Raus aus dem "Milljöh"
Am 10. Januar wäre der Maler Heinrich Zille 150 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet die Akademie der Künste eine Ausstellung am Pariser Platz in Berlin dem zeitkritischen Künstler. Man versuche mit der Schau das Klischee vom Pinsel-Heinrich zu umgehen, betont Kurator Matthias Flügge.
Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Gespräch:
Balzer: Wer ist dieser Heinrich Zille für Sie?
Flügge: (…) Zille ist für mich eine faszinierende Figur schon deshalb, weil er in kein Raster passt. Ein widersprüchlicher Mensch, der eine aufregende soziale Karriere hinter sich gebracht hat, der aus der absoluten Armut, aus dem Elend der Vorstädte kommend, es zum Professor an der Akademie der Künste gebracht hatte, der in der Zeit um die Jahrhundertwende ein enorm aufregendes fotografisches, aber auch zeichnerisches Werk vorgelegt hat, der Freund vieler bedeutender Künstler. (…) Jemand, der es verstanden hat, seine eigenen Erfahrungen, sein eigenes Leben in eine künstlerische Form zu bringen, die an Authentizität und Genauigkeit weit über das hinausgeht, was andere Künstler aus der Tradition des deutschen Naturalismus machen konnten.
(…)
Balzer: In der Rezeption nach seinem Tod ist es fast schon ein Klischee: Heinrich Zille und sein "Milljöh", der Pinsel-Heinrich, der Zeichner der Berliner Gören, der Nackten mit den prallen Hinterteilen, der Kinder in den Hinterhöfen – wie umgehen Sie in der Ausstellung das Klischee?
Flügge: Wir zitieren das Klischee: Im ersten Raum versammeln wir so allerlei marktgängige Produkte um und mit und von Heinrich Zille und versuchen es dann abzuschälen zum Kern in den weiteren Räumen. So haben wir erstmalig versucht, die Fotografien und die Zeichnungen Zilles in einen engen Zusammenhang zu setzen.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 8.6.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Balzer: Wer ist dieser Heinrich Zille für Sie?
Flügge: (…) Zille ist für mich eine faszinierende Figur schon deshalb, weil er in kein Raster passt. Ein widersprüchlicher Mensch, der eine aufregende soziale Karriere hinter sich gebracht hat, der aus der absoluten Armut, aus dem Elend der Vorstädte kommend, es zum Professor an der Akademie der Künste gebracht hatte, der in der Zeit um die Jahrhundertwende ein enorm aufregendes fotografisches, aber auch zeichnerisches Werk vorgelegt hat, der Freund vieler bedeutender Künstler. (…) Jemand, der es verstanden hat, seine eigenen Erfahrungen, sein eigenes Leben in eine künstlerische Form zu bringen, die an Authentizität und Genauigkeit weit über das hinausgeht, was andere Künstler aus der Tradition des deutschen Naturalismus machen konnten.
(…)
Balzer: In der Rezeption nach seinem Tod ist es fast schon ein Klischee: Heinrich Zille und sein "Milljöh", der Pinsel-Heinrich, der Zeichner der Berliner Gören, der Nackten mit den prallen Hinterteilen, der Kinder in den Hinterhöfen – wie umgehen Sie in der Ausstellung das Klischee?
Flügge: Wir zitieren das Klischee: Im ersten Raum versammeln wir so allerlei marktgängige Produkte um und mit und von Heinrich Zille und versuchen es dann abzuschälen zum Kern in den weiteren Räumen. So haben wir erstmalig versucht, die Fotografien und die Zeichnungen Zilles in einen engen Zusammenhang zu setzen.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 8.6.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.