Programm-Vorschau

Jazz im Dezember

Die dänische Jazz Musikerin Marilyn Mazur 2012 während des Jazz Baltica Festivals in Niendorf
"Flamingo Sky" heißt das neue Album der Dänin Marilyn Mazur - wir besprechen es in der Sendung "Tonart" © picture alliance / dpa / Olaf Malzahn
01.12.2014
In diesem Monat erwarten Sie Konzertmitschnitte vom "Jazzfest Berlin", Höreindrücke vom neuen Album der dänischen Perkussionistin Marilyn Mazur und eine Bilanz des Jazzjahrs 2014. Das ist aber längst nicht alles.
Montag, 1.12.11:35 Uhr / Tonart Jazz
Start des 2. "Jazzkorea-Festivals" in Deutschland
Fast jedes Land hat mittlerweile eine eigene Jazzszene. Besonders spannend wird es immer dann, wenn Musiker sich auf ihre kulturelle Identität beziehen und eine eigene Jazzsprache entwickeln. Nach dem erfolgreichen Start des "Jazzkorea-Festivals" im vergangenen Jahr werden diesmal sieben ausgewählte koreanische Bands vom 1.-7. Dezember durch Deutschland touren.
Mit dabei sind die Pianistin Lim Mi Jung, die Sängerin Lee Jumi, und der Pianist Yun Seok Cheol. Sie spielen Konzerte in Jazzclubs und Institutionen in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt/M., Pforzheim, Reutlingen und Ebersberg. Der Journalist Nabil Atassi, der das Festival von deutscher Seite betreut, gibt einen Überblick über das Programm.
Moderation: Vincent Neumann
Dienstag, 02.12. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
Die Sängerin Cecile Verny im Gespräch
Cecile Verny ist eine Sängerin voller Intensität und Leidenschaft. Ende der 80er Jahre kam sie aus Frankreich nach Deutschland und gründete schon bald ihr bis heute aktives Quartett. Mittlerweile kann sie auf eine spannende Karriere und eine umfangreiche Diskografie zurückblicken. Im Rahmen einer ausgedehnten Tour stellt sie gerade ihr neues Album "Memory Lane" vor und feiert das 25-jährige Bestehen ihres Quartetts um den Bassisten Bernd Heitzler. Im Gespräch mit Lothar Jänichen blickt Cecile Verny zugleich zurück und nach vorne, spricht sowohl über ihr afrikanisches Erbe, als auch über ihre deutsch-französische Verankerung.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 8.12. 11:35 Uhr / Tonart Jazz
"Mythology" - das Debütalbum des Bassisten Matt Brewer
Der amerikanische Bassist Matt Brewer wurde 1983 in Oklahoma City geboren. Er wurde zunächst klassisch ausgebildet, seine große Liebe gehörte aber schon in jungen Jahren dem Jazz. Als er dann in die Jazzmetropole New York zog, wurde man rasch auf sein virtuoses und technisch brillantes Spiel aufmerksam. Prominente Musiker wie Greg Osby, Lee Konitz, Terence Blanchard oder Gonzalo Rubalcaba heuerten ihn als "Sideman" an.
Doch schon damals hatte Matt Brewer zu viele eigene Ideen, um nur die Kompositionen anderer nachzuspielen. Bereits 2006 legte er eine Bass-Solo-CD vor. Nun präsentiert er sich zum ersten Mal als Bandleader. Fast alle Stücke der CD "Mythology" stammen aus seiner eigenen Feder. Brewer hat für seine Aufnahmen nicht nur den hochgelobten Tenorsaxofonisten Mark Turner ins Studio geholt, sondern auch den Altsaxofonisten Steve Lehmann, in dessen Band er seit langem mitspielt. Die beiden melodietragenden Stimmen sorgen immer wieder für kraftvolle, aufregende Duette.
Autor: Johannes Kaiser
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Die Band "GoGo Penguin" aus Manchester© GoGo Penguin
Montag, 08.12. 20.03 – 21.30 / In Concert
Der Jazzsound von Manchester – die Band "GoGo Penguin" live
Die englische Stadt Manchester entwickelt sich seit einigen Jahren zu einer bedeutenden Jazzstadt. Neben dem Trompeter Matthew Halsall und seinen vielfältigen Projekten belebt auch die Band "GoGoPenguin" die pulsierende Szene mit Ausstrahlung auf ganz Europa. Ihr Debüt-Album vor zwei Jahren wurde frenetisch gefeiert. Sowohl der britische Sänger und Pianist Jamie Cullum, als auch die DJ- und Produzenten-Autorität Gilles Peterson sind große Fans dieses Trios.
