Reform der Berliner Museen

"Wir wollen unsere Zukunft mitgestalten"

08:28 Minuten
Die Alte Nationalgalerie spiegelt sich im Licht der aufgehenden Sonne in der Spree.
Die Alte Nationalgalerie ist eins der Berliner Museen, die zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören und von deren Reform betroffen sind. © picture-alliance/dpa/Christoph Soeder
Friederike Seyfried im Gespräch mit Britta Bürger · 07.08.2020
Audio herunterladen
Das Führungspersonal der Staatlichen Museen zu Berlin will bei der Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz stärker beteiligt werden. In einer Stellungnahme beklagen die Direktorinnen und Direktoren, es werde "über unsere Köpfe hinweg" beraten.
In einer Stellungnahme auf der eigenen Internetseite haben die Direktorinnen und Direktoren der Staatlichen Museen zu Berlin Veränderungen und mehr Eigenverantwortlichkeit gefordert. "Wir (...) fordern schnelle und wirksame Reformen und wollen unsere Zukunft mitgestalten", heißt es dort.
Hintergrund ist ein Gutachten des Wissenschaftsrates, der Mitte Juni empfohlen hatte, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufzulösen. Die Staatlichen Museen sind Teil der Stiftung. Die Unterzeichner der Stellungnahme fordern nun, in den Reformprozess eingebunden zu werden und kritisieren: "Wir brauchen keine Gruppe, die ohne uns und über unsere Köpfe hinweg darüber berät, wie die Lage der Staatlichen Museen zu verbessern ist."

Einheit der Museen erhalten

Eine von ihnen ist Friederike Seyfried, Direktorin des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung. Als das Gutachten vorgestellt wurde, habe sie den Eindruck gewonnen, dass mit den Personen auf dem Podium eine neue Gruppe gegründet werde, die sage, wo es in Zukunft hingehe. Zu ihnen gehöre der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sein Stellvertreter Gero Dimter, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und eine Person aus dem Wissenschaftsrat.
"Wir möchten die Einheit der Staatlichen Museen zu Berlin unbedingt erhalten", sagt Seyfried. "Und wir haben alle das Gefühl, wir müssen das von unten nach oben herauf strukturiert neu denken. Die einzige Empfehlung des Wissenschaftsrates, bei der wir nicht so ganz mitgehen, ist der Vorschlag einer Intendanz, die die Staatlichen Museen leiten soll."

Fehlende Einnahmen

Was die Autonomie der Direktorinnen und Direktoren angeht, klagt Seyfried: "Wir möchten unserem Publikum auch mal ganz spontan etwas präsentieren können. Im Moment müssen wir jede Kleinigkeit anmelden." Dafür werde viel Zeit benötigt und es gebe auch keine finanziellen Spielräume.
Mit Blick auf die Zukunft sieht die Direktorin die Museen vor einer großen Herausforderung: "In diesem Jahr können wir eigentlich mit gar keinen Einnahmen rechnen, wir wir das kompensieren wollen, ist uns noch nicht klar." Allerdings habe man jetzt das Mandat, Doppelstrukturen abzuschaffen und alte Strukturen aufzubrechen. Dezentralisierung und kürzere Wege könnten Zeit und Geld sparen, zeigt sich Seyfried überzeugt.
(mfied)
Mehr zum Thema