Richard Wagners Tannhäuser

Zwischen Sinneslust und Seelenfrieden

Eine Skizze einer nackten Frau, die mit dem Rücken zum Betrachter sitzt und ihre Arme hebt.
Die Fantasie ist angeregt: So stellte sich Pierre-Auguste Renoir in einer Studie die Freuden Tannhäusers bei Venus vor. © imago / Artokoloro
Moderation: Stefan Lang · 24.04.2021
Ein verhängnisvoller Besuch: Tannhäuser hat im Venusberg sinnliche Freuden genossen, die kein Sterblicher jemals erfuhr. Doch es zieht ihn in das irdische Leben zurück, wo ihm die große Liebe zu Elisabeth verwehrt bleibt.
Wagner-Opern haben im Moment kaum Konjunktur, doch unsere Aufnahme mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter dem damaligen Chefdirigenten Marek Janowski kann die Lücke schließen. In der Saison 2011/2012 hatte der Dirigent ein Wagner-Projekt aufgelegt, das die zehn großen Opern zur Aufführung brachte.

Wagner Leidenschaft für alte Stoffe

Der verwickelte, mittelalterliche Stoff zog Wagner magisch an. Viele Jahre beschäftigten ihn die alten Erzählungen, die er zu einem eigenen Textbuch formte. Die Oper erfuhr mehrere Fassungen. Janowski entschied sich in seinem Zyklus für die erste, die 1845 im Dresdner Hoftheater uraufgeführt wurde.
Der Ritter Tannhäuser kann sich Zutritt zum Venusberg verschaffen und verweilt in Lust bei der Göttin, der er aber nach einiger Zeit überdrüssig wird. Er verlässt sie und landet am Fuße der Wartburg, wo er die Hand von Elisabeth erringen will. Ein Gesangswettbewerb, der berühmte Sängerkrieg auf der Wartburg, wird ihm dabei aber zur Falle, denn alle sollen ein Loblied auf die Liebe singen.
Blick auf die große Anlage der Wartburg auf einem Felsen, fotografiert an einem  Sommertag.
Richard Wagner hat die Wartburg besucht und auch einen Eintrag im Gästebuch hinterlassen.© IMAGO / Westend61
Tannhäuser hört seine Konkurrenten, die ahnungslos von Liebeswonnen reimen. Doch mit seinem Lied verrät er schließlich seinen Besuch im Venusberg und wird verbannt, denn der Kontakt zu fremden Göttern wird als Frevel gewertet. Nun kann ihn höchstens ein Büßergang nach Rom noch helfen.
Die verliebte Elisabeth hofft auf eine glückliche Rückkehr Tannhäusers, der aber die Absolution nicht erhalten hat. Daraufhin entscheidet sie sich, für seine Erlösung zu sterben. Den Verlust der großen Liebe überlebt Tannhäuser nicht.
Aufzeichnung vom 5. Mai 2012 in der Philharmonie Berlin
Richard Wagner
"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg"
Romantische Oper in drei Aufzügen (Dresdner Fassung)

Landgraf Hermann – Albert Dohmen, Bass
Tannhäuser – Robert Dean Smith, Tenor
Wolfram von Eschenbach – Christian Gerhaher, Bariton
Walter von der Vogelweide – Peter Sonn, Tenor
Biterolf – Wilhelm Schwinghammer, Bass
Heinrich der Schreiber – Michael McCown, Tenor
Reinmar von Zweter – Martin Snell, Bass
Elisabeth – Nina Stemme, Sopran
Venus – Marina Prudenskaja, Sopran
Ein junger Hirt – Bianca Reim, Sopran

Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski

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