Rapper von Public Enemy

Zoff über Wahlkampfauftritt für Bernie Sanders

07:57 Minuten
Der schwarze Künstler Chuck D. von Public Enemy tritt beim Wahlkampf für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders im Los Angeles Convention Center auf. Im Hintergrund ist die US-Flagge zu sehen.
Der Rapper Chuck D. bei einem Wahlkampfauftritt von Bernie Sanders © picture alliance/ZUMA Press / Justin L. Stewart
Niklas Potthoff im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Public Enemy unterstützen den Wahlkampf des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders in den USA. Darüber haben sich die beiden Rapper Chuc D. und Flavor Fav nun entzweit.
Der demokratische Präsidentschaftskandidat, Bernie Sanders, hat sich für seinen Auftritt vor den Wahlen in Kalifornien Unterstützung durch die legendäre Rap-Gruppe Public Enemy geholt. Sie sind seit den 80er-Jahren bekannt für sozialkritische Texte. "Fight the Power" – Kämpft gegen die Mächtigen: Der Song aus dem Jahr 1991 ist das Motto des Abends.
Auf den ersten Blick passen die systemkritischen Rapper, die mittlerweile auch in ihren 50ern sind, und Sanders vielleicht nicht zusammen. Doch die Botschaften ähneln sich durchaus. Polizeigewalt, Rassismus, Armut – das sind Themen, die die Rap-Gruppe in ihren Liedern aufgreift und die auch Bernie Sanders im Wahlkampfprogramm hat.
Sanders verspricht zum Beispiel, Rassismus zu bekämpfen und die Einwanderungspolitik im Land zu verändern. Immigranten sollten nicht mehr dämonisiert werden, forderte er an dem Abend in Kalfornien.

Sanders kämpft um Stimmen der Schwarzen

Es sind diese Versprechen, die Sanders eine große Gefolgschaft bei den Latinos, aber auch bei den Schwarzen in den USA eingebracht haben.
Sanders hat aus seinem Vorwahlkampf im Jahr 2016 gelernt. "Zu weiß" sei seine Kampagne gewesen, wie er damals selbst gesagt hat. Zu wenig sei er damals auf das Thema Rassismus eingegangen. Das hat sich nun geändert.
In Los Angeles lässt er zum Beispiel Black Lives Matter Aktivisten zu Wort kommen.
Auch bei vielen Musikern zeigt sich, dass mehr und mehr People of Color Bernie Sanders unterstützen. Rapperin Cardi B. zum Beispiel ist Sanders Fan, genauso wie die Sängerin M.I.A., Willow Smith oder der Rapper T.I.
Nicht alle Wähler und schon gar nicht alle People of Color kann der weiße alte Mann, Bernie Sanders, offenbar überzeugen. Gerade bei den Wahlen in South Carolina hat Bernie Sanders sehr viel weniger schwarze Wählerstimmen bekommen als sein Konkurrent Jo Biden.
Und selbst bei der Band Public Enemy – der Gruppe, die Sanders für seinen Wahlkampfabend in Los Angeles eingeladen hat – gab es durchaus Ärger.
MC Flavor Flav wollte den Namen seiner Band nicht im Zusammenhang mit der Sanders-Kampagne lesen. Gründungsmitglied Chuck D. trat aber trotzdem auf und feuerte kurzerhand seinen Bandkollegen – nach 37 gemeinsamen Jahren.

Konflikt zwischen Chuck D. und Flavor Fav ist alt

Der Konflikt zwischen den beiden schwele allerdings schon lange, erläutert der Journalist Niklas Potthoff in unserem Programm.
Public Enemy sei eine hochpolitische Band. Chuck D. unterstelle Flavor Fav wohl, dass dieser vor allem aufs Geld aus sei, während Chuck D. Sanders Kampf für ein - allen zugängliches - Gesundheitssystem unterstützen wolle.
"Also das ist einfach der Endpunkt einer Entwicklung, die so schon seit Jahren stattfindet", so Potthoff.
Für Sanders seien die Stimmen der schwarzen Bevölkerung allerdings elementar wichtig. Doch hinge dem Politiker noch eine alte Geschichte aus dem Jahr 1998 an. Damals habe Sanders für die Auslieferung der schwarzen Politaktivistin Asatta Shakur gestimmt.
Assata Shakur war Patentante des 1996 gewaltsam ums Leben gekommenen Rappers Tupac Shakur. Sie war 1970 unter streitbaren Umständen wegen Mordes verurteilt worden und später nach Kuba geflohen, wo sie Asyl erhielt.
(huc)
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