Ramsauer macht mobil
Endlich ein rechtes Wort zur rechten Zeit: Es soll wieder mehr deutsch gesprochen werden. Wenn es nach Peter Ramsauer geht: Alles Englische muss raus! Also "Klapprechner" statt "Laptop" und "Treffen" statt "Meeting".
Endlich ein rechtes Wort zur rechten Zeit: Es soll wieder mehr deutsch gesprochen werden. Nieder mit dem allseits verbreiteten Denglisch, das an Scheußlichkeit nur noch von der einen Originalsprache jenseits des Ärmelkanals übertroffen wird. Wenn es nach Peter Ramsauer geht: Alles Englische muss raus! Also "Klapprechner" statt "Laptop" und "Treffen" statt "Meeting", und wahrscheinlich erreicht den Minister auch jeder "Content" – Verzeihung: Inhalt – fürderhin nicht mehr per E-Mail, sondern Elektropost. Mit diesem tiefgreifenden Vorschlag zeigt sich Minister Ramsauer tatkräftig, geistesgegenwärtig, als einer, der nicht fackelt, sondern handelt.
Überhaupt ist er ja der Mann der Stunde, der "Winterminister", wie er in der Presse heißt, einer, der jetzt die durch unerwarteten Schnee und böses Blitzeis ausgelöste Krise lösen muss wie weiland der Minister Platzeck seine Oderflut beherrschte oder Kanzler Schröder seine weichen Deiche. Nur dass Ramsauer nicht so hemdsärmelig und machomäßig agiert wie der Hannoveraner in der Barbour-Jacke oder der Brandenburger mit dem Fünf-Tage-Bart. Minister Ramsauer schenkt keinen Glühwein in den Wärmestuben aus, die früher einmal beschönigend "Lounges" hießen, er geht auch nicht demonstrativ Weichen auftauen oder seilt sich sportiv an gefrorenen Oberleitungen ab. Nein, der Verkehrsminister handelt ungleich subtiler, er packt die Probleme an der Wurzel, also an der Sprache. Das freut auch den Bildungsbürger, der sich bislang nur grämen konnte über scheußliche "Voucher" für ebenso scheußlich "gecancelte" Flüge und darüber bittere Epistel an seine Tageszeitung schrieb.
Die anmutige Leichtigkeit, die die Sprach-Vorschläge Ramsauers auszeichnet, lässt indessen darauf schließen, dass man im Verkehrsministerium längst schon an der – wie sagt man wohl: Verdeutschung? – der Verkehrssprache arbeitet. Und wirklich gibt es Hinweise darauf: Diskret, anschaulich und mit jener Anhänglichkeit an die Sprache Goethes und Lessings, das sonst nur die Sprachhedonisten und bekennenden Englisch-Skeptiker Oettinger und Westerwelle auszeichnet, hegt und pflegt man den reichen Sprachschatz der Deutschen – auf Straßen und in einschlägigen Broschüren.
Das hat der ACE, der Auto Club Europa anerkennend festgestellt – freilich nicht gleich seine Umbenennung in "Automobilverein Europa" angeboten. Der ACE hat die schönsten Wortschöpfungen der StVO – vulgo. Straßenverkehrsordnung – hervorgehoben: Die ordinäre "Hupe", deren Wortklang an Tröte erinnert, ist bei Ramsauers Leuten ein "Schallzeichen", bei dem doch eher an Schallmeien zu denken ist, die Zweideutigkeit der "Ampel", bei der Floristiker Geranien und nicht gemeingefährliche Fußgänger assoziieren, ist durch die "Wechsellichtanlage" aufgehoben, und eine "Standleuchte" steht ja nicht, sie begrenzt und heißt deshalb folgerichtig "Begrenzungsleuchte".
Schön ist das. Schön und klar. Und wer nun meint, ihm sei es von Herzen schnurz, ob ein "Service Point" "Dienstleistungsort" heißt oder ein Fahrschein "Ticket" – Hauptsache, die Sache läuft wieder und zwar ein bisschen plötzlich! - der verkennt, dass es eben nicht immer nur um den schnöden Nutzen gehen kann, die Effizienz oder die schiere Fortbewegung. Im Gegenteil. Und genau das lernen wir doch auch alle gerade– alle, die versuchen, dem Stillstand zu entkommen – mit Sprinter, Bus oder Airlines, also Bundesbahn, Omnibus und Flugzeug: Es lehrt uns die Demut vor der Natur. Übrigens auch ein schönes Ministerwort, gesprochen zur Weihnachtszeit. Das gibt mindestens 100 Statusmeilen für den Minister und ein Upgrade für die Goldcard!
Überhaupt ist er ja der Mann der Stunde, der "Winterminister", wie er in der Presse heißt, einer, der jetzt die durch unerwarteten Schnee und böses Blitzeis ausgelöste Krise lösen muss wie weiland der Minister Platzeck seine Oderflut beherrschte oder Kanzler Schröder seine weichen Deiche. Nur dass Ramsauer nicht so hemdsärmelig und machomäßig agiert wie der Hannoveraner in der Barbour-Jacke oder der Brandenburger mit dem Fünf-Tage-Bart. Minister Ramsauer schenkt keinen Glühwein in den Wärmestuben aus, die früher einmal beschönigend "Lounges" hießen, er geht auch nicht demonstrativ Weichen auftauen oder seilt sich sportiv an gefrorenen Oberleitungen ab. Nein, der Verkehrsminister handelt ungleich subtiler, er packt die Probleme an der Wurzel, also an der Sprache. Das freut auch den Bildungsbürger, der sich bislang nur grämen konnte über scheußliche "Voucher" für ebenso scheußlich "gecancelte" Flüge und darüber bittere Epistel an seine Tageszeitung schrieb.
Die anmutige Leichtigkeit, die die Sprach-Vorschläge Ramsauers auszeichnet, lässt indessen darauf schließen, dass man im Verkehrsministerium längst schon an der – wie sagt man wohl: Verdeutschung? – der Verkehrssprache arbeitet. Und wirklich gibt es Hinweise darauf: Diskret, anschaulich und mit jener Anhänglichkeit an die Sprache Goethes und Lessings, das sonst nur die Sprachhedonisten und bekennenden Englisch-Skeptiker Oettinger und Westerwelle auszeichnet, hegt und pflegt man den reichen Sprachschatz der Deutschen – auf Straßen und in einschlägigen Broschüren.
Das hat der ACE, der Auto Club Europa anerkennend festgestellt – freilich nicht gleich seine Umbenennung in "Automobilverein Europa" angeboten. Der ACE hat die schönsten Wortschöpfungen der StVO – vulgo. Straßenverkehrsordnung – hervorgehoben: Die ordinäre "Hupe", deren Wortklang an Tröte erinnert, ist bei Ramsauers Leuten ein "Schallzeichen", bei dem doch eher an Schallmeien zu denken ist, die Zweideutigkeit der "Ampel", bei der Floristiker Geranien und nicht gemeingefährliche Fußgänger assoziieren, ist durch die "Wechsellichtanlage" aufgehoben, und eine "Standleuchte" steht ja nicht, sie begrenzt und heißt deshalb folgerichtig "Begrenzungsleuchte".
Schön ist das. Schön und klar. Und wer nun meint, ihm sei es von Herzen schnurz, ob ein "Service Point" "Dienstleistungsort" heißt oder ein Fahrschein "Ticket" – Hauptsache, die Sache läuft wieder und zwar ein bisschen plötzlich! - der verkennt, dass es eben nicht immer nur um den schnöden Nutzen gehen kann, die Effizienz oder die schiere Fortbewegung. Im Gegenteil. Und genau das lernen wir doch auch alle gerade– alle, die versuchen, dem Stillstand zu entkommen – mit Sprinter, Bus oder Airlines, also Bundesbahn, Omnibus und Flugzeug: Es lehrt uns die Demut vor der Natur. Übrigens auch ein schönes Ministerwort, gesprochen zur Weihnachtszeit. Das gibt mindestens 100 Statusmeilen für den Minister und ein Upgrade für die Goldcard!