Redshift 3D holt die Sterne vom Himmel

von Susanne Billig |
Wer im Winter die Sterne betrachten möchte, muss sich in die bittere Kälte draußen wagen. Wie viel bequemer ist es doch, die Wunder des nächtlichen Sternenhimmels gemütlich zu Hause im Warmen zu genießen - zum Beispiel am Computerbildschirm.
Die Nacht senkt sich aufs Land. In rotes Licht tauchen sich Sterne und Sternenhaufen, Kometen und Spiralgalaxien - und sämtliche Menübefehle des Computers. Die neue interaktive DVD "Redshift 3D" holt, mit neuen Effekten und spannenden Weltraumflügen, einmal mehr die Sterne vom Himmel. Und damit der Nutzer - selbst während der PC eingeschaltet ist - die Wunder des Himmels auch live ungestört mit dem Feldstecher durch die Fensterscheibe betrachten kann, dunkelt die Software das Monitorbild bei Bedarf rot ab.

Herzstück des Programms ist ein riesiges Planetarium, mit dem sich die Positionen von Sternen und Planeten in Echtzeit berechnen lassen - von jedem beliebigen Standort aus. Dazu kommt ein Astronomie-Lexikon. Dessen wunderschöne Abbildungen lassen sich einzeln größer zoomen. Dann tauchen gesonderte Erklärungen auf, mit welchem Teleskop und in welchem Jahr die Himmelsfotografie gelang. Zwischen A und Z lässt das Lexikon wenig Informationswünsche offen.

Absorptionsnebel sind interstellare Dunkelwolken, die das Licht heller Objekte im Hintergrund absorbieren. Ihre Größe reicht von kleinen Globulen bis zu großen, mit bloßem Auge sichtbaren Wolken. Absorptionsnebel enthalten sowohl Gas als auch Staub, ihre Temperatur ist so niedrig, dass sich einfache Moleküle bilden können.

Merkur - Bis zum Vorbeiflug der Sonde Mariner 10 in den Jahren 1974 und 1975 war nur wenig über die Oberfläche und die sonstige Eigenschaften des Planeten bekannt. Die Sonde lief auf einer Bahn um die Sonne, auf der sie dreimal an dem Planeten vorbei flog, bevor ihr Treibstoff zur Höhensteuerung zur Neige ging und sie sich nicht mehr kontrollieren ließ.

Proxima Centauri - der sonnennächste Stern im Sternbild Centaurus. Er scheint physikalisch mit dem hellen Doppelstern Alpha Centauri assoziiert zu sein, obwohl beide Sterne am Himmel etwa zwei Grad auseinander stehen.


Zweieinhalb Millionen leuchtende Einzelsterne, tausend Asteroiden, zweihundert Kometen und Zwergplaneten lässt die Himmelsgucker-Software in realistischer Darstellung auf dem Bildschirm erscheinen. Eine ganze Palette an Einstellungsmöglichkeiten blendet die Namen von Sternen oder Sternbildern ein, simuliert Berge im Hintergrund, das Meer oder grüne Wiese, schaltet Musik dazu oder nächtliches Insekten-Zirpen oder macht Satelliten sichtbar. Die 3D-Ankündigung der Herausgeber ist ein wenig hoch gegriffen - denn im strengen Sinne handelt es sich hier nicht um echte Dreidimensionalität, sondern um Rundum-Ansichten der Himmelskörper und ihrer Umgebung, gemacht für den 2D-Bildschirm. Dennoch lassen sich mit der neuen Software beeindruckende Flüge unternehmen.

Ein Klick auf das Symbol "Rakete" öffnet Listen mit möglichen Reisezielen. Bleiben wir zunächst im Sonnensystem und besuchen "Geographos" - einen Asteroiden aus der Apollo-Gruppe. Schon zieht er vor unseren Augen auf dem tiefschwarzen Bildschirm seine Bahn und lässt sich, das ist das Neue an der Software, während seiner Rotation von allen Seiten betrachten. Alternativ kann man den beachtlichen Steinbrocken mit der Maus festhalten und auf dem Bildschirm hin und her wenden. Das Lexikon gibt nähere Auskunft:

Der Asteroid Geographus wurde am 14. September 1951 am Mount-Palomar-Observatorium entdeckt. Radarbeobachtungen ergaben, dass es sich um ein längliches Objekt von eineinhalb Kilometern Länge handelt. Der Asteroid rotiert in rund fünf Stunden und dreizehn Minuten um die eigene Achse und in 508 Tagen um die Sonne.

Doch warum im Sonnensystem verweilen? Siebzigtausend sogenannte "Deep Sky Objekte" in den Tiefen des Himmels kann die Software simulieren - samt An- und Abreise. Zu den Deep Sky Objekten zählt alles, was außerhalb unseres Sonnensystems zwar leuchtet, jedoch kein einzelner Stern ist - also zum Beispiel Nebel, Galaxien oder Sternhaufen.

Ein Beispiel sind die Plejaden, auch bekannt als das Siebengestirn, im Sternbild Stier. Die Plejaden sind bereits mit bloßem Auge gut sichtbar und ein ideales Feldstecher-Objekt in vierhundert Lichtjahren Entfernung. Rund fünfhundert Sterne sind hier versammelt.

Trotz ihrer mächtigen Ausmaße sind offene Sternhaufen instabile Gebilde und lösen sich unter den Kräften der Gravitation allmählich auf. Denn nichts ist ewig im Weltall - und wie sich Sternbilder und Konstellationen im Laufe der Jahrhunderte verändern, das demonstriert eindrücklich der "Himmelskalender" der DVD.

Zeitreisen tausend Jahre zurück und tausend Jahre in die Zukunft erlaubt die Kalender-Option der Software. Ein Drehrad am unteren Bildschirmrand zeigt an, in welchem Jahr man sich befindet. Mit der Maus lässt es sich vor- oder zurückdrehen - und schon verschiebt sich das Sternenleuchten des virtuellen Planetariums. Der Himmelskalender archiviert zudem besondere Ereignisse, die man gezielt ansteuern kann. Eine Sonnenfinsternis im achtzehnten Jahrhundert? Eine Mond-Verdunkelung im letzten Jahr? Außergewöhnliche Planeten-Konjunktionen übermorgen? Für die Software kein Problem.

Nach langen Reisen ist die Freude um so größer, wenn es Richtung Heimat geht. Dazu dient auf dem Monitor das Symbol eines "Hauses" ganz unten. Ein Klick - und schon landen alle Computer-Astronauten sicher im Hier und Jetzt.