Regelrechter "Ansturm" auf Deutschkurse in Athen

Rüdiger Bolz, der Leiter des Goethe-Instituts in Athen, hat eine deutliche Zunahme des Interesses an Deutschkursen unter jungen Griechen beobachtet. Dies sei für ihn ein Indiz dafür, dass diese eher mehr als weniger Europa wollten.
Bolz sagte, das Athener Goethe-Institut habe 73 Prozent mehr Sprachkursteilnehmer als noch vor einem Jahr: "Wir haben in diesem Sommer nicht geschlossen, entgegen den üblichen Usancen hier, weil einfach der Ansturm so groß war." Für die jungen Griechen bedeute Europa Hoffnung und eine Perspektive, betonte der Leiter des Goethe-Instituts. "Deswegen sind die mehrheitlich der Meinung, mehr Europa ist wichtig für Griechenland und nicht das Gegenteil."

Insbesondere Deutsch- und Französischkurse erfreuen sich Bolz zufolge derzeit gesteigerter Beliebtheit: "Man hat bis zu Beginn der Krise, sag ich mal, sehr gern auch Italienisch und Spanisch gelernt. Das ist durchaus zurückgegangen, weil man eben in diesen Ländern eher keine berufliche Perspektive im Moment sieht. Und es ist schon so, dass man eben in den englischsprachigen Raum beziehungsweise in den deutsch- oder französischsprachigen drängt."

Dass andererseits offenbar viele Griechen mit Stadtflucht auf die Krise reagieren, sei "zunächst mal gar nicht so negativ", so der Leiter des Athener Goethe-Instituts. "Was da an Initiativen inzwischen entstanden ist von jüngeren Leuten, die ganz qualitativ hochwertigen Wein anbauen, Bioprodukte anbauen und, und, und – das kann man erstmal auch positiv sehen."

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

Das vollständige Gespräch mit Rüdiger Bolz können Sie mindestens bis zum 4.3.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören
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