Regierungssprecher von Helmut Schmidt

Klaus Bölling im Alter von 86 Jahren gestorben

Klaus Bölling war von 1974 bis 1980 Sprecher der Bundesregierung.
Klaus Bölling war von 1974 bis 1982 Sprecher der Bundesregierung. © dpa / picture alliance / Karlheinz Schindler
Von Martin Mair · 02.11.2014
Ein Ereignis ist untrennbar mit Klaus Bölling verbunden – der Deutsche Herbst 1977. Bei der Entführung der Landshut-Maschine nach Mogadischu hielt er Kontakt zu den Terroristen. Bundeskanzler Helmut Schmidt persönlich hatte seinen Regierungssprecher zu dieser Aufgabe verpflichtet.
Der gebürtige Potsdamer galt als ein geschickter Vermittler, als ein eloquenter Meister der Sprache. Gemeinsam mit Kanzleramtsminister Wischnewski konnte er erreichen, dass die meisten Geiseln freikamen. Es sei die schwerste Zeit seines Lebens gewesen, sagte Bölling später.
Insgesamt acht Jahre sprach der Journalist von 1974 bis 1982 für die damalige sozial-liberale Koalition, unterbrochen von einem kurzen Einsatz als ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR. Nach 15 Monaten kehrte Bölling von Ost-Berlin nach Bonn zurück – in seinen alten Posten als Regierungssprecher. Die Amtszeit wehrte allerdings nur noch wenige Monate bis zum Bruch der rot-gelben Koalition im Spätsommer 1982. Danach arbeitete der Sohn eines preußischen Beamten überwiegend als Publizist. Bis ins hohe Alter hielt er Vorträge, schrieb Kolumnen und gab Interviews.
Mit dem Journalismus begonnen hatte Bölling 1947 als Redakteur beim Berliner Tagesspiegel. Es folgte eine rasante Karriere in der ARD. Einem breiten Publikum bekannt wurde Bölling als Moderator des Weltspiegels und Korrespondent aus Washington. Vor seinem Wechsel in die Politik war er kurz als Intendant von Radio Bremen tätig.