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„Wir müssen die Flüchtlingsroute über das Mittelmeer schließen“

„Wir müssen einsehen: Wer einmal in Europa ist, geht nicht mehr fort.“ Das schreibt Chefredakteur Peter Huth in der jüngsten „Welt am Sonntag“. In unserem Interview erklärt er, was außer einer Schließung der Mittelmeerroute noch passieren müsse.
Was tun angesichts der Hunderttausenden von Menschen aus Subsahara-Afrika, die in Nordafrika darauf warten, über die sogenannte Mittelmeerroute nach Europa zu gelangen? Peter Huth, Chefredakteur der „Welt am Sonntag“ plädiert für eine Doppelstrategie, die einerseits die Schaffung legaler Einwanderungsmöglichkeiten vorsieht und andererseits unkontrollierte Migration übers Mittelmeer unterbinden soll.
„Wenn ein Flüchtling aus dem subsaharischen Afrika einmal in Deutschland oder in Europa ist, wird er alles daran setzen, hierzubleiben“, sagte Huth im Deutschlandfunk Kultur. Wer die Reise übers Mittelmeer hinter sich gebrachte habe, den interesse es nicht, ob ein Sachbearbeiter sage, du kannst Asyl haben oder nicht.
„Da helfen, wo die Probleme entstehen“
„Tatsache ist aber auch: Nur ein Bruchteil der Leute, die aus Afrika kommen, hat ein Anrecht auf Asyl“, so Huth. So würden die Menschen zu einem Leben in der Illegalität gezwungen und drifteten dadurch teilweise in Kriminalität ab. „Das ist natürlich für unsere Gesellschaft nicht tragbar. Und es ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir haben eine Verpflichtung zu helfen, aber wir müssen tatsächlich da helfen, wo die Probleme entstehen – und das ist in Afrika. Wir müssen die Flüchtlingsroute über das Mittelmeer schließen.“

Peter Huth, Chefredakteur der „Welt am Sonntag“.© privat
So müsse „sehr, sehr konsequent“ dafür gesorgt werden, „dass die Boote erst gar nicht losfahren“. Der Chefredakteur der „Welt am Sonntag“ verwies auf den jüngsten Vorstoß des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, in Libyen Hotspots zu errichten, in denen über Asylanträge entschieden werde. „Wer Asyl kriegt, kann nach Europa kommen, und wer nicht, nicht.“
Solche Aufnahmezentren hätten sicherlich einen abschreckenden Aspekt, räumte Huth ein. „Das ist aber gar nicht das, was wichtig ist. Es ist einfach wichtig, dass wir im voreuropäischen Raum entscheiden können: Wer kann kommen und wer kann nicht kommen?“ Gleichzeitig sprach sich der „WamS“-Chefredakteur für die Schaffung legaler Einwanderungsmöglichkeiten aus: „Ich bin auch ein großer Freund eines Zuwanderungs- und Einwanderungsgesetzes“, sagte er. „Es ist nur fair, wenn es Möglichkeiten gibt, auch auf legale Weise und nicht nur durch Flucht nach Deutschland zu kommen.“
(uko)