Putz-Roboter hält Solarzellen frisch

Von Thomas Gith · 03.05.2011
Grob verschmutzte Kollektoren in der Wüste sind aktuell die größte Herausforderung für den Erfinder des Putzroboters. Denn hier versagt sein elektronischer Besen noch. Dennoch: Kunden aus aller Welt stehen bereits Schlange bei Ridha Azaiz.
Regenerativer und sauberer Energie gehört die Zukunft – schmutzige Energie aus Kohle und Uran wird sich dauerhaft nicht halten können. Und die Energiewende ist bereits in vollem Gange: Eine besondere Rolle spielt dabei die Solarenergie. Denn Solarzellen können das Sonnenlicht fast überall einfangen und dann Co2-neutral in elektrischen Strom wandeln. Allerdings: Sind die Anlagen verschmutzt, kann ihre Effizienz sinken. Ein Berliner Maschinenbaustudent ist daher auf eine simple aber geniale Idee gekommen: Er hat einen Roboter entwickelt, der die Kollektoren von Schmutz befreit.

Ridha Azaiz ist gerade einmal 25 Jahre alt – doch er hat mit seinem Roboter bereits Großes vor. Sein Umfeld allerdings ist noch bescheiden: Er geht über ausgetretenes Linoleum in einem fensterlosen Flur. Vor einer gelben Metalltür bleibt er stehen, schließt sie auf:

"Ja, wir sind hier jetzt in meinem Zimmer in einem Studentenwohnheim und hier baue ich eben diese Roboter."'"

In dem fast leeren Raum steht ein breiter Schreibtisch, auf dem zwei Solarkollektoren liegen. Daneben, in einer grauen Plastikkiste, hat Ridha Aziaz seinen Roboter verstaut. Er nimmt das schuhkartongroße Gerät und stellt es auf die Solaranlage. Anschließend präpariert er die blankgeputzten Kollektoren.

""Ich streue jetzt mit einem einfachen Sieb Sand auf die Solaranlage, um dann zu sehen oder zu testen, wie sich das Gerät auf unterschiedlich starken Verschmutzungen verhält."

Ridha Azaiz startet den Roboter mit einem Knopfdruck – betrieben wird der von einem Elektromotor, den ein wieder aufladbarer Akku speist. Anhand von mehreren Sensoren bahnt sich der Roboter den Weg über die Kollektoren. Eine einfache Maschine also, die gerade einmal vier Kilogramm wiegt. Bei seiner Reinigungsfahrt fährt der Roboter schließlich schnurgerade über die Solaranlage hinweg, um dann an den Kanten mit einer steifen Drehung einzuschlagen. Dabei fegt er den Sand von den Kollektoren.

"Ja, der Roboter hat dazu eben eine Bürste eingebaut, die entgegengesetzt der Fahrtrichtung rotiert, um den Sand von der Fläche wegzukehren. Das heißt, der Roboter kehrt den Sand eben in die Zwischenräume zwischen den Modulen, also von der Fläche weg, gegebenenfalls auf den Unterbau der Solaranlage."

Einige Schlieren allerdings bleiben zurück – und an einer besonders sandigen Stelle versagt der Roboter plötzlich seinen Dienst: Erst stockt er und stürzt dann fast von der Solarzellen hinunter – schnell fängt ihn sein Entwickler auf.

"Eben hier war die Sanddichte doch zu groß, das ist vielleicht auch unrealistisch, dass da so viel Sand drauf ist. Das Fahrwerk muss mit der Software entsprechend angepasst programmiert werden, so weit bin ich noch nicht."

Auch weitere Softwarefunktionen sollen dazu kommen: So ist geplant, dass der Roboter künftig in Schlangenlinien über die Kollektoren fährt, um keine Schlieren zurückzulassen. Für die Betreiber, die ihre Solaranlagen in kargen und sandigen Wüstenregionen stehen haben, wird sich das lohnen, meint Ridha Azaiz.

"Ich hatte mich sehr früh begonnen, für alternative Energiequellen zu interessieren. Und dann eben die Solartechnik weiter untersucht und dann innerhalb eines "Jugend forscht"-Projektes herausgefunden, dass der Ertrag von Solaranlagen überproportional sinkt bei Verschmutzung."

Bereits als Jugendlicher arbeitete Ridha Azaiz an seinem Roboter, er begann, Maschinenbau zu studieren und zieht seitdem mit seinem Gerät durch die Lande. Er erhielt den Arthur-Fischer-Erfinderpreis und den Energieeffizienzpreis. Anfang des Jahres gewann er den Business-Plan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg und, ganz aktuell im September, den Clean-Tech-Media-Award. Und: Ridha Azaiz hat Kontakte in die Wirtschaft geknüpft.

"Ich versuche mich zurzeit mit Investoren, über ein Engagement zu einigen, um dann das Gerät möglichst im Frühjahr unter echten Bedingungen in zum Beispiel Abu Dhabi oder Spanien zu testen. Denn hier liegen ja nur Laborbedingungen vor, und diese Langzeittests stehen eben noch aus."

Einen Investor hat Ridha Azaiz schon gefunden: Der Diplom-Kaufmann Marc Voigt ist durch den Wirtschaftswettbewerb auf Azaiz aufmerksam geworden und dann mit ihm in Kontakt getreten. Und Marc Voigt sieht gute Chancen für den Reinigungsroboter, da der eine Marktlücke ausfüllt.