Aus sehr nachvollziehbaren Gründen: Die drei Musiker von "GoGo Penguin" verbindet ein telepathisches Zusammenspiel, basierend auf einer stabilen Rhythmik, tranceartigen Melodien und einem unwiderstehlichen Gesamtsound. Inspirationsquellen von "GoGoPenguin" sind so unterschiedliche Bands, Künstler und Komponisten wie Aphex Twin, Four Tet, Arvo Pärt und Squarepusher. Entstanden ist hier aber mittlerweile eine völlig eigenständige Klangsprache. Im Rahmen ihrer ersten Deutschlandtour gaben die Briten in diesem Herbst auch ein begeisterndes Konzert im Sendesaal Bremen.
Sendesaal Bremen (Aufzeichnung vom 26.10.2014)
"GoGo Penguin":
Chris Illingworth, Klavier
Nick Blacka, Bass
Rob Turner, Schlagzeug
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 09.12. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
"The Impulse! Renaissance" - die Wiedergeburt eines legendären Labels
Die Blütezeit des Labels IMPULSE! war zwischen 1961 und 1976. Creed Taylor hatte das Label gegründet. Sein Credo und auch sein Leitsatz war – "The New Wave in Jazz" – und in der Tat kamen jede Menge zukunftsweisende Platten bei Impulse! heraus, darunter Meilensteine von Musikern wie John Coltrane, Archie Shepp, Gato Barbieri und Pharoah Sanders.
1977 war aber erst mal Schluss, seitdem gab es immer mal Wiederbelebungsversuche, am erfolgreichsten Mitte der 90er Jahre, aber dann dämmerte das Label wieder dahin. Seit ein paar Monaten versucht der Franzose Jean-Philippe Allard mit Impulse! sein Glück. Er ist ein sehr erfolgreicher und sehr fähiger Produzent und hat in kürzester Zeit Alben von Henry Butler, Steven Bernstein, Charlie Haden & Jim Hall, Rodney Kendrick u.a. veröffentlicht. Respekt!
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 15.12. / 11:35 Uhr / Tonart Jazz
Jazz und Malerei – das "Matthias Tschopp Quartet" plays Miró
Viele bildende Künstler sind Jazzliebhaber. Manche sind sogar selbst Musiker. Viele haben sich in jedem Fall vom Jazz beeinflussen lassen. Und das Ganze ist natürlich keine Einbahnstraße. Jazzmusiker stehen oft im direkten Dialog mit der bildenden Kunst und nehmen ganz konkret Bezug darauf. So der junge Schweizer Baritonsaxofonist Matthias Tschopp, der sich auf seinem neuen Album auf Werke des katalanischen Malers Joan Miró bezieht. Matthias Tschopp vertont mit seinem Quartett einzelne Bilder von Miró. Auf diese Art und Weise erschließt sich ein neuer Zugang zu zeitgenössischer Jazzmusik. Die Hörer können eintauchen in eine Welt, in der Farben, Figuren, Klänge und Imagination zusammenfinden.
Autor: Ralf bei der Kellen
Der indische Jazzmusiker Trilok Gurtu
Der indische Jazzmusiker Trilok Gurtu © picture-alliance / dpa / Adam Warzawa
Dienstag, 16.12. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
Höhepunkte "Jazzbaltica 2014" (Teil 2)
Das "Jazzbaltica"-Festival in Niendorf / Timmendorfer Strand war auch in diesem Jahr ein großer Zuschauermagnet und ein Festival mit zahlreichen musikalischen Höhepunkten. Die mittlerweile in New York lebende deutsche Saxofonistin Charlotte Greve begeisterte
mit ihrem preisgekrönten und sympathisch unaufgeregten "Lisbeth Quartett", ebenso wie der indische Perkussions-Meister Trilok Gurtu, der mit seiner Band "Spellbound" ein spannendes Tribut an den unvergessenen Trompeter Don Cherry erarbeitet hat. Den Part des Trompeters in dieser Band übernimmt der ausdruckstarke und sehr lyrisch spielende Kölner Trompeter Frederick Köster.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 22.12. 11:35 Uhr / Tonart Jazz
"Flamingo Sky" – das neue Album von Marilyn Mazur
Die Perkussionistin Marilyn Mazur hat in der Jazzgeschichte schon einige prägnante Fußabdrücke hinterlassen. Unvergessen sind bis heute ihre Konzerte und ihre Aufnahmen mit dem Trompeten-Gott Miles Davis. Beeindruckend sind seit Jahrzehnten aber auch ihre Solo-Konzerte und ihre eigenen Bands. Auf ihrem neuen Album präsentiert Marilyn Mazur zwei hochtalentierte schwedische Musiker: den Gitarristen Krister Jonsson und die Sängerin Josefine Cronholm. Es entsteht ein minimalistischer, aber dennoch sehr variantenreicher Sound. Jedes Stück hat seine eigene Atmosphäre. "Flamingo Sky" ist ein Album mit einem mitreißenden inneren Puls und einer großen musikalischen Schönheit.
