Raumfahrt-Kooperation mit Russland

"Wir können momentan unsere Satelliten nicht starten"

07:25 Minuten
Der russische Kosmonaut Anton Schkaplerow übergibt symbolisch die ISS-Schlüssel an den US-amerikanischen Astronauten Thomas Marshburn.
Wachablösung auf der ISS: Der Russe Anton Schkaplerow übergibt vor seiner Abreise symbolisch die ISS-Schlüssel an US-Astronaut Thomas Marshburn. © imago-images / UPI-Photo / NASA
Niklas Nienaß im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Durch die russische Invasion der Ukraine und die darauf folgenden Sanktionen ist auch die internationale Zusammenarbeit im Weltraum belastet. Der Grünen-Politiker Niklas Nienaß betont die Wichtigkeit einer europäischen Souveränität in der Raumfahrt.
Die breit gestreuten Sanktionen gegen Russland als Folge des Angriffs auf die Ukraine haben auch Auswirkungen auf die internationale Weltraumpolitik. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat die Kooperation mit Russland aufgekündigt, das europäisch-russische Weltraumprojekt ExoMars ist ausgesetzt und Russland hat sein Personal vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abgezogen.

Die Abhängigkeit von Russland verringern

Wie die Kooperation auf der internationalen Raumstation ISS weiterlaufen wird, ist unklar. Es sei vor allem wichtig, dass man in Zukunft die Zusammenarbeit wieder wirklich international gestalte, also beispielsweise auch China und andere Partner mit ins Boot hole, sagt Niklas Nienaß, Abgeordneter im Europaparlament und Weltraumexperte seiner Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Dimitri Rogosin, hat mit Gegenmaßnahmen gedroht, falls die Sanktionen nicht zurückgenommen werden. "Das sind erstmal nur leere Drohungen", sagt Nienaß.

"Die Russen können sich nicht einfach von der ISS abkapseln, weil beispielsweise die benötigten Lebenserhaltungssysteme nicht im russischen Teil sind."

Niklas Nienaß, Weltraumexperte

Die europäische Raumfahrt neu aufstellen

In Zukunft müsse der Westen seine strategische Souveränität erhöhen und unabhängiger von Russland werden.

"Wir müssen zusehen, dass wir die Basics selber können, dass wir nach oben fliegen können. Momentan können unsere Satelliten nicht starten, weil wir keinen Zugriff auf die Sojus-Raketen haben. Wir haben keine Ausweichmöglichkeiten."

Niklas Nienaß, Weltraumexperte

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Das Ziel müsse sein, die europäische Raumfahrt so aufzustellen, dass man in Zukunft nicht mehr die zweite oder dritte Geige im Weltraum spiele. Europa müsse den Anspruch entwickeln, die beste Raumfahrt der Welt zu haben.
(rja/abr)
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