Reisebeschränkungen für Ostwestfalen

Was bedeutet der Lockdown für den Urlaub?

07:13 Minuten
Ein Straßenschild zeigt die Ortsausfahrt Gütersloh.
Der Lockdown in Gütersloh hat gravierende Folgen für die Urlaubsplanung der Einwohner. © picture alliance/ dpa / David Inderlied
Von Nicole Dittmer |
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Ferienbeginn - aber was können Menschen aus den Landkreisen Gütersloh und Warendorf mit dem Urlaub anfangen? Wer haftet, wenn eine geplante Reise in andere Bundesländer nicht mehr erlaubt ist? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Endlich Ferien! Das gilt ab jetzt in Berlin und Brandenburg, in Mecklenburg-Vorpommern schon seit Montag, und im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ist kommenden Freitag der letzte Schultag. Ob die Menschen aus den Landkreisen Gütersloh und Warendorf viel von diesem Urlaub haben werden, ist jedoch im Moment noch unklar.
Wegen des Corona-Ausbruchs in einer Fleischfabrik der Firma Tönnies sind die beiden Landkreise wieder im Lockdown. Einige Bundesländer haben bereits Einreisebeschränkungen für Urlauber aus der Region erlassen oder angekündigt. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern konnten sich bei einer Telefonkonferenz jedoch nicht auf eine gemeinsame Linie und damit auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen einigen. Es bleibt also bei einem Flickenteppich. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was haben die einzelnen Bundesländer beschlossen?

In Bayern hat das Kabinett gestern ein Beherbergungsverbot für Menschen aus den Landkreisen Gütersloh und Warendorf beschlossen, es sei denn, sie können einen negativen Test vorweisen.
Niedersachsen will es ähnlich machen. Das Land geht jedoch weiter und hat auch Lehrkräfte, die in den betroffenen Landkreisen geboren wurden, nach Hause geschickt. Eine Begründung fehlt dafür. Aber es könnte die Sorge dahinter stehen, sie hätten Kontakt zu Verwandten.
Schleswig-Holstein hat angekündigt, Reisende aus Corona-Hotspots künftig in eine zweiwöchige Quarantäne zu schicken. Mecklenburg-Vorpommern lässt Urlauber aus den betroffenen Regionen in NRW nur noch mit negativem Test ins Land. Eine ähnliche Regelung könnte in Sachsen folgen.

Wie reagiert Nordrhein-Westfalen auf diese Beschränkungen?

Viele Bürgerinnen und Bürger versuchen sich jetzt schnell testen zu lassen. Denn Österreich hat bereits eine partielle Reisewarnung für NRW ausgesprochen. Ab jetzt wird es keine Direktflüge mehr nach NRW geben. Die Bürgerinnen wollen sich mit einem negativen Test gegen mögliche Beschränkungen wappnen.
NRW-Ministerpräsident Laschet hat im Düsseldorfer Landtag erneut davor gewarnt, Bürgerinnen und Bürger aus den Landkreisen Gütersloh und Warendorf zu stigmatisieren. Er hat auch an die Menschen aus der Region appelliert, sich testen zu lassen, wenn ein Urlaub ansteht
Neben den vorhandenen Testzentren solle es in den betroffenen Landkreisen zusätzliche mobile Teststationen von Bundeswehr und Rotem Kreuz geben. Außerdem setzen die Behörden nicht nur darauf, dass die Menschen von sich auskommen, sondern sie sollen auch über Zeitungsannoncen und mit Lautsprecherdurchsagen aufgefordert werden, sich testen zu lassen.
Auf jeden Fall durchgetestet werden sollen: Bewohner und Beschäftigte in den Pflegeeinrichtungen. Mitarbeiter von Krankenhäusern, Personal im Lebensmitteleinzelhandel und an Kiosken. Ebenso die Beschäftigten von Unternehmen und Subunternehmen, die zentrale Gemeinschaftsunterkünfte betreiben. Die Tests sind alle kostenlos.

Wer haftet für gebuchten Urlaub, der ausfällt?

Das ist im Moment eine weitgehend offene Frage. Sollte zum Beispiel das Land Niedersachsen wirklich niemanden mehr aus den betroffenen Landkreisen einreisen, egal ob getestet oder nicht, dann müssen die potentiellen Gäste auch nicht zahlen, weil sie schlichtweg ihr Reiseziel nicht erreichen können. Hotels in Niedersachsen haben bereits angefangen, ihre Gästelisten zu durchforsten und Gästen ihr Geld zurücküberwiesen.
Im Fall von Mecklenburg-Vorpommern und Bayern sieht es anders aus. Dort gilt die Regelung: Mit negativem Test können Urlauber aus NRW einreisen. Wer aber zahlt, wenn das den Menschen aus NRW zu umständlich ist und sie lieber zu Hause bleiben – das ist bislang unklar. Die Verbraucherzentrale NRW hat heute morgen gesagt: So eine Situation habe es noch nicht gegeben, man könne dazu nichts sagen.
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