"Public Enemy No. 1 - Todestrieb"

20.05.2009
Ein Mörder, ein Mafiosi – und ein Gentleman: Jacques Mesrin flüchtet im zweiten Teil der Gangster-Saga durch Kanada und Frankreich, nachdem er aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Der Film legt gegenüber seinem Vorgänger an Gewalt und Tempo deutlich zu.
Frankreich 2008, Regie: Jean-Francois Richet, Hauptdarsteller: Vincent Cassel, Cécile De France, Gérard Depardieu, ab 16 Jahren

Der zweite Teil dieser Gangstersaga kommt nun genau vier Wochen nach "Public Enemy No. 1" ins Kino und erzählt auf der Grundlage der Autobiografie von Jacques Mesrine, die er 1977 im Gefängnis schrieb, die letzten sieben Jahre einer beispiellosen Gangsterkarriere. Dabei gelingt dem Film die Balance, sowohl das Charisma dieses selbstverliebten Bankräubers, Ausbrecherkönigs und Medienstars zu erfassen, als auch die Täuschung als selbsternannter Rebell und Robin-Hood-Figur zu entlarven.

Jacques Mesrin verlor im Algerienkrieg jegliche moralische Skrupel, er benutzte die Mafia, um eine anerkannte Gangstergröße zu werden, opferte seine Familie, um diese Karriere auszubauen und wurde mit seinem spektakulären Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis zum skrupellosen Mörder, den eine unfähige Polizei und sensationslüsterne Reporter zum "Staatsfeind Nummer Eins" stilisierten.

War der erste Teil dieser Saga noch eine fast beschauliche Geschichte in der Tradition von Mafia-Epen, zieht der zweite Teil an Gewalt und Tempo deutlich an. Erst gemeinsam mit seinem Ausbrecherkumpan Francois Besse (Mathieu Amalric), dann allein gegen den Rest der Welt, führt seine Blutspur durch Kanada und Frankreich, wobei er in den letzten Jahren in der Prostituierten Sylvie (Ludivine Sagnier) eine treue Begleiterin hat.

Der Film zeigt Jacques Mesrin als einen von eigener Verblendung Getriebenen, der Opfer seines - wenn auch zeitweise charmanten - Größenwahns wird. Die französische Justiz ist dieses "Staatsfeindes" nie, nicht einmal vor den Schranken des Gerichts, habhaft geworden, seine quasi Hinrichtung aus dem Hinterhalt wird ungeschönt gezeigt. Insofern ist die Filmbiografie nicht nur atemlos spannendes Kino, sondern auch Zeitbild der politisch aufgeladenen 70er Jahre.

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