Religiöse Orte im Harz

Erholung und Erlösung

15:44 Minuten
Aufnahme der Ruine der Klosterkirche Walkenried durch Blätter hindurch
Die Mönche gibt es nicht mehr, doch ein Museum erzählt von der Geschichte: Die Ruine der Klosterkirche Walkenried. © Christian Röther
Von Christian Röther · 05.07.2020
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Der Harz steckt voller Religion. Ortsnamen wie Hexenaltar deuten auf vorchristliche Riten hin. Ein Museum erinnert an klösterlichen Bergbau, eine Kirche an die Wikinger. Um 1900 hat sich sogar ein Kurort besonders auf jüdische Gäste eingestellt.
Der Harz, das sind dunkle Wälder, tiefe Täler und imposante Felsen. Doch die vermeintlich urwüchsige Natur trügt: Kaum ein Waldstück, das nicht gerodet und wieder aufgeforstet wurde. Grund dafür ist der Bergbau, der hier schon seit mehreren Tausend Jahren betrieben wird. Drum herum und mittendrin: beeindruckende Kirchen und Klöster.
Doch auch der christliche Schein kann trügen, kennt der Harz doch bis heute unzählige Mythen und Sagen von Hexen und Geistern. Carsten Kiehne erläutert: "Um einen Vergleich mit anderen Gegenden zu ziehen: Wenn wir uns Berlin nehmen, ich kenne aus Berlin circa 60 Sagen. Das kleine Dörfchen Thale hat 150 Sagen."

Ein Gebirge voller Sagen

Thale im nordöstlichen Harz ist bekannt für seinen Hexentanzplatz. Kiehne lebt ganz in der Nähe. Er sammelt Sagen und erzählt sie weiter. Mit seinem Projektteam "Sagenhafter Harz" hat er schon mehr als 20 Bücher veröffentlicht.
"Wir gehen in jeden einzelnen Ort im Harz. Wir sprechen mit jedem Heimatverein und versuchen zusammenzutragen, was wir da bekommen können. Mittlerweile könnte ich aus dem Stegreif circa 2200 Sagen, Anekdoten, Mythen, Märchen aus dem Harz erzählen."

Schon seit 7000 Jahren besiedelt

Warum ranken sich so viele Geschichten um das Mittelgebirge? Für Kiehne ist eine Erklärung, dass Menschen hier schon vergleichsweise lange leben:
"Es gibt natürlich archäologische Gesichtspunkte, die ganz klar nachweisen können, dass der Harz seit circa 7000 Jahren besiedelt ist. Und zwar kulturhistorisch besiedelt. Nicht nur für die Jagd, sondern auch für gewisse rituelle Festlichkeiten im Jahreslauf. Es ist natürlich: Je länger Menschen an einem Ort ansässig sind, umso mehr wird von diesem Ort auch erzählt."

Alte Kultplätze wurden umbenannt

Die uralten Feste und Bräuche prägen den Harz bis heute, meint der Sagensammler. Das habe auch die Christianisierung kaum ändern können, die hier vor mehr als 1200 Jahren begann.
"Die Gegend war nicht unbedingt friedlich missioniert worden. Da haben sich damals die Heiden – ob wir sie heute nun Germanen oder Kelten nennen – in die Berge zurückgezogen. Fürwahr gibt es alte Kultplätze, von denen wir heute noch wissen, dass es Kultplätze waren, und die oftmals heute noch so benannt sind: Teufelsmauer, Teufelsstuhl, Teufelswaschbecken, Hexenaltar oder Hexentanzplatz."
Was den sogenannten Heiden heilige Orte waren, wurde christlich umgedeutet und trägt seither "Teufel" oder "Hexe" im Namen. "Von diesen Orten gibt es besonders viele Sagen", erzählt Kiehne im Dorf Hohegeiß.

