Qualität ist relativ

Von Uwe Golz |
Auf der Suche nach Albert Einstein im Internet kann man schnell die Übersicht verlieren. Allein bei der Beschränkung auf deutsche Angebote werfen die großen Suchmaschinen 1.430.000 Seiten auf Deutsch für Albert Einstein aus. Hier ein kleiner Überblick über informative und gut gemachte Seiten:
Alles relativ, auch die Qualität des Einstein-Angebots in den Weiten des Internets. Das Einsteinjahr 2005 liefert nicht nur ernsthafte Auseinandersetzungen mit den Theorien des Meisters, mit seiner Gedankenwelt und Philosophie, es bringt auch Kurioses und Heiteres über den Mann, dessen Foto mit herausgestreckter Zunge zu den meistverkauften Postern aller Zeiten gehört.

Ein ernsthafter und äußerst ergiebiger Einblick über die deutschen Veranstaltungen und das Leben und Wirken des Physikers findet sich auf www.einsteinjahr.de, der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Zusammenarbeit mit Wissenschaft im Dialog Das Angebot reicht von Ausstellungen zu Albert Einsteins Sommeridylle in Caputh bei Berlin bis "Schüler malen Einstein", ein Kalender gibt Auskunft über die aktuellsten Termine der verschiedensten Veranstaltungen, aber auch über internationale Höhepunkte wie den zweiwöchigen Wissenschafts-Sommer in Berlin und Potsdam, der am 11. Juni eröffnet wird.

Natürlich fehlt auch nicht die Biografie Einsteins, sowie Aufsätze über seine Wirken bis zum heutigen Tage und eine Übersicht über Wettbewerbe zum Einsteinjahr. Die Seite ist übersichtlich aufbereitet, klare Verknüpfungen machen das Navigieren leicht und der Verzicht auf Spielereien den Aufbau er Seite schnell. Für alle, die sich schnell über das Einsteinjahr informieren wollen zu empfehlen.

Der private Mensch Einstein, seine Zeitgenossen und Freunde stehen im Mittelpunkt von www.einsteingalerie.de. Auch hier herrscht die klare Gliederung. Unter "Aktuelles" finden sich Zeitungs- und Magazinartikel zum Thema und geben einen kleinen Einblick über aktuelle Publikationen zu Einstein. Wirklich greifbar wird Einstein aber hinter dem "Privat"-Link. Liebevoll wurden hier Fotos des kamerascheuen Mannes zusammengestellt die so einen Einblick in das Wesen eines Genies erlauben. Schön auch die Reproduktion seines Reifezeugnis aus dem Kanton Argau, das aufräumt mit dem Gerücht Einstein wäre ein schlechter Schüler gewesen. Eine Site die liebevoll gemacht wurde, die den Menschen Einstein und seine Zeit in den Mittelpunkt stellt und sich vor allem an Menschen richtet, die mehr wissen wollen als eh in allen Biographien zu finden ist.

Einen ganz anderen Weg geht www.tempolimit-lichtgeschwindigkeit.de. Der Mensch Einstein spielt hier nur eine Nebenrolle, seine Theorien und Erkenntnisse die Hauptrolle. Die Macher der Site, Ute Kraus und Corvin Zahn, kommen nicht mit unverständlichem Kauderwelsch daher, sie bringen uns "Schwarze Löcher", Lichtgeschwindigkeit, oder gravitative Lichtablenkung auf spielerische und äußerst anschauliche Weise näher. Absoluter Höhepunkt dieser Website sind die Unterrichtsmaterialien zur Allgemeinen Relativitätstheorie unter der Überschrift "Wir basteln ein Schwarzes Loch".

Ein kleiner Aufsatz führt in das Thema ein und die Begleit-Materialien - kleine Filme und die Bastelbögen - lassen sich bequem herunterladen. Dann sind nur noch ein Ausdruck, Schere und Kleber von Nöten und nach rund 45 Minuten ist man im Besitz eines eigenen Schwarzen Loches im so genannten Klötzchenmodell. Mag diese Site auf den ersten Blick auch kurios erscheinen, sie ist ein echtes Highlight im großen Einstein-Sammelsurium des Nets und Groß oder Klein ohne Einschränkungen zu empfehlen. Hier gelingt der Versuch ein komplexes und kompliziertes Thema wie Einsteins Relativitätstheorie ohne erhobenen Zeigefinger und wissenschaftlichen Unterbau an die User zu bringen. So hätte es dem Genie Einstein sicher auch Spaß gemacht.