
00:00 Uhr | Nachrichten |
00:05 Uhr | Lange NachtZu zweit allein Als Lotte Lenya und Kurt Weill sich 1924 begegneten und sich sofort ineinander verliebten, war das der Beginn einer turbulenten Beziehung eines denkbar ungleichen Paares. Er, der hochgebildete, aufstrebende Komponist aus einer jüdisch-deutschen Kantorenfamilie, angetreten die Oper zu erneuern, und sie, die Tänzerin und Schauspielerin, in Wien in ärmlichsten Verhältnissen mit einem prügelnden Vater aufgewachsen. Weill war von ihrer Stimme fasziniert und schrieb ihr Rollen auf den Leib. Das war ihr nicht genug. “Aber Liebling, Du kommst doch direkt nach meiner Musik”, entgegnete er ihr ahnungslos. Für ihn eine Liebeserklärung, für sie zu wenig, um die in ihrer Kindheit erlittenen Defizite auszugleichen. Sie stürzte sich in zahlreiche Affären. Aber trotz wiederholter Trennungen auf ihren Stationen von Berlin über Frankreich nach Amerika riss das Band zwischen beiden nie ab, denn sie brauchten einander elementar. Sie war für ihn Lebenselixier und er für sie der liebende Vater, den sie nie hatte. Als Weill auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit nur 50 Jahren starb, war Lenya am Boden zerstört. Einzig der Gedanke, für seine Musik zu kämpfen, hielt sie am Leben. So kam es zur Weill-Renaissance in Europa, und Amerika lernte erst durch sie den europäischen Weill kennen. Paradoxerweise machte die Musik ihres Mannes, die für sie zu seinen Lebzeiten eine unüberwindliche Konkurrenz darstellte, Lotte Lenya nach seinem Tod zur eigenständigen Künstlerin. 01:00 Nachrichten 02:00 Nachrichten |
03:00 Uhr | Nachrichten |
03:05 Uhr | TonartMusical Time 04:00 Nachrichten |
05:00 Uhr | Nachrichten |
05:05 Uhr | OrtszeitThemen des Tages 05:30 Aus den Feuilletons 05:45 Kalenderblatt Vor 100 Jahren: Die französische Schriftstellerin und Widerstandskämpferin Charlotte Delbo geboren 05:50 Presseschau 06:00 Nachrichten 06:15 Länderreport 06:23 Wort zum Tage Pfarrerin Marianne Ludwig 06:30 Kulturnachrichten 06:50 Interview 07:00 Nachrichten 07:20 Wochenkommentar 07:30 Kulturnachrichten 07:50 Interview 08:00 Nachrichten 08:10 Netscout 08:20 Reportage Jasmin für Nr. 5 Die Parfumindustrie kann heute fast jeden natürlichen Duftstoff künstlich herstellen. Deshalb wurde der Anbau von Parfumpflanzen in Frankreich weitgehend eingestellt. Aber einige Luxushäuser wollen an den ursprünglichen Rezepten ihrer berühmten alten Parfums festhalten, daher können und wollen sie nicht ganz auf natürliche Rohstoffe verzichten. So lässt Chanel die Pflanzen für seine Jasmin-Essenz immer noch in der alten Parfümstadt Grasse anbauen. Die Blütenernte hat Anfang August begonnen, sie dauert bis Oktober. Bettina Kaps war für die Reportage dort. 08:30 Kulturnachrichten 08:50 Kulturtipp "Forest: the Nature of Crisis" der Choreographin Constanza Macras im Berliner Müggelwald |
09:00 Uhr | Nachrichten |
09:05 Uhr | Radiofeuilleton - Im GesprächLive mit Hörern 09:30 Kulturnachrichten 10:00 Nachrichten 10:30 Kulturnachrichten |
11:00 Uhr | Nachrichten |
11:05 Uhr | Radiofeuilleton - Wissenschaft und Technik11:05 Thema 11:15 Musik 11:30 Kulturnachrichten 11:33 Buchkritik 11:40 Musik 11:50 Mahlzeit Udo Pollmer, Ernährungsexperte |
12:00 Uhr | Nachrichten |
12:05 Uhr | OrtszeitThemen des Tages |
12:30 Uhr | SchlaglichterDer Wochenrückblick |
13:00 Uhr | Nachrichten |
13:05 Uhr | TachelesEuro-Krise: Haben wir das Schlimmste hinter – oder noch vor uns? Der neue DIW-Präsident Marcel Fratzscher wird nicht müde, den umstrittenen Euro-Rettungskurs der Europäischen Zentralbank zu verteidigen: Es sei gerade in deutschem Interesse, wenn die EZB unbegrenzt Anleihen von Krisenländern kaufe, um die Gemeinschaftswährung zu stützen. Skeptiker warnen dagegen, EZB-Chef Draghi treibe ein hochgefährliches Spiel. |
13:30 Uhr | KakaduEntdeckertag für Kinder Was wäre ein Leben ohne Oma und Opa? Auf alle Fälle um einiges ärmer! Oft haben Kinder, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben, einen besonders |
14:00 Uhr | Nachrichten |
14:05 Uhr | BreitbandMedien und digitale Kultur |
15:00 Uhr | Nachrichten |