Autor: Johannes Kaiser
Das Jazztrio Roditi-Ignatzek-Rassinfosse
Das Jazztrio Roditi-Ignatzek-Rassinfosse© Julien Pohl
Montag, 22.12. 20.03 – 21.30 Uhr / In Concert
Lyrischer Jazz im A-Trane: Roditi-Ignatzek-Rassinfosse
Der deutsche Pianist Klaus Ignatzek ist seit Jahrzehnten auf der europäischen Jazzszene präsent und hat seitdem etliche hervorragende Alben eingespielt. Am 4. November dieses Jahres ist er stolze 60 Jahre alt geworden. Diesen Geburtstag feierte er im Rahmen einer ausgedehnten Tour und setzte dabei auf ein Trio, mit dem er seit 1987 kontinuierlich zusammen arbeitet. Seine beiden musikalischen Partner sind ebenfalls international gefragte und hoch geschätzte Musiker.

Was die drei Musiker Claudio Roditi, Klaus Ignatzek und Jean-Louis Rassinfosse verbindet, ist neben einer großen Liebe zur Musik vor allem die lyrische Herangehensweise an den Jazz. Alle drei sind hervorragende Zuhörer und an einem charaktervollen Gesamtsound interessiert. All das unterstrichen sie eindrucksvoll am 6. November 2014 im Berliner "A-Trane". Das Konzert wurde zu einem unvergesslichen Abend.
A-Trane, Berlin (Aufzeichnung vom 06.11.2014)
Roditi-Ignatzek-Rassinfosse
Claudio Roditi, Trompete, Gesang
Klaus Ignatzek, Piano
Jean-Louis Rassinfosse, Bass
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 23.12.1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
"Blue Night" - neue und bekannte Weihnachtslieder im Jazz
Die Jazzgeschichte ist voll mit großartigen Weihnachtsliedern fernab des Kitsches und in jedem Jahr kommen etliche Neu-Interpretationen oder auch ganz neue Stücke hinzu. Eine zuverlässige Größe ist dabei seit Jahren der schwedische Posaunist und Sänger Nils Landgren, der auch in diesem Jahr wieder einige schöne Aufnahmen abgeliefert hat. Erfreuliche Beiträge kommen 2014 auch von der charmanten Sängerin Celine McLorin Salvant, dem Bassisten Christian McBride und von den legendären "Blind Boys of Alabama", die zusammen mit dem Sänger und Gitarristen Taj Mahal im Studio waren.
Moderation: Manuela Krause
Montag, 29.12. 11:35 Uhr / Tonart Jazz
Das Jazzjahr 2014 – ein Rückblick
Volle Clubs, erfolgreiche Festivals, bemerkenswerte Veröffentlichungen – das Jazzjahr 2014 lässt sich mit einer positiven Bilanz abschließen. Überall auf der Welt wächst gerade eine neue Musikergeneration heran, die ihr Umfeld mitreißt und begeistert. Dabei gab es vor allem aus England in diesem Jahr viele wichtige Impulse durch Persönlichkeiten wie Matthew Halsall, "GoGo Penguin" und dem "Neil Cowley Trio". Allesamt Musiker, die ganz selbstverständlich mit Pop und elektronischer Musik sozialisiert worden sind und keine musikalischen Grenzen mehr ziehen.
Viele positive Signale kamen 2014 auch aus dem Jazz-Mutterland USA mit aufstrebenden Musikern wie Ambrose Akinmusire, Eddie Moore und Maurice Brown – und auch aus Deutschland, zum Beispiel von der 27-jährigen Pianistin Julia Kadel.
Autor: Jan Tengeler
Dienstag, 30.12. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
Swing-Songs von Zügen und anderen Fortbewegungsmitteln
Die Swing Bands der 1930er und 40er Jahre legten große Entfernungen zurück. Züge, Autos, Schiffe und Flugzeuge beförderten sie zu ihren Auftrittsorten rund um den Globus. Das Ächzen und Stampfen der Maschinen spiegelt sich im Beat der Musik wider.
Moderation: DJ Swingin' Swanee
Archie Shepp
Archie Shepp© @Grzegorz Drygala
Mittwoch, 31.12. 1.05 – 5.00 Uhr / In Concert
50 Jahre "Jazzfest Berlin" - Höhepunkte vom Jubiläumsjahrgang 2014
Das "Jazzfest Berlin" hat alle Moden und Trends überlebt und nimmt bis heute eine zentrale Bedeutung in der deutschen Festivallandschaft ein. Auch der Jubiläumsjahrgang kann sich wieder sehen (und vor allem hören) lassen, blickt zurück und gleichzeitig nach vorne.

Schwergewichte und gestandene Legenden wie der amerikanische Saxofonist Archie Shepp, der deutsche Avantgarde-Pianist Alexander von Schlippenbach oder der Schweizer Ausnahme-Schlagzeuger Daniel Humair treffen auf angesagte jüngere Kräfte der sich ständig erneuernden Szene. Besondere Akzente konnten die britischen Bands von Soweto Kinch und "Get the Blessing" setzen, aber auch der amerikanische Pianist Jason Moran mit zwei spannenden Programmen.
Moderation: Matthias Wegner