Recherchen zum Kölner Missbrauchsskandal ausgezeichnet

Der Chefkorrespondent des Kölner Stadt-Anzeigers erhält den Wächterpreis der Tagespresse für seine Recherchen zum Missbrauchsskandal der katholischen Kirche im Erzbistum Köln. Die Stiftung Freiheit der Presse würdigte den Preisträger Joachim Frank als Journalisten, der seine Recherchen gegen alle Vertuschungsversuche vorangetrieben habe. Die Arbeit von Frank, der vor seinem Wechsel in den Journalismus selbst Priester war, habe erstmalig in der Bundesrepublik zu einem formellen Ermittlungsverfahren gegen einen Kardinal und Erzbischof geführt. Der zweite Preis geht an den Lokalredakteur der Neuen Westfälischen in Bielefeld, Gunter Held. Er hatte über einen Sorgerechtsstreit berichtet, bei der ein Jugendamt einer Mutter ihr Kind wegnahm. Den dritten Preis erhält die Redakteurin der Hamburger Morgenpost, Nina Gessner. Sie hatte über ihre Recherchen belegt, dass die ohne Ausschreibung erfolgte Vergabe eines millionenschweren Förderprojekts der Stadt Hamburg nicht gerechtfertigt war. Der Wächterpreis der Tagespresse zählt zu den renommiertesten Journalistenauszeichnungen in Deutschland. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Stiftung Freiheit der Presse vergibt ihn seit 1969 an Journalisten und Redaktionen, die Missstände aufdecken und darüber berichten.