Ravel, Duparc, Mussorgsky und Skrjabin

West-östlicher Diwan

Der französische Dichter Charles Baudelaire.
Begnadeter Textlieferant: Charles Baudelaire (1821 - 1867). © imago/Leemage
11.01.2018
Zwei Franzosen und zwei Russen sorgen in diesem Konzert der Berliner Philharmoniker für ein echtes Feinschmeckerprogramm: ein Fest funkelnder Orchester- und Vokalfarben, bei dem sich Oberflächenglanz und glühende emotionale Intensität verbinden.
Dass die einleitenden Klangbilder Maurice Ravels ursprünglich für Klavier komponiert waren, ändert daran wenig, weil es der Franzose wie kaum ein Anderer verstand, schon dem Tastenklang die Anmutung eines reich besetzten Orchesters mitzugeben. Und wenn dann Véronique Gens mit den – in Deutschland entschieden zu selten aufgeführten – Orchesterliedern Henri Duparcs die Bühne betritt, dürften diese spätzeitlich reifen, ebenso üppigen wie mürb-morbiden Kompositionen (unter anderem auf Texte von Charles Baudelaire) für viele Hörer eine Entdeckung werden. Der anschließende Sprung nach Russland, den Antonio Pappano – seit zwölf Jahren erstmals wieder am Pult der Berliner Philharmoniker – mit den Musikern vollführt, bringt zwar einerseits einen nachhaltigen Kontrast; doch im hingebungsvollen Klangbad der Farben und Emotionen sind sich die beiden polaren Musikkulturen im Westen wie Osten absolut einig, und dass sich Skrjabin bei seinem "Poème de l’extase" in der Überschrift des zugehörigen Gedichtes wie der Tondichtung selbst für das Französische entscheidet, ist unter diesem Aspekt alles andere als Zufall.


Live aus der Philharmonie Berlin


Maurice Ravel
"Une barque sur l’océan" für Orchester
"Alborada del gracioso" für Orchester
Henri Duparc
Vier Lieder für Sopran und Orchester
ca. 20.45 Konzertpause
Modest Mussorgsky
"Eine Nacht auf dem kahlen Berge", Tondichtung für Orchester (Originalversion 1867)
Alexander Skrjabin
"Le poème de l’extase", Sinfonische Dichtung op. 54


Véronique Gens, Sopran
Berliner Philharmoniker
Leitung: Sir Antonio Pappano


Surround Sound - Dolby Digital 5.1