Die Mönche sollen mit dem Schwert gekommen sein

Dort hat er als Treffpunkt die Kirche vorgeschlagen. Die heißt "Zur Himmelspforte". Das passe gut, meint Carsten Kiehne, weil man hier so einen weiten Blick ins Tal hat. Dieser Blick hätte die Menschen wohl auch schon bewegt, bevor es hier Kirchen gab:
"Diese Gegend war erfüllt von dem Hohen Geist", sagt Kiehne. Er glaube, dass Hohegeiß ein vorchristlicher Kultplatz war. Daran erinnere der Ortsname. Das Dorfwappen deutet "Geiß" zwar als Geißbock, doch Kiehne erkennt in dem Namen den "hohen Geist", einen nicht-christlichen Gott. Dass der hier oben verehrt worden sei, habe einem nahegelegenen Kloster allerdings nicht gepasst. Zumindest kennt Kiehne eine entsprechende Geschichte:
"Die Sage sagt, dass die Mönche hier hoch zogen – nicht unbedingt mit dem Kreuz, sondern mit dem Schwert – und diese Gegend ein wenig befriedet haben."

Das Kloster betrieb Bergbau

Das mittelalterliche Kloster, aus dem diese Mönche einst gekommen sein sollen, steht noch heute. Von Hohegeiß aus geht es zwölf Kilometer den Berg hinab. Hier am Südrand des Harzes liegt das Kloster Walkenried. Mönche gibt es hier schon lange nicht mehr, aber ein Museum.
"Im 12. Jahrhundert sind hier bereits Mönche hergekommen, und zwar aus dem Orden der Zisterzienser, die ganz bewusst eine Stiftung angenommen haben", erklärt Brigitte Moritz, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zisterziensermuseums Kloster Walkenried. Sie steht im alten Dormitorium. Heute ist es ein Ausstellungsraum, doch einst haben in diesem Saal mehr als 100 Mönche geschlafen.
Kreuzgang: Gotische Säulen reihen sich in der Flucht auf.
Die Mönche hier waren technische Trendsetter - heute ist das Kloster Walkenried Museum.© picture-alliance / akg-images / Schuetze / Rodemann
"Warum kommen die auch sehr gerne hier her? Hier am Südrand des Harzes hat es ganz offensichtlich die Rolle gespielt, dass man auch in den Bergbau einsteigen möchte", erklärt Moritz.
Das junge Kloster kauft und baut Bergwerke. Die Mönche trifft man dort in der Regel nicht an: Ihr Job ist das Gebet. Aber sie haben sogenannte Laienbrüder. Die arbeiten in den Ställen und auf den Feldern des Klosters, in seinen Wäldern und auch im Bergbau.

Die Mönche nutzten neue Techniken

Dabei wenden sie das Fachwissen an, das die Zisterziensermönche aus Frankreich mitgebracht haben: Sie haben gelernt, wie man die Kraft des Wassers im Bergbau effektiv nutzt – durch Wasserräder. Moritz erläutert:
"Der Einsatz dieses wassertechnischen Systems und die Nutzung der Wasserkraft, das hat dazu geführt, dass die Walkenrieder Mönche hier im Mittelalter die Vorläufer der späteren Oberharzer Wasserwirtschaft mit ihrem umfangreichen Teich- und Grabensystem werden."
Die Mönche als technische Trendsetter. Sie sind damit so erfolgreich, dass das Museum für diese Zeit von einem "Klosterkonzern" spricht. Aber, präzisiert Brigitte Moritz:
"Der einzelne Mönch bliebt arm. Das hat er schließlich im Gelübde abgelegt. Aber das Kloster, das möge wie ein Konzern immer wieder größer und weiter werden und wachsen."

