Rechtsextreme Gewalttaten

Brandenburg ist trauriger Spitzenreiter im Ländervergleich

Junge Neonazis bei einer Demonstration in Halbe
Neonazis bei einer Demonstration: Die Zahl gewalttätiger Übergriffe ist erschreckend hoch. © dpa / picture alliance / Patrick Pleul
Claudia van Laak im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 23.07.2015
Ausländer werden verprügelt, linke Nazi-Gegner bedroht und über 200 Anschläge trafen Flüchtlingsunterkünfte bereits in diesem Jahr: Das Ausmaß gewalttätiger rechtsextremer Übergriffe in der Bundesrepublik ist erschreckend hoch.
Laut einer Statistik des Bundesinnenministeriums ist die Gefahr rechtsextremer Überfälle und Attacken - bundesweit gesehen - nirgendwo so groß wie in der Region Berlin-Brandenburg. Demzufolge lag Brandenburg im vergangenen Jahr auf Platz eins: Auf 100.000 Einwohner kamen rein rechnerisch drei Gewalttaten von Rechtsextremisten.
Danach folgt schon Berlin mit einer annähernd hohen Zahl von gewalttätigen Übergriffen durch Neo-Nazis. Am niedrigsten ist das Risiko, Opfer einer rechtsextremen Gewalttat zu werden, in Hessen und Saarland.
"Speziell im Ruhrgebiet hat sich eine gewalttätige Neonazi-Szene festgesetzt"
In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der rechtsextremen Gewalttaten angestiegen (2,11 Übergriffe auf 100.000 Einwohner). Das westdeutsche Bundesland liegt im Ländervergleich auf Platz fünf, noch vor Sachsen und Sachsen-Anhalt (beide 2,05 rechte Gewalttaten auf 100.000 Einwohner), das die Statistik im Jahr zuvor noch angeführt hatte.
"Speziell im Ruhrgebiet, in Dortmund, da hatte sich über Jahre eine gewalttätige Neonazi-Szene sowohl entwickelt als auch festgesetzt", sagte Korrespondentin Claudia van Laak im Deutschlandradio Kultur: "Das dortige Innenministerium hat reagiert, hat vor drei Jahren bereits drei gewalttätige Neonazi-Kameradschaften verboten, die haben sich dann allerdings geflüchtet (...) unter das Dach einer neuen Partei, die heißt 'Die Rechte'."
Van Laak betonte zudem, dass es eine Dunkelziffer gebe. Die Polizisten bräuchten "da auch einen geschärften Blick". Es handele sich, wenn ein Schwarzer verprügelt werde, nicht immer nur dann um eine rechte Straftat, wenn "die Täter ein Hakenkreuz-Tattoo haben oder 'Heil Hitler' rufen".
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