Regisseur Danquart hält Ruf des Radsports für "ganz böse demoliert"

Pepe Danquart, Regisseur des Films "Höllentour" über die Tour de France, wirft den Medien eine Mitschuld an den Doping-Skandalen der deutschen Radrennprofis vor. "Keine ARD und kein ZDF überträgt, wenn die nur Zweiter oder Dritter werden und kein Sponsor tritt ein", sagte Danquart.
Man dürfe die Fehler nicht auf die Individuen abwälzen. Hinter der Entwicklung stünden auch "menschliche Verfehlungen, der Druck und ein System". Die jüngsten Doping-Geständnisse von Radprofi Erik Zabel und des Sportdirektors des deutschen Rennstalls T-Mobile, Rolf Aldag, seien vor diesem Hintergrund sehr mutig gewesen: "Vor 100 Journalisten zu treten und zu wissen, dass sie jetzt abgeschossen werden, das hat mir Respekt abgezollt."

Der Regisseur gab an, bei den Dreharbeiten zu seinem Film über die Tour de France 2003 keinerlei Doping-Praktiken bemerkt zu haben. Rolf Aldag, mit dem er seit damals persönlich befreundet sei, habe ihm dies in einem Telefonat bestätigt. Gleichzeitig äußerte Danquart indirekt Verständnis dafür, dass dieser in seiner Zeit als aktiver Radsportler zu dem Dopingmittel EPO gegriffen habe: "In den 90er Jahren war dieser Druck da. Alle haben es gemacht. Und wenn Du es nicht gemacht hast, dann warst Du draußen."

Danquart zufolge ist der Ruf des Radsports nach der Geständnis-Serie der deutschen Profis "ganz böse demoliert". Dass nun ein Ende der Dopingpraxis zu erwarten ist, glaubt der Regisseur indes nicht: "Es ist ein Sumpf von Politik, von System, von Medien, die all das sozusagen erst ernähren, damit die Sumpfblüten da unten ab und zu durchkommen."