Die Pest brachte die Krise

Die Mönche vergrößern nach und nach ihren Klosterbesitz. Aber sie investieren ihre Gewinne aus dem Bergbau auch zu Ehren Gottes. "Wo haben sie reininvestiert?", fragt Moritz und gibt gleich die Antwort: "In die fast 100 Meter lange neue gotische Klosterkirche."
Diese Blütezeit des Klosters währt rund 200 Jahre. Dann ist es mit dem Erfolg plötzlich vorbei, wie Moritz erläutert:
"Man gerät hier Mitte des 14. Jahrhunderts in eine soziale und wirtschaftliche Krise. Das fängt damit an, dass auch die Pest in den Harz kommt. Das bedeutet nicht nur menschliche Katastrophe, sondern auch wirtschaftliche Krise. Das heißt, sie haben letztendlich gar nicht mehr so viele Arbeitskräfte."
Noch ein anderer Faktor trägt dazu bei, dass das Walkenrieder Kloster als mittelalterlicher Konzern zugrunde geht, erklärt Moritz: Es regnet jahrelang so heftig, dass die Stollen voll Wasser stehen und sich der Bergbau nicht mehr rentiert: "Es bricht die erste prosperierende Bergbauphase im Harz zusammen."
Der Anfang vom Ende der Zisterziensermönche im Harz. Den Schlussstrich ziehen der Bauernkrieg und die Reformation. Das Kloster wird anderweitig genutzt und steht deshalb bis heute, doch von der gotischen Kirche sind nur noch turmhohe Ruinen übrig.

Bad Harzburg hieß jüdische Gäste willkommen

Andernorts muss man genauer hinschauen, um die religionsgeschichtlichen Spuren zu entdecken. Im Sommer ist die Stadt Bad Harzburg im Nordwestharz gut besucht – und das schon seit 150 oder 200 Jahren, seit der Harz Sommerfrischler in Massen anzieht.
Doch eine Sache unterscheidet Bad Harzburg von anderen Urlaubsorten der Gegend: Früher kamen hierher überdurchschnittlich viele jüdische Gäste. Daran erinnert heute allerdings nur noch eine kleine Schautafel. Markus Weber hat sich mit der Geschichte ausführlich beschäftigt:
"Im Umfeld gab es viele Kurorte, auch Badeorte, die antisemitisch ausgerichtet waren. Die ausdrücklich in ihren Prospekten schrieben: ‚Jüdische Gäste nicht erwünscht – nur Deutsche!‘ Hier hat man versucht, das eben attraktiv zu machen. Man wollte sich selber so verstehen, dass man sagte: Hier kommt das wohlhabende städtische Bürgertum hin."
Dazu gehörten eben auch Jüdinnen und Juden, erklärt Weber. Er ist in Bad Harzburg Lehrer für Geschichte und Religion und hat ein Buch veröffentlicht über "Juden zwischen Akzeptanz und Verfolgung im Kurort Bad Harzburg".

Ein koscheres Hotel für orthodoxe Gäste

Die Stadt bezeichnet sich im 19. Jahrhundert als "Weltbad" und lockt sogar Gäste aus Moskau oder New York an. Sie widersetzt sich dem sogenannten Bäder-Antisemitismus: In vielen Urlaubsorten von der See bis in die Alpen sind jüdische Gäste damals unerwünscht. Anders in Bad Harzburg. Von dieser toleranten Phase zeugt bis heute ein dreistöckiges Gebäude in der Fußgängerzone, vor dem die Schautafel steht.
"Das ist das Hotel von Max Hecht", sagt Weber. "Ursprünglich hieß es Parkhaus. Max Hecht hat es tatsächlich als ein koscher betriebenes Hotel gegründet, wo auch konservative, orthodoxe jüdische Bürger Deutschlands und auch internationale Bürger angesprochen werden sollten."
Eine graugestrichene hölzerne Villa mit Türmchen und Freitreppe - an der Tür ein Schild mit der Aufschrift: "Adaman Wellness".
Offen für Gäste aus Deutschland und der Welt: Das ehemalige koschere Hotel Parkhaus in Bad Harzburg.© Christian Röther
Bad Harzburg hatte damals keine feste jüdische Gemeinde, erklärt Weber. Doch jüdische Gäste kamen bereits, bevor es das koschere Hotel gab – auch, weil der jüdische Gastronom Richard Meyer im Sommer extra aus Halberstadt anreiste, um koscheres Essen zu servieren:
"Der hat das dann eingestellt. Max Hecht ist in diese Marktlücke – wenn man so will – eingesprungen. Dann hat er sich Mitte der 1890er-Jahre eben dieses Haus im typischen Bäderstil bauen lassen."
Im Garten baute der jüdische Hotelier sogar noch eine kleine Synagoge und ließ entsprechende Werbeanzeigen abdrucken, weiß Weber:
"Vor allen Dingen in orthodoxen jüdischen Zeitschriften, weil er sehr bewusst die ansprechen wollte, die eben auch im Urlaub nach den Regeln des jüdischen Gesetzes leben wollten. Oder – wenn man so sagen will – ihrer Tradition treu bleiben wollten, auch in der Sommerfrische."

