Ralf Fücks: Petersburger Dialog ist dringend reformbedürftig

18.07.2011
Der Chef der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, hat bemängelt, dass sich der Petersburger Dialog von seiner Grundidee eines zivilgesellschaftlichen Forums inzwischen weit entfernt habe. Im Mittelpunkt stünden allein die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen.
Der Chef der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, hat nach dem Streit um die Verleihung des Quadriga-Preises an Ministerpräsident Wladimir Putin den gesamten Petersburger Dialog infrage gestellt.

Die Wirtschaftsbeziehungen stünden mittlerweile zu sehr im Vordergrund, sagte der Grünenpolitiker. Von der Idee eines zivilgesellschaftlichen Forums entferne sich der Dialog dagegen immer mehr.

Kritik übte Fücks auch an den Vorsitzenden des Petersberger Dialogs. Auf russischer Seite stehe mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Wiktor Alexejewitsch Subkow ein "reiner Putin-Mann": "Und auf deutscher Seite arbeiten Herr de Maizière und Herr Stolpe daran, dass es mehr eine deutsch-russische Freundschaftsgesellschaft ist als ein offenes Gesprächsforum."

Fücks betonte, dass sich der Petersburger Dialog reformieren müsse, wenn er noch eine Zukunft haben soll: "In seiner heutigen Form halte ich ihn auch für überholt." Sowohl der zivilgesellschaftliche Dialog als auch die Wirtschaft hätten mittlerweile viele andere Kanäle und Foren.

Das vollständige Interview können Sie bis mindestens zum 18.12. 2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören.