Querfeldein

Esel, Wölfe und das Herdenverhalten

Ein Wolf im Zoo in Eberswalde/Brandenburg
Ein Wolf im Zoo in Eberswalde/Brandenburg © picture alliance / dpa / Foto: Patrick Pleul
Von Maike Strietholt, Henry Bernhard, Franziska Rattei, Klaus Nothnagel, Andre Zantow · 27.02.2015
Pegida und Politiker haben mehr mit der Tierwelt zutun, als wir denken. In unserem Streifzug durchs Land schauen wir nach Thüringen, wo einem NPD-Mann der Handschlag verweigert wurde und zu einer Pressekonferenz, wo es Schleswig-Holstein auf einmal nicht mehr gibt.
Der Wolf ist wieder da! Richtig, das ist nicht neu. Deshalb muss der Wolf sich auch was einfallen lassen – um aufzufallen. Und taucht ganz kreativ diesmal nicht nahe der östlichen Landesgrenzen auf, sondern im Nordwesten. Dort wiederum lassen sich manche Menschen etwas Kreatives als Antwort einfallen: Esel sollen dem Wolf seine Grenzen zeigen. Was es damit auf sich hat – und was uns das übers Herdenverhalten im Land erzählt – heute bei Querfeldein.
Traumjob – Gnadenlos verkannt: der Spitzenpolitiker
Von Maike Strietholt
Bei der TV-Übertragung fesselnder Bundestagsdebatten kann einem eigentlich nur ein Schluss kommen: Politiker – ein Traumjob! Ohne notwendige besondere Qualifikation – und dann einfach Mittagsschlaf und Mailchecking für ein paar Jahre in die Sitzreihen irgendeines Parlaments verlagern. Dazu ein großzügiges Gehalt, viele Empfänge mit lecker Sekt und Häppchen. Warum nur sehen die Menschen auf der Straße das anders?
Ein sensibler Stadtrat von weit rechts
Von Henry Bernhard
Auch der Politiker hat mitunter zu kämpfen: mit sozialer Härte, Kälte, Ablehnung. Ein tränenrührendes Beispiel kommt aus Thüringen. Genauer: Greiz. Wo einem Stadtrat der Handschlag des Bürgermeisters verweigert wurde. Obwohl die Kommunalordnung genau das vorsieht – neue Gemeinderatsmitglieder sollen per Handschlag verpflichtet werden. Der Bürgermeister aber wollte im vergangenen Jahr einem Gemeindemitglied der NPD nicht die Hand schütteln. Der so Missachtete klagte. Und hat die Klage nun verloren. Wir finden therapeutische Worte.
Esel auf einem Hof in Twistringen
Ein Esel auf einem Hof in Twistringen bei Bremen. © Foto: Franziska Rattei
Ein Esel für den Herdenschutz
Von Franziska Rattei
In manchen Ländern dieser Republik soll es ja Angst vor Überfremdung geben. In manchen weniger in anderen mehr. Im Südosten, in Dresden fing man an, dagegen auf die Straße zu gehen. Im Nordwesten haben die Menschen auch Angst. Allerdings nicht vor dem Neuen, sondern vor einem alten Bekannten. Dem Wolf. Und auch hier meint man etwas tun zu müssen. Es gibt ganz hässliche Versuche, den Tieren mit tödlichen Fallen nachzustellen – und eher kreative. Ungewöhnliche Maßnahmen.
Der Weg nach Restdeutschland
Von Klaus Nothnagel
Als sich Kathrin Oertel im Januar von Pegida trennte, sah man sie auf einer schönen Pressekonferenz; hinter ihr – natürlich – eine Deutschlandkarte Aufmerksame Betrachter fragten sich aber: Fehlt da nicht was im Norden? Ja! Schleswig-Holstein, von Brunsbüttel bis Timmendorfer Strand. Weg. Zufall? Nein! Was ist bei solchen Superstrategen schon Zufall! Ein großer Plan, den Frau Oertel da ausheckt – und den Klaus Nothnagel für uns als erster entschlüsselt hat.

Sicherheit vor Freiheit? 24h-Überwachung von Kunstwerken
Von Andre Zantow
An fast jeder Ecke hängt ja mittlerweile eine Kamera. Was wir mit unseren Handys und Computern tun, fließt quasi eins zu eins zur NSA. Und selbst in jedem noch so tristen provinziellen Dorf ohne Netzanschluss lauert garantiert ein Nachbar hinterm Vorhang und weiß, wann Sie nachts nach Hause kommen. 24 Stunden überwacht – wenn uns das so geht, warum nicht auch der Kunst? Und auch für die Kunst gilt: Es dient nur der Sicherheit! In diesem Fall allerdings wirklich. Und ohne Freiheitsverlust! Ein Portrait des ArtGuardian und seines Erfinders.
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