Thomas Böhm: Diese Note akzeptieren wir nicht. Welche Rechte Eltern in der Schule haben. Die beste Hilfe bei heiklen Schulrechtsfragen
mvg Verlag, München 2019
224 Seiten, 12,99 Euro
Der Lehrer darf viel, aber nicht alles
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Besonders wenn es Zeugnisse gibt, eskalieren manchmal Konflikte zwischen Eltern und Lehrern. Grundsätzlich hätten Lehrer bei der Vergabe von Noten einen großen Ermessensspielraum, erklärt der Pädagoge Thomas Böhm. Aber keinen unbegrenzten.
Der Pädagoge Thomas Böhm arbeitet als Dozent für Schulrecht am Institut für Lehrerfortbildung Essen-Werden und hat vor zwei Jahren ein Buch über die Rechte von Lehrern geschrieben ("Nein, du gehst jetzt nicht aufs Klo").
Jetzt legt er nach und beleuchtet die andere Seite. Sein neues Buch über die Rechte der Eltern heißt "Diese Note akzeptieren wir nicht".
Der eine Lehrer sei strenger, der andere großzügiger, sagte Böhm im Deutschlandfunk Kultur. Diesen Ermessensspielraum sollten sich unzufriedene Eltern immer vor Augen führen. Trotzdem gebe es auch rechtliche Grenzen.
Eltern bezweifeln zunehmend die Autorität der Lehrer
Soll heißen: Kein Lehrer kann einfach nur machen, was er will. So ist er beispielsweise verpflichtet, das Spektrum der Noten auszunutzen. Ein Lehrer, der grundsätzlich keine 1 gebe, ignoriere das Schulgesetz, so Böhm.
Die meisten Streiteren zwischen Eltern und Lehrern gebe es aber wegen der Note für die mündlichen Leistungen im Unterricht, berichtete Böhm. Eltern bezweifelten zunehmend die Autorität der Lehrer, führte er weiter aus.
Früher habe es geheißen: "Der Lehrer hat zunächst mal Recht - bis zum Beweis des Gegenteils." Heute sei es für Eltern kein Problem mehr, Lehrer in Frage zu stellen oder sie sogar verbal anzugreifen. Manche Eltern glaubten auch, sie könnten besser beurteilen, wie man guten Unterricht macht.
Doch wenn Eltern klagen, sind ihre Chancen vor Gericht eher schlecht. In allen Bereichen des Schulrechts liege die Erfolgsquote deutlich unter 50 Prozent, sagte Böhm.
Das liege aber auch daran, dass umstrittene Lehrerentscheidungen oft zuvor von Schule oder Schulaufsicht korrigiert werden und so nicht mehr vor dem Kadi landen.
(ahe)