Ziel 2: Bildung
Die Anzahl der Grundschüler ist in den Entwicklungsregionen seit dem Jahr 2000 zwar auf 91 Prozent gestiegen, aber man müsse sich diese Zahlen genau ansehen, sagt Oxfam. So wurde beispielsweise nicht beachtet, ob Schulabgänger später auch lesen und schreiben können.
In den Entwicklungsregionen ist die Anzahl der Lernenden im Grundschulbereich seit dem Jahr 2000 von 83 auf 91 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Kinder, die keine Grundschule besuchen, fast um die Hälfte gesunken.
"Das ist auf jeden Fall auf den ersten Blick beeindruckend…"
Bettina Fürst. Hilfsorganisation Oxfam.
"Aber man muss da schon genau hingucken. Ich denke, man hat es sich schon ein Stück weit einfach gemacht. Indem man das Ziel so formuliert hat, wie man es formuliert hat. Das geht nur um die Einschulungsraten und eben nicht um die Qualität der Bildung. Es geht auch nicht darum, ob die Kinder die Schule wirklich abschließen. Es geht auch nicht drum, was sie wirklich lernen. Können sie denn nach der Schule wirklich lesen, schreiben, rechnen. Können sie den Beipackzettel von ihren Medikamenten lesen. Können Sie auch vielleicht mal ein Wahlprogramm lesen. Aber da guckt man überhaupt nicht drauf. Man schaut erstmal nur: Sind die Kinder in der Schule."
"Ja, in der Tat, man muss auf die Qualität natürlich auch achten und nicht nur auf die nackte Zahl der Kinder, die zur Schule gehen."
Thomas Silberhorn, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
"Die Anzahl der Kinder, die nicht lesen und schreiben können ist mit 250 Millionen weltweit nach wie vor zu hoch. Und vor allem müssen wir mit daran arbeiten, dass die Kinder und Jugendlichen, die eine Schulausbildung genossen haben, dann auch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Dass sie auch beruflich qualifiziert werden. Also Bildung ohne Beschäftigung führt natürlich nicht zu den Ergebnissen, die wir uns wünschen."
Die größten Fortschritte bei der Grundschulausbildung erzielte Afrika südlich der Sahara. Seit der Einführung der Millenniumsziele stieg dort die Zahl der Lernenden um 20 Prozentpunkte. In den zehn Jahren davor waren es nur acht.
Der Anteil der 15- bis 24-Jährigen, der lesen und schreiben kann, ist seit 1990 weltweit von 83 auf 91 Prozent gestiegen, das Gefälle zwischen Männern und Frauen ist geringer geworden.
Fürst: "Wenn man sich anguckt, was die Kinder dann wirklich können, dann sind die Zahlen wieder nicht so gut. Man muss sich immer die Frage stellen, was möchte man von den Kindern, was sollen die wirklich können… Wofür ist Bildung überhaupt gut und geht es nur darum, die Kinder in die Schule zu verfrachten. Das ist sicher wichtig."