"Rabbit" von Jeff Koons wird versteigert

Zwischen Kunst, Kommerz und "Verarsche"

04:59 Minuten
Jeff Koons Rabbit fliegt als Ballon über den Time Square in New York während der Parade am Thanksgiving Day 2007.
Poppiger Remix: Koons "Rabbit" als riesiger Luftballon in New York City © Getty Images / Hiroko Masuike
Carsten Probst im Gespräch mit Timo Grampes · 14.05.2019
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Christie's versteigert Jeff Koons' Skulptur "Rabbit". Sie wird wiederum einen zweistelligen Millionenbetrag einbringen. Was seine Werke so populär macht, weiß der Kunstkritiker Carsten Probst - er erwartet einen Überbietungswettbewerb.
Jeff Koons' "Rabbit" oder sein "Balloon Dog": Glitzernde Skulpturen, die aussehen wie aufgeblasene Ballons. Und sie sind Sammlern Millionen wert. "Das sind Skulpturen, die aussehen, wie wir es von Jahrmärkten kennen", sagt der Kunstkritiker Carsten Probst über die Koons-Skulpturen. Nun wird Koons' "Rabbit" bei Christie's versteigert - und wahrscheinlich wiederum eine zweistellige Millionensumme einbringen. "Koons hat schon einen Schneeballeffekt bewirkt", sagt Probst. Er erwartet einen Überbietungswettbewerb, der den Preis in die Höhe treiben wird.
Hinter der Serie von Koons stehe eine provokante These: "Kunst im Sinne der Erhabenen - was wir auf Sockel stellen - gibt es nicht mehr". Der ganze Bereich sei völlig "planiert". Stattdessen: "Jedes Alltagsding sei der Betrachtung wert und könne vom Künstler aufgegriffen werden." Der Zugriff des Künstlers mache etwas zur Kunst. Probst sagt: "Genau diese Entscheidung ist es, die über Kunst oder Nicht-Kunst entscheidet."
Der Künstler Jeff Koons blickt im Anschnit auf den Kopf seines "Rabbit", die kürzlich im Ashmolean Museum in Oxford zu sehen war.
Jeff Koons und sein "Rabbit" waren kürzlich im Ashmolean Museum in Oxford zu sehen.© Getty Images / Leon Neal
Viele Leute fragten sich deshalb: "Was ist daran überhaut noch Kunst?", sagt Probst. Sie fragten sich: "Ist es nicht reine Verarsche?" Koons' Kunst lasse die Grenze zwischen Lifestyle und Kunst verschwimmen - und Koons gehe durchaus provokant damit um. Er sei deshalb ein Künstler für all jene Sammler, die viel Geld haben, aber sich doch ein wenig davon distanzieren wollten, schätzt Probst ein. Damit treffe er einen Nerv unseres ästhetischen Selbstverständnisses.
(inh)
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