Was Energiekonzerne noch lernen müssen

Deutschlands größter Energieversorger Eon schreibt für die ersten neun Monate 2015 einen Rekordverlust von knapp sechs Milliarden Euro. Die Energiekonzerne hätten sich nicht früh genug auf die politischen Veränderungen eingestellt, meint der Energieexperte Olav Hohmeyer.
Eon macht so viel Verlust wie noch nie: Deutschlands größter Energieversorger weist für die ersten neun Monate des Jahres einen Rekordverlust von knapp sechs Milliarden Euro aus. Als Grund dafür wurden hohe Abschreibungen genannt. Der Aktienkurs ist deutlich eingebrochen.
Die große Energieversorgungsunternehmen hätten sich nicht früh genug auf die Veränderungen in der Energiepolitik eingestellt, so die Einschätzung von Olav Hohmeyer, Professor für Energie- und Umweltmanagement an der Universität Flensburg:
"Weil sie lange gedacht haben, dass sie über ihren großen politischen Einfluss, den sie auf alle Parteien ausüben können, das System beibehalten können – so wie es für sie am besten gepasst hat: mit Großkraftwerken, mit viel Kohle, mit viel Kernenergie. Und jetzt stellt sich eben heraus, dass dies eine Fehleinschätzung war, sass man das Klimaproblem nicht mit politischem Einfluss aufhalten kann."
"Weil sie lange gedacht haben, dass sie über ihren großen politischen Einfluss, den sie auf alle Parteien ausüben können, das System beibehalten können – so wie es für sie am besten gepasst hat: mit Großkraftwerken, mit viel Kohle, mit viel Kernenergie. Und jetzt stellt sich eben heraus, dass dies eine Fehleinschätzung war, sass man das Klimaproblem nicht mit politischem Einfluss aufhalten kann."
Unternehmensaufspaltung ist die richtige Strategie
Die von Eon geplante Unternehmensaufspaltung bezeichnete Hohmeyer im Deutschlandradio Kultur als richtige Entscheidung:
"Für die großen Konzerne ist es eine richtige Strategie, zu sagen: 'Es gibt einen Teil, der ist auf Dauer nicht überlebensfähig, wenn wir uns anschauen, wie die Energiewende weiter gehen soll, wie der Klimaschutz weiter läuft. Und wir müssen ein neues Geschäftsmodell aufbauen, das sich sehr stark um die Strukturkomponente des Energiesystems kümmert.' Aber für einen Konzern, der auf Kernenergie und Kohle aufgebaut ist, ist das natürlich eine ganz herbe Umstellung."
"Für die großen Konzerne ist es eine richtige Strategie, zu sagen: 'Es gibt einen Teil, der ist auf Dauer nicht überlebensfähig, wenn wir uns anschauen, wie die Energiewende weiter gehen soll, wie der Klimaschutz weiter läuft. Und wir müssen ein neues Geschäftsmodell aufbauen, das sich sehr stark um die Strukturkomponente des Energiesystems kümmert.' Aber für einen Konzern, der auf Kernenergie und Kohle aufgebaut ist, ist das natürlich eine ganz herbe Umstellung."
Energieerzeugung in Bürgerhand
Die starke Konzentration auf wenige Konzerne sei für die Stromwirtschaft gar nicht erforderlich, sagte Hohmeyer. Im Sinne der Markwirtschaft sei es vielmehr viel sinnvoller, wenn die Erzeugung in vielen Händen liege:
"Und um so besser, wenn es eben bei den regenerativen Energie in Bürgerhand liegt. Weil diese Technologien ja alle bis vor unsere Haustür kommen."
"Und um so besser, wenn es eben bei den regenerativen Energie in Bürgerhand liegt. Weil diese Technologien ja alle bis vor unsere Haustür kommen."