Regisseur Alexander Eisenach

"Die Störung interessiert mich"

Der Regisseur Alexander Eisenach, im Hinterhof vom Schauspielhaus Hannover.
Der Regisseur Alexander Eisenach, im Hinterhof vom Schauspielhaus Hannover. © Susann Prautsch/dpa
Alexander Eisenach im Gespräch mit André Mumot · 05.12.2015
Der 1985 in Ost-Berlin geborene Regisseur Alexander Eisenach bringt in Frankfurt am Main Frédéric Sonntags Überwachungskomödie "George Kaplan" auf die Bühne. Im Deutschlandradio Kultur kritisiert er eine zu große Bequemlichkeit im derzeitigen Kulturbetrieb.
"Das Theater muss Unkonformität impfen", sagt der Regisseur Alexander Eisenach. Dass er sich den Titel "Junger Wilder" verdient hat, haben seine Arbeiten unter anderem am Centraltheater Leipzig und am Schauspiel Frankfurt gezeigt. Dort hat nun auch seine Inszenierung des Stückes "George Kaplan" Premiere – eine satirische Komödie um Überwachung und Kontrolle. Geschrieben hat sie der französische Dramatiker Frédéric Sonntag, der derzeit internationale Erfolge feiert, in 15 Sprachen übersetzt wurde, in Deutschland aber noch nicht wirklich angekommen ist.
Zu großer Druck durch die Politik
Im Gespräch mit André Mumot erzählt Alexander Eisenach von seiner Vorliebe für unbequeme Stoffe und kritische Blicke, die er im derzeitigen Kulturbetrieb allzu oft vermisst. "Ich denke, einer der großen Missstände, die wir haben, ist sicherlich ein zu große Bequemlichkeit, was das Zumuten von gewissen Erzählformen angeht, was gewisse Themen angeht." Zumal er der Ansicht sei, "dass heute von der Politik auf die Theater ein großer Druck ausgeübt wird, gewisse Auslastungszahlen zu erreichen und das dazu führt, dass man sich immer mehr der einfachen Kost annimmt." Damit, so Eisenach, lauert die Gefahr, dass alle auf den Konsens zusteuern, sich nur noch gegenseitig bestätigen und versichern. "Und die Versicherung interessiert mich nicht, die Störung interessiert mich."
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