Rap und Hip-Hop aus Ostdeutschland

Wenn Rostock zu Roswell wird

Marteria live bei einem Konzert seiner Allein auf weiter Tour 2017 am 13.05.2017 im Club Puschkin in Dresden
Der Rapper Marteria bei einem Live-Auftritt © imago / Future Image
Von Fabian Wolff · 24.10.2017
Von Marteria bis Kraftklub: Immer mehr Rapper und Hip-Hopper thematisieren ihre ostdeutsche Herkunft. Meist sind ihre Geschichten düster, wie im Song "Grauer Beton" von Trettmann – aber nicht alle Ex-Hochhaus-Kinder geben sich der Tristesse hin.
Zum Kapital eines Rappers gehört seine Heimatstadt. Nicht nur, wenn man aus der South Bronx oder aus Compton kommt, sondern auch, wenn man in Rostock oder in Chemnitz aufgewachsen ist. Weil das Genre deutscher Hiphop immer noch wächst, gibt es auch immer mehr Rapper, die ihre ostdeutsche Herkunft thematisieren.

Die Geschichten, die sie zu erzählen haben, sind meistens düster, wie im Song "Grauer Beton" von Trettmann über eine bedrückende Kindheit in einer sächsischen Platte. Doch nicht alle ehemaligen Hochhaus-Kinder geben sich der Tristesse hin: Der Rapper Marteria macht aus Rostock einfach Roswell und preist seine Heimatstadt dafür, ihm alles gegeben zu haben. In die große Welt gezogen ist er trotzdem – im Gegensatz zur Rap-Rock-Band Kraftklub, die immer noch trotzig verkündet, nicht nach Berlin ziehen zu wollen.

Die in Feuilletons nach den Bundestagswahlen gestellte Frage, was für ein Mensch eigentlich "der ostdeutsche Mann" sei, beantworten diese Musiker nur bedingt. Nur beim Duo Zugezogen Maskulin, dessen Mitglied Testo in Stralsund aufgewachsen ist, taucht die Frage auf, wieso Kindheitsfreunde jetzt auf Ausländer schimpfen und AfD wählen. Eine echte Antwort findet er aber auch nicht.
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