15:05 Uhr | DeutschlandrundfahrtDer Glanz der Erinnerung Kopfsteinpflaster, immer wieder unsanierte Fassaden, ein Antiquariat, ein kleiner Lebensmittelladen: perfekte Kulisse für Filmemacher und Fotografen, die auf der Suche nach Bildern aus der ostdeutschen Provinz sind oder DDR-Filme drehen wollen. Keine Supermärkte, kein Gewerbegebiet. Als wäre die Zeit stehengeblieben. Die Rosenstöcke an den Häusern sind Ableger der Pflanzen, die einst für hochherrschaftliche Parks gezüchtet wurden. Doch hinter den idyllisch-maroden Kulissen hat sich die Eigenheit der Buckower bewahrt, die sich gegen unsinnige Modernisierung und Großprojekte wehrten – und dadurch Neubürger lockten, vor allem Künstler und Individualisten. So entstanden ein Kino, ein Theater, es gibt Lesungen, Ausstellungen und den Heartfield-Verein. Die Zeit in der alten Kurstadt blieb nicht stehen. Aber sie hat hier einen behutsamen und leisen Wandel erfahren. |
16:00 Uhr | Nachrichten |
16:05 Uhr | ReligionenIch bin neugierig auf den Himmel. |
17:00 Uhr | Nachrichten |
17:05 Uhr | OrtszeitThemen des Tages mit Sport |
17:30 Uhr | LesungLyriksommer Für Reiner Kunze, der am 16. August 80 Jahre alt wird, ist das Gedicht "der Blindenstock des Dichters", seine Verse entstehen abseits von den "Wühltischen der Sprache". Wer eine seiner Lesungen erlebt hat, wird die leise, eindringliche Stimme nicht vergessen. Wort für Wort nimmt er seine Zuhörer mit in heimatliche und ferne Landschaften, lässt sie teilhaben an seinen ungewöhnlichen Beobachtungen, an musischen Erlebnissen und poetischer Selbstvergewisserung. In seinen Gedichten spricht er mal liebevoll zärtlich, mal nüchtern wägend vom "Frösteln der Seele" und von geliebter Liebe, vom Wunsch, die Dinge zu erkennen oder davon, "die Welt zu enthassen". Aber auch die "samtene Revolution" in Prag und die Mauer werden thematisiert. Für sein beeindruckendes lyrisches, essayistisches und erzählendes Werk erhielt Reiner Kunze bedeutende Literaturpreise wie den Georg-Büchner-Preis, den österreichischen Georg-Trakl-Preis und den Friedrich-Hölderlin-Preis. |
18:00 Uhr | Nachrichten |
18:05 Uhr | FeatureSternenkind Keine Überlebenschance – die Ärzte sind sich einig: Turnersyndrom, schwerste Herz- und Nierenschäden. Kathrins und Walters Kind, sie nennen es Lilli, wird die nächsten Wochen der Schwangerschaft nicht überstehen. Doch Lilli stirbt nicht. Was tun? Das Kind im Bauch beherbergen, bis es sich von selbst verabschiedet? Die aussichtslose Schwangerschaft schnell beenden? Und wenn das Kind doch zur Welt kommt, schwerstbehindert? Das Feature folgt den dramatischen Monaten der Schwangerschaft mit einem behinderten Kind und verdeutlicht das Dilemma einer pränatalen Medizin, die immer genauer diagnostizieren, aber nicht therapieren kann. |
19:00 Uhr | Nachrichten |
19:05 Uhr | OperPhilharmonie Berlin Giuseppe Verdi durchforstete auf seiner lebenslangen Suche nach „neuen, großen, schönen, abwechslungsreichen, kühnen Stoffen“ auch die Dramen der deutschen Romantiker, vier Mal wurde er bei Schiller fündig. Auch Grillparzers Schicksalsdrama „Die Ahnfrau“, auf das schon Beethoven aufmerksam geworden war, kam in seinen Fokus. Wie Beethoven drang Verdi auch zu Zacharias Werner, dem vergessenen Erfinder des Schicksalsdramas, und dessen „Attila, König der Hunnen“, vor. Nicht das Schicksalhafte daran zog ihn an, sondern das Mystische, Imaginäre, Traumverlorene. Auch die politische Dimension – Werner zog Parallelen zwischen Attila und Napoleon, allerdings ohne sich um historische Details zu kümmern. Die größte Kühnheit des Stücks ist im imaginären Aufeinandertreffen Attilas mit Papst Leo, im Personenverzeichnis „Leone, ein alter Römer“, am Ende des ersten Aktes erreicht. In einer Traumszene ahnt Attila den unbeugsamen Widerstand der Römer voraus und als aus dem Traum Wirklichkeit wird, glaubt er riesenhafte Gestalten mit flammenden Schwertern am Himmel zu sehen. Das Libretto leidet etwas unter seiner eiligen Herstellung abwechselnd durch die beiden wichtigsten Mitarbeiter des frühen Verdi, Francesco Maria Piave und Temistocle Solera. Von Giftmischerei bis zum Tod des Negativ-Helden durch das Schwert einer Frau ist jedoch alles enthalten, was ein italienisches dramma lirico jener Zeit bieten kann: unendliche Gelegenheiten zur Entfaltung musikalischer Augenblicke. |
22:00 Uhr | Die besondere AufnahmeValentin Silvestrov |
22:30 Uhr | ErotikonLyriksommer |
23:00 Uhr | Nachrichten |
23:05 Uhr | FazitKultur vom Tage |