Praktische Stärkung der Religionsfreiheit

Die Synagoge am Hotel Parkhaus entwickelt sich so zum jüdischen Zentrum der Stadt. Vieles davon hat Weber selbst in Archiven recherchiert. Zum Beispiel, wie darüber gestritten wurde, ob es in dem Ort noch ein weiteres jüdisches Hotel geben soll. Vor Gericht lautete ein Argument der Befürworter:
"Wenn es denn jüdische Gäste gibt und es ein echtes Bedürfnis ist, dann ist dieses Bedürfnis von öffentlichem Interesse. Man muss als Staat dafür sorgen, dass dieses Bedürfnis auch befriedigt werden kann", erklärt Weber. "Das fand ich für die Zeit um 1900, als es noch Kaiserreich war, eigentlich ziemlich beachtenswert, weil es aus meiner Sicht natürlich auch eine Stärkung der Religionsfreiheit und der freien Religionsbetätigung gewesen ist."
So entstehen in Bad Harzburg weitere Angebote speziell für jüdische Gäste: Pensionen und Restaurants, Kaufhäuser und Sanatorien. Weber schätzt, dass Jüdinnen und Juden in manchen Jahren rund zehn Prozent aller Gäste ausmachten.

Harzluft bringt Erlösung

Doch auch in Bad Harzburg setzen sich schließlich die Antisemiten durch. 1933 wird das Hotel Parkhaus zwangsversteigert, umbenannt und schließlich anderweitig genutzt. Die Synagoge wird abgerissen. So ist es dann auch in Harzburg vorbei mit der Sommerfrische für Jüdinnen und Juden. Dabei hatten sie nur Ferien machen wollen wie der Rest des deutschen Bürgertums auch, sagt Weber:
"Die gehen zu denselben Orten, die jeder, der hier im Sommer nach Bad Harzburg kommt, aufsucht. Die gehen auf den Burgberg, die gehen zum Radau-Wasserfall, die wandern auf den Brocken. Entsprechend sehen die Postkarten aus, da sind dieselben Grüße drauf. Man kann natürlich nicht erkennen, dass die jüdischen Glaubens sind auf diesen Postkarten. Die wollen einen Ort haben, wo Natur ist. Ist ein ganz häufiger Spruch: Der erste Zug Harzluft war wie Erlösung. Also fast religiösen Charakter hat das dann ja schon."

Eine Kirche von der Weltausstellung

Einen entspannten Wandertag westlich von Bad Harzburg liegt Hahnenklee, ebenfalls ein beliebter Urlaubsort. Auch an diesem Sonntag sind viele Gäste da: zu Fuß, mit dem Mountainbike oder mit dem Motorrad. Sie machen Rast an einem ungewöhnlichen Gebäude, aus dem ungewöhnliche Klänge kommen.
"Das nennt sich Carillon. 49 Glocken hängen in diesem Glockenturm. Die werden per Hand über eine Stockmechanik angeschlagen zu einer schönen Musik", erklärt Gisela Schulte. Sie spielt dieses riesige Glockenspiel manchmal auch selbst. Früher war sie Lehrerin, heute ist sie hier in Hahnenklee Vorsitzende des Kirchenvorstands der evangelischen Gustav-Adolf-Stabkirche. Dieser ungewöhnliche Kirchbau wurde 1908 eingeweiht, sagt Schulte:
"Professor Karl Mohrmann, Konsistorialrat aus Hannover, war beauftragt, für den Ort eine neue Kirche zu entwerfen. Dann hat er in Paris in der Weltausstellung eine kleine Stabkirche als Modell gesehen und sich gedacht: Mensch, das ist doch was für den Harz, da ist genug Holz."
So kommt Hahnenklee zu einer Kirche, wie es sie sonst fast nur noch in Norwegen gibt. Nur ist die Harzer Variante deutlich größer.

Inspiriert von Wikinger-Schiffen

Bis auf einen Steinsockel sind Stabkirchen komplett aus Holz. Die im Harz ist auch von den Schiffen der Wikinger inspiriert, erklärt Schulte:
"Der Kronleuchter ist zum Beispiel wie ein Steuerrad. Die Fenster sind Bullaugen, sodass das Ganze ein bisschen an den Schiffsbau erinnert. Diese Schrägen zum Beispiel da oben sind wie die Schiffe der Wikinger, wenn Sie die umdrehen."
Bild des Altarraums und des Kronleuchters in der Stabkirche.
Aus Holz errichtet: Altarraum und Kronleuchter in der Stabkirche.© Christian Röther
Es wirkt, als sitze man im Bauch eines Schiffes, das auf dem Deck liegt. Wikingersymbole gibt es auch außen an der Kirche: Runen, Drachenköpfe oder die weltumspannende Midgartschlange aus der nordischen Mythologie. Direkt daneben das christliche Kreuz. Auch hier waren norwegische Stabkirchen Vorbild, sagt Schulte. Dort wurden diese vorchristlichen Symbole verwendet, "um den Heiden den Weg zur Kirche ein bisschen zu öffnen, um sie nicht abzustoßen."

Kirche und Hexe in guter Nachbarschaft

Denn die ersten Stabkirchen sind in Norwegen ab dem 12. Jahrhundert während der Christianisierung entstanden. So passen diese Symbole auch gut hier in den Harz, wo sich viele nicht-christliche Motive behauptet haben. Allen voran die Hexe, die heute die Touristen anlocken soll. Direkt neben der Stabkirche wirbt auch das Hotel Walpurgishof mit einer buckligen Hexe. Für Kirchenvorstand Gisela Schulte ist diese Nachbarschaft aber kein Problem:
"Der Walpurgishof hat seine Hexe, und wir haben unser Carillon, unsere Orgel, unsere Kirche. Das ist einfach ein Brauchtum, und Brauchtum ist was Gutes. Warum soll man das nicht pflegen. Aber das heißt ja nicht, dass wir an Hexenverbrennung oder so etwas glauben. Ganz im Gegenteil: Es gibt keine Hexen."

Beschäftigung mit unsichtbaren Dingen

Carsten Kiehne dagegen meint: "Die Frage ist ja, was ist eine Hexe? Wenn wir Hexe nicht mit dieser furchtbaren Gruselgestalt übersetzen würden, sondern einfach mit einer Person, die ein feineres Gespür von den Dingen hat, die in der Welt sind – heute würden wir die Hexen wahrscheinlich Pastorin nennen. Wir würden sie Heilerin und wahrscheinlich Geburtenhelferin nennen."
Für den Sagensammler Kiehne sind Hexen also nicht bloß ein Produkt der Phantasie, sondern sie erinnern ihn an Bräuche und Vorstellungen, die wohl schon da waren, bevor das Christentum hierher kam. Dann gebe es sie eben doch, die Harzer Hexen, meint er:
"Also eine Frau, die sich mit den Dingen auseinandersetzt, die vielleicht auch ein wenig zwischen den Welten liegen. Die sich mit den Dingen beschäftigt, die man nicht sehen kann."
Diese unsichtbaren Dinge sind für manche bloß Märchen. Für andere haben sie einen wahren Kern. In jedem Fall tragen sie ihren Teil bei zum religionsgeschichtlichen Reichtum im Harz.

Zum Weiterlesen:
Markus Weber: "'Das ist Deutschland ... und es gehört uns allen'. Juden zwischen Akzeptanz und Verfolgung im Kurort Bad Harzburg.
Appelhans Verlag, Braunschweig 2016
288 Seiten, 19,80 Euro

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