Profit und Spiele
Für die Protestierenden in Brasilien ist es eine schreiende Ungerechtigkeit, Milliarden in WM-Stadien zu stecken und parallel wichtige soziale Projekte zu vernachlässigen. Eigentlich nehmen sie damit den FIFA-Chef Sepp Blatter beim Wort, der Respekt und Fairness forderte, kommentiert Hanns Ostermann.
Als die brasilianische Präsidentin vor dem Eröffnungsspiel des Confed-Cups ausgebuht wurde, rief Joseph Blatter in die Mikrophone: "Liebe Freunde des Fußballs! Wo ist der Respekt und das Fairplay, bitte?" Der Chef des Weltfußballs präsentierte sich als Gentleman. Manieren hat er. Er weiß, wie man sich benimmt, dass man einer Frau die Tür aufhält – oder sich in der Öffentlichkeit schützend vor sie stellt. Aber wie tickt Blatter wirklich? Was empfindet er bei den Massenprotesten, bei den Demonstrationen Hunderttausender?
Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit, Milliarden in Stadien zu stecken und parallel wichtige soziale Projekte zu vernachlässigen. Es ist unredlich, die schönste Dekoration ins Schaufenster zu stellen – und parallel modert der Laden vor sich hin.
Wenn in einem fußballverrückten Land wie Brasilien Menschen auf diesen Widerspruch aufmerksam machen, dann nehmen sie Sepp Blatter beim Wort: Sie fordern Respekt und Fairplay. Respekt für Menschen, die an der Armutsgrenze leben. Fairness der Starken den Schwachen gegenüber.
Der Fußball ist stärker als die Menschen, meint der FIFA-Boss. Wahrscheinlich glaubt er auch, stärker als die Politik. So ganz daneben läge er mit dieser Einstellung nicht. Regierungen sind erpressbar, wenn sie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele ausrichten wollen. Das Sommermärchen 2006 hat uns das deutlich vor Augen geführt. Berlin zahlte die Zeche, ließ sich auf die Bedingungen ein, über die man nur den Kopf schütteln konnte. Zaghaft fiel danach der Versuch aus, diesen globalen Player an die Kette zu legen.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Der Sport hat Investitionen verdient. Er kann seinen Beitrag leisten, um Menschen eine Perspektive zu bieten. Um die Infrastruktur eines Landes zu verbessern oder fremde Völker einander näher zu bringen.
Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit, Milliarden in Stadien zu stecken und parallel wichtige soziale Projekte zu vernachlässigen. Es ist unredlich, die schönste Dekoration ins Schaufenster zu stellen – und parallel modert der Laden vor sich hin.
Wenn in einem fußballverrückten Land wie Brasilien Menschen auf diesen Widerspruch aufmerksam machen, dann nehmen sie Sepp Blatter beim Wort: Sie fordern Respekt und Fairplay. Respekt für Menschen, die an der Armutsgrenze leben. Fairness der Starken den Schwachen gegenüber.
Der Fußball ist stärker als die Menschen, meint der FIFA-Boss. Wahrscheinlich glaubt er auch, stärker als die Politik. So ganz daneben läge er mit dieser Einstellung nicht. Regierungen sind erpressbar, wenn sie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele ausrichten wollen. Das Sommermärchen 2006 hat uns das deutlich vor Augen geführt. Berlin zahlte die Zeche, ließ sich auf die Bedingungen ein, über die man nur den Kopf schütteln konnte. Zaghaft fiel danach der Versuch aus, diesen globalen Player an die Kette zu legen.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Der Sport hat Investitionen verdient. Er kann seinen Beitrag leisten, um Menschen eine Perspektive zu bieten. Um die Infrastruktur eines Landes zu verbessern oder fremde Völker einander näher zu bringen.
Milliardengeschäft Fußball
Aber der Fußball hat sich längst zu einem milliardenschweren Geschäft entwickelt, das einigen Wenigen die Taschen füllt