Ralf Königs Hommage an Lucky Luke

Eine Knollennase für den Lonesome Cowboy

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Zum Jubiläum von "Lucky Luke" zeichnete Ralf König einen Sonderband als Hommage. Ein Traum, da er schon als Junge ein glühender Fan war.
Zum Jubiläum von "Lucky Luke" zeichnet Ralf König einen Sonderband. Für den Comiczeichner geht ein Traum in Erfüllung. © © Lucky Comics 2021 – All Rights reserved by Ralf König / Combo: Deutschlandradio
Ralf König im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 03.03.2021
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Gleich zwei Jubiläen kann Lucky Luke in diesem Jahr feiern: die 100. Ausgabe und den 75. Geburtstag. Der Zeichner Ralf König wird dafür ein Sonderheft gestalten. Für ihn ist dies eine Ehre: Schon als Junge war er Fan.
Lucky Luke ist Kult. Nun erscheint die 100. Ausgabe des bekannten Wild-West-Comics. Und noch ein weiteres Jubiläum wird in diesem Jahr gefeiert: der 75. Geburtstag des Cowboys, der schneller schießt als sein Schatten.
Zum Jubiläum erscheinen in diesem Jahr mehrere Sonderausgaben, darunter im Sommer eine von Ralf König gezeichnete. Er gehört wegen seiner Comics "Konrad und Paul" oder "Der bewegte Mann" zu den Populärsten seiner Zunft in Deutschland. Er selbst ist seit Kindheitstagen ein ausgesprochener Lucky-Luke-Fan, sagt König.

Morris, der "Michelangelo der Comickunst"

Mittlerweile trage er sogar einen einteiligen roten Schlafanzug, den auch Cowboys im Wilden Westen als Unterwäsche getragen haben sollen, gibt König zu. "Ich oute mich hier als Spätcowboy", so der Zeichner, der in seiner Kindheit im Spiel die Rolle des Winnetous einnahm.
Sein erstes Lucky-Luke-Heft habe er wohl von seiner Mutter erhalten, erinnert sich der Zeichner. Damals habe ihn daran bereits das Derbe des Comics fasziniert, berichtet König. Unterbewusst habe ihn damals auch schon der Stil des belgischen Zeichners Maurice De Bevere, genannt Morris, "total angemacht".
"Jetzt, wo ich die Ehre habe, mich an den Figuren zu versuchen, merke ich erst, wie schwer das ist, diesen Stil auch nur ansatzweise zu treffen. Dieser Mann war ein Michelangelo der Comickunst", schwärmt König über Morris.
Der belgische Comiczeichner Maurice De Bevere, bekannt unter seinem Künstlernamen Morris im Jahr 2001
Der belgische Comiczeichner Maurice De Bevere, bekannt unter seinem Künstlernamen Morris im Jahr 2001© picture alliance / dpa / Robert vanden Brugge
Er sei begeistert, "wenn Comics so schnell hingekritzelt sind oder zumindest so aussehen", erzählt König. Beeindruckt sei er vor allem von der "wahnsinnigen Exaktheit der Körperhaltung".

"Seegurken auf Stelzen"

Er selbst verzweifle an dieser von Morris vorgegebenen Genauigkeit, räumt König ein. Denn bei den Hommage-Bänden gehe es nicht um eine Kopie, sondern darum, der Figur im eigenen Stil zu huldigen. Deswegen würden nun die Pferde "wie Seegurken auf Stelzen" aussehen. Trotzdem habe er aber Spaß an dem Projekt gefunden.
Für seine Lucky-Luke-Ausgabe habe er von den Lizenzgebern die Auflage erhalten, Lucky Luke dürfe nicht schwul sein. Sie hätten wohl Angst davor gehabt, dass es ins Pornografische gehen würde, vermutet König.
"Das fand ich vollkommen in Ordnung. Lucky Luke ist bei Morris überhaupt gar nichts. Der hat auch nichts mit Frauen; er ist der lonesome Cowboy", so der Zeichner. Er habe es aber zur Bedingung gemacht, dass er eine schwule Cowboygeschichte erzählen könne. Dies würden nämlich auch die Käufer von einem König-Comic erwarten.
Die Lucky-Luke-Alben hätten sich thematisch geöffnet, erläutert König. So sei in der letzten Ausgabe auch ein schwarzer Cowboy vorgekommen. Dies sei zu begrüßen.
Er werde seinen Band an den erfolgreichen Film "Brokeback Mountain" anlehnen, also dass zwei Cowboys Probleme bekommen, weil sie schwul sind, berichtet König. Dabei soll es sowohl ernsthaft zugehen, aber auch spaßig zu lesen sein.
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