Reaktion auf Holocaust-Leugnung

Schöffling Verlag stellt Facebook-Aktivitäten ein

Eine Zeichnung des Malers Mieczyslaw Koscielniak
Eine Zeichnung des polnischen Malers Mieczyslaw Koscielniak, die Menschen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zeigt. Diese ist im Nationalmuseum in Krakau zu sehen. © imago/ZUMA Press/Artur Widak
Patrick Hutsch im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 25.07.2018
Die Leugnung des Holocaust könne auf seiner Plattform schon mal vorkommen, sagte Facebook-Chef Zuckerberg in einem Interview. Der Schöffling-Verlag, der Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden veröffentlicht, zieht sich deshalb aus dem sozialen Netzwerk zurück und wünscht sich Solidarität.
Das soziale Netzwerk Facebook hat Werke des belgischen Barockmalers Peter Paul Rubens wegen nackter Brüste und Pos entfernt. "Ihre kulturelle Zensur macht uns das Leben schwer", schreiben darauf 15 Museen in einem Offenen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Eine Persiflage auf den Vorfall, in der eine Facebook-Polizei vor gefährlichen Bildern warnt, kursierte daraufhin bei Youtube.

Holocaust-Leugnung vorm Frühstück

Ganz anders verfährt Facebook allerdings, wenn auf der Plattform der Holocaust geleugnet wird. Der Verlag Schöffling & Co. schränkt daher seine Aktivitäten in dem sozialen Netzwerk ein.
Den Ausschlag habe ein Interview des Facebook-Chefs beim Blog "Recode" gegeben, sagte dazu Patrick Hutsch, der zur Schöffling-Verlagsleitung gehört. Zuckerberg habe dort klar gemacht, dass so etwas eben passieren könne, "dass man den Holocaust mal eben kurz vorm Frühstück leugnet".

Facebook als "Leitmedium"

Dass sei umso problematischer, weil Facebook zu einem "Leitmedium" geworden sei – gleichbedeutend mit anderen großen Medien, die aber für ihre Inhalte eine Verantwortung trügen. Als Verlag, der Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden veröffentliche und die Erinnerung an die Gräuel und Toten wachhalte, könne man daher nicht weiter auf der Plattform aktiv sein.
Über eine "Welle der Solidarität" würde er sich freuen, sagte Hutsch. Das Thema sei seiner Meinung nach auch relevant für den Börsenverein des deutschen Buchhandels.
(huc)
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