Proserpina, die göttliche Frühlingsbotin

2006 ist nicht nur ein Mozartjahr, sondern auch das Jubiläumsjahr von Joseph Martin Kraus, mit seinen fast identischen Lebensdaten auch „Odenwälder Mozart“ genannt. 1756 in Miltenberg am Main geboren, aufgewachsen in Buchen, musikalisch erzogen in Mannheim, starb er 1792 in Stockholm. Kraus war der gefeierte Hofkapellmeister von König Gustav III. von Schweden und hat als Dirigent den hervorragenden Ruf der Stockholmer Oper maßgeblich mitbestimmt.
Seine Oper „Proserpina“ wurde 1781 uraufgeführt und war gewissermaßen Kraus’ Aufnahmeprüfung für sein Engagement am schwedischen Hof.
Das Libretto des schwedischen Dichters Johan Henrik Kellgren (1751 – 1795) basiert auf einer vom musik- und theaterbegeisterten schwedischen König höchstpersönlich entworfenen Handlungsskizze. Der Raub der Proserpina, ein archaischer Jahreszeitenmythos, der – angereichert durch nicht überlieferte Figuren und Nebenhandlungen – zum erotischen Verwechslungsdrama im Zeitgeschmack des 18. Jahrhunderts wurde.

Proserpina, Tochter des Jupiter und der Ceres, wird sowohl von Pluto als auch Atis begehrt. Atis aber hat eigentlich Cyane ewige Treue geschworen, die nun schwer gekränkt Pluto dabei hilft, Proserpina in die Unterwelt zu entführen. Atis stürzt sich verzweifelt in den Ätna. Ceres beklagt den Verlust ihrer Tochter und Cyane plagt das schlechte Gewissen. Am Ende weiß Göttervater Jupiter Rat: Proserpina soll die eine Hälfte des Jahres bei Pluto, die andere bei ihrer Mutter Ceres verbringen. Und alljährlich, wenn sie auf die Erde zurückkehrt, bricht dort der Frühling aus.


Schwetzinger Festspiele
Rokokotheater Schwetzingen
Aufzeichnung vom April/Mai 2006

Joseph Martin Kraus
„Proserpina“, Oper in einem Akt
Libretto: Johan Henrik Kellgren
nach einer Skizze von Gustav III. von Schweden

Alexandra Coku – Proserpina
Johanna Stojkovic – Ceres
Silvia Weiss – Cyane
Johannes Chum – Atis
Nikolay Borchev – Pluto
Thomas Laske – Jupiter
Chorus Musicus Köln
Das Neue Orchester
Leitung: Christoph Spering

nach dem 1. Teil ca. 20:25 Uhr Nachrichten anschließend:
Gespräch mit dem Dirigenten Christoph Spering und dem Regisseur Georges Delnon