"Quellen des Lebens"
Oskar Roehler dreht dann seine besten Filme, wenn er in einem autobiografischen Rahmen seine Traumata filmisch verarbeitet. Sein neuer Film basiert auf seinem Roman "Herkunft" und schildert die Geschichte von drei Generationen der Bundesrepublik nach dem Krieg bis zum Mauerfall.
Da ist der Kriegsrückkehrer und einst glühende Nazi Erich (Jürgen Vogel), der seine Frau mit einer Anderen (der eigenen, verhassten Schwester) vorfindet. Zäh und geduldig beißt er sich zurück ins Leben und macht als Fabrikant von Gartenzwergen Karriere. Sein ältester Sohn Klaus (Moritz Bleibetreu) hilft ihm zunächst, will aber Schriftsteller werden.
Er lernt die verzogene, extravagante Gisela auf einer Party kennen, die hochintelligent und kokett dem jungen Mann den Atem raubt. Aber zwischen beiden funktioniert die Leidenschaft nur am Anfang. Als sie heiraten und ein Kind bekommen, kümmert sich Gisela nicht um den kleinen Robert.
Sie will schreiben, frei sein, verführen und glänzen. Kinder stören da nur. Und da auch Klaus als alleinerziehender Vater hoffnungslos überfordert ist, kommt der Junge abwechselnd zu den Großeltern. Und so erlebt er eine extreme Kindheit voller widersprüchlicher Emotionen. Bis auch bei ihm die Rebellion nicht ausbleibt.
Nicht so extrem wie gewohnt, dafür aber treffender und gelegentlich sogar wärmer und liebevoller hat Oskar Roehler seinen bisher schönsten und zugänglichsten Film gedreht. Von seiner erzählerischen Kraft hat er dabei nichts verloren und seine Vorliebe für schräge Charaktere und mitunter trashige Filmeinlagen blitzt hin und wieder kurz auf. Aber zum ersten Mal schimmert bei Roehler auch ein Romantiker durch, der sogar an die Liebe glaubt.
Gutes deutsches Kino vom Feinsten, was der Berlinale gut zu Gesicht gestanden hätte. Die hat diesen Film abgelehnt.
Regie: Oskar Roehler, Deutschland 2011, Hauptdarsteller: Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Meret Becker, 173 Minuten
Links bei dradio.de:
"Quellen des Lebens" Oskar Roehler hat seinen autobiografisch geprägten Roman "Herkunft" verfilmt
Er lernt die verzogene, extravagante Gisela auf einer Party kennen, die hochintelligent und kokett dem jungen Mann den Atem raubt. Aber zwischen beiden funktioniert die Leidenschaft nur am Anfang. Als sie heiraten und ein Kind bekommen, kümmert sich Gisela nicht um den kleinen Robert.
Sie will schreiben, frei sein, verführen und glänzen. Kinder stören da nur. Und da auch Klaus als alleinerziehender Vater hoffnungslos überfordert ist, kommt der Junge abwechselnd zu den Großeltern. Und so erlebt er eine extreme Kindheit voller widersprüchlicher Emotionen. Bis auch bei ihm die Rebellion nicht ausbleibt.
Nicht so extrem wie gewohnt, dafür aber treffender und gelegentlich sogar wärmer und liebevoller hat Oskar Roehler seinen bisher schönsten und zugänglichsten Film gedreht. Von seiner erzählerischen Kraft hat er dabei nichts verloren und seine Vorliebe für schräge Charaktere und mitunter trashige Filmeinlagen blitzt hin und wieder kurz auf. Aber zum ersten Mal schimmert bei Roehler auch ein Romantiker durch, der sogar an die Liebe glaubt.
Gutes deutsches Kino vom Feinsten, was der Berlinale gut zu Gesicht gestanden hätte. Die hat diesen Film abgelehnt.
Regie: Oskar Roehler, Deutschland 2011, Hauptdarsteller: Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Meret Becker, 173 Minuten
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"Quellen des Lebens" Oskar Roehler hat seinen autobiografisch geprägten Roman "Herkunft" verfilmt