Pufferküsser versus Global Player?

Von Martin Hartwig |
"Ich bin Eisenbahner", das war für Jahrzehnte nicht nur eine Berufsbezeichnung, sondern Bekenntnis zu einer Lebensform. Bahner lebten gleichsam in einem Paralleluniversum. Es gab eigene Kranken- und Rentenversicherungen, Gewerkschaften, Wohnungsbaugenossenschaften, Waisenheime, Erholungsstätten, Sport- und Kleingartenvereine, Chöre, Kneipen, Stammtische, …
Die Bahn war dem Allgemeinwohl verpflichtet, sollte Kind und Kegel preiswert durchs Land bringen und umweltfreundlich Güter transportieren. Spätestens seit 1994 die frisch mit der Reichsbahn fusionierte Deutsche Bundesbahn zur Deutschen Bahn AG wurde, ist das Paralleluniversum in Auflösung, sind aus Fahrgästen Kunden geworden, aus Eisenbahnern Logistikdienstleister. Nicht nur den Freunden der Eisenbahn, den Pufferküssern fällt der Abschied von der "guten alten Bahn" schwer. Über allem schwebt die Frage, ob die Bahn nicht so eine Art Modell der Bundesrepublik war und ist.