Dass Frankfurt (Oder) nicht an der tschechischen, sondern an der polnischen Grenze liegt - das scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben. Zeit also, diese kleine, schwindende Stadt einmal genauer vorzustellen und mit Missverständnissen aufzuräumen - das jedenfalls dachte sich Rainald Grebe. Der Kabarettist und Liedermacher, der gern Indianer-Federschmuck trägt und sich selbst irgendwo zwischen Punk und Neuer Deutscher Welle verortet.

Nach den neuen deutschen Bundesländern und der Hauptstadt kümmert er sich jetzt um Frankfurt. Vorgestellt wird die Krisenstadt - Frankfurt an der Oder im gleichnamigen Ort am Main - hier, wo Hochhäusern und Banken das kleine Städtchen im Osten erblassen lassen. Mit gebürtigen Frankfurtern und Schauspielern hat er einen Abend erarbeitet, der am 1. November Premiere hat.

Die Unkenntnis gegenüber Frankfurt (Oder) sei immer noch sehr groß, für viele sei die Stadt noch sehr weit weg, das sei für viele "Naher Osten, Tadschikistan, sehr weit weg". Grebe selber komme aus Köln, von dort seien viele immer noch nicht im Osten gewesen. Über die Klischees handelt das Stück allerdings nur die ersten zehn Minuten. In dem Stück handelt Grebe die Bedeutungslosigkeit ab, der Frankfurt (Oder) anheimfällt: Frankfurt am Main sei "ganz klar der Gewinner".

Die Frankfurt-Revue sei gar nicht so musikalisch, es sei eher etwas Ruhiges, etwas, wo man zuhören müsste, "wie ein Urania-Vortrag". Der Abend sei wie ein kleiner "Brettel-Abend" und lebe von eine Vorbühnensituation, alles sei "intim, man hört zu und mal ein Lied".

Susanne Burkhardt hat mit Rainald Grebe gesprochen.