Raritäten der Klaviermusik

Post-atonal tonal

Der Pianist Martin Jones.
Der Pianist Martin Jones. © Nimbus Records
09.09.2016
Aus aller Welt kommen Klavierliebhaber jedes Jahr nach Husum zum Festival „Raritäten der Klaviermusik“, 2016 bereits im 30. Jahr. An diesem Abend bringen wir das Rezital des Briten Martin Jones.
Sie wollen Werke hören, die sie nicht kennen, noch nie im Konzert gehört haben und die meist noch nie eingespielt wurden. Und um zu fachsimpeln, sich über Konzerterlebnisse auszutauschen oder im Notenantiquariat zu stöbern. Viele der Besucher des Festivals "Raritäten der Klaviermusik" sind Abonnenten und hören jedes der neun bis elf Konzerte, sitzen jedes Jahr auf demselben Platz im Rittersaal des Husumer Schlosses und geizen auch schon mal mit Applaus, wenn ein Pianist oder ein Werk ihren hohen Ansprüchen nicht genügt.
Wie jedes Jahr haben wir auch in diesem Jahr zwei Konzerte aufgezeichnet. Martin Jones aus Großbritannien war im vergangenen Jahr erstmals zu Gast bei den Raritäten der Klaviermusik und wurde sogleich wieder eingeladen. Zwei gewichtige Werke hat er vor und nach der Pause platziert: Fünf Liedtranskriptionen Rachmaninows von Earl Wild und drei der "Zwölf Transzendentalen Konzertetüden über Themen australischer Dichter" des australischen Komponisten Graham Hair.
Hair ist hierzulande völlig unbekannt, Martin Jones lernte den Komponisten und sein Werk in England kennen und schätzen. Dass Hair ein eigenes Tonsystem entwickelt hat, das er "post-atonale Tonalität" nennt, interessiert Martin Jones eher weniger. Ihm geht es um gute Klaviermusik – und die schreibt Graham Hair. Die Sammlung der zwölf Etüden ist übrigens noch nicht abgeschlossen, zehn Stücke umfasst sie bisher.
Den Rahmen des Programms bilden Variationswerke von Carl Czerny und Franz Reizenstein, sowie französische Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und aus den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts.
Raritäten der Klaviermusik
Schloss vor Husum, Rittersaal
Aufzeichnung vom 25. August 2016
Carl Czerny
"Souvenir de Peste" op. 334 - Variationen über einen Walzer von Johann Strauss
Claude Debussy
"Images (oubliées)"
Sergej Rachmaninow
Fünf Lieder, bearbeitet für Klavier von Earl Wild
ca. 20.50 Uhr Konzertpause, darin Martin Jones im Gespräch mit Ruth Jarre
Graham Hair
"Twelve Transcendental Concert Studies on Themes from the Australian Poets" (Ausschnitte)
Jean Françaix
"Éloge de la danse"
Franz Reizenstein
Variationen über "The Lambeth Walk"

Martin Jones, Klavier