RIAS Kammerchor bei „Biennale zur Musik der 50er und 60er Jahre“

Ligeti und seine ungarischen Wurzeln

Eine historische Fotografie zeigt ungarische Mädchen, die 1932 in ihren Trachten einen Chor bilden.
Béla Bartók nahm die Volksmusik ernst, zog durch das Land, um hunderte musikalische Aufnahmen zu sammeln, und setzte so einen Impuls, dem Kodály und Ligeti folgten. © IMAGO / Heritage Images /The Print Collector / Rudolf Balogh
Moderation: Ruth Jarre · 21.02.2023
Der RIAS Kammchor Berlin war Gast bei der „Biennale zur Musik der 50er und 60er Jahre“ der Berliner Philharmoniker. Der Chor setzte zum nahen 100. Geburtstag den Jubilar György Ligeti ins Programmzentrum und kombinierten dazu Werke von Bartók und Kodály.
Das Konzert findet unter dem Dach einer gut zweiwöchigen Reihe mit dem Titel: „Biennale zur Musik der 50er und 60er Jahre“ statt, veranstaltet von den Berliner Philharmonikern, die auch Gäste für das Festival eingeladen haben. Die Konzerte finden in architektonisch bedeutsamen und besonderen Gebäuden statt, dieses Mal in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.
Die Leitung übernahm diese Mal der lettische Dirigent Sigvards Kļava.

Biennale um Jubilar Ligeti

Wie in anderen Konzerten der Reihe steht auch hier Musik von György Ligeti im Mittelpunkt. Der 100. Geburtstag des gebürtigen Ungarn steht an. Der Komponist war auch im Bereich der Chormusik tätig und hat maßgebliche Werke geschaffen.
Die hört man vergleichsweise selten, verglichen mit Orchesterwerken wie „Apparions“ oder „Atmosphères“, die Ligetis Ruhm begründeten. Sehr herausfordernd für die Interpreten ist seine Musik grundsätzlich, egal ob für Chor, Orchester oder Soloinstrumente, wie etwa seine faszinierenden Etüden für Klavier.

Wegbereiter

Kombiniert werden einige seiner frühen Chorwerke und das sechzehnstimmige „Lux aeterna“ aus den 1960er Jahren mit Kompositionen von Béla Bartók und Zoltán Kodály . Alle drei Komponisten spielten entscheidende Rollen für die Entwicklung der zeitgenössischen Musik in Ungarn und darüber hinaus.

Volksmusik ernst genommen

Bartók, der in Ungarn selbst zunächst vor allem als Sammler ungarischer, rumänischer und slowakischer Volksmusik verehrt wurde, legte den Grundstein für diesen Zweig der Musikwissenschaft in Ungarn.

Das Programmheft zum Konzert finden Sie: hier.

Auch Kodály befasste sich damit, auf der Suche nach einer aus der Volksmusik gespeisten ungarischen Musiksprache. Danach gehörte die Beschäftigung mit der Volksmusik, so Ligeti selbst, zum guten Ton.
Live aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin

Béla Bartók
4 Ungarische Volkslieder BB 99 Sz für gemischten Chor a cappella

György Ligeti
Idegen Földön, Vier Stücke für Frauenchor a cappella
Magány für dreistimmigen gemischten Chor a cappella

Zoltán Kodály
"Mátrai képek" für gemischten Chor a cappella
"Jézus és a kufárok" für gemischten Chor a cappella

György Ligeti
"Lux aeterna"
Éjszaka es Reggel (Nacht und Morgen)
Pápainé

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