtige Fallen. „Fallen muss man nicht herausfordern, man muss es nur können. Und das erlernt man durch Üben und das ist sehr einfach. Wir haben das nur als Erwachsene meistens verlernt“, sagt Strack.
Was für viele Kleinkinder noch ganz selbstverständlich ist, müssen viele Erwachsene intensiv trainieren. Strack ist überzeugt, dass jeder Mensch das regelmäßig tun sollte – egal in welchem Alter.
Fallübungen nehmen die Angst
Bei jedem Sturz sei entscheidend, den Körperschwerpunkt schnell in Richtung Boden zu bringen: Also nicht mit gestreckten Beinen zu fallen, sondern in die Knie zu gehen und den Kopf zu schützen. Bei Rück- und Seitwärtsstürzen müsse das Kinn an der Brust bleiben, damit der Kopf nicht aufschlägt. Das Gesäß fängt dabei einen Teil der Energie ab, aber nur kurz, denn der Körper soll gebogen wie eine Banane schwingen, um die Sturzenergie abzuleiten.
Durch das langsame Steigern der Sturzhöhe und das regelmäßige Training, werde die Angst kleiner und das Vertrauen in den eigenen Körper größer, sagt Dietmar Strack. Sprungrollen beim Frontalsturz, wie man sie aus Judo-Vorführungen und Action-Filmen kennt, sind mit zunehmendem Alter nicht mehr das Mittel der Wahl. Strack empfiehlt in diesem Fall: „Die Arme anwinkeln und vor dem Gesicht abschlagen, auf der Erde mit einem kurzen Schlag. Das geht auch aus dem Stehen!“
Sanft auf dem Boden landen
Die Angst vor dem Fallen wird schon früh geschürt. „Pass auf, dass du nicht hinfällst!“, sagen Eltern gern ihren Kindern. Die gut gemeinte Empfehlung kann im Alter aber dazu führen, dass Stürze oft gravierende Folgen haben. Dietmar Strack geht mit offenen Augen durch die Welt, genießt die Natur und beobachtet die Vögel. Wenn er doch mal stürzt, dann hat ihm sein langes Training das Rüstzeug gegeben, sanft auf dem Boden zu landen.
„Judo“ bedeutet wörtlich übersetzt: Sanfter Weg. „Ich glaube, dass das Judo mich sehr geprägt hat. Mit sich selbst sanft zu sein, mit dem Atem mitgehen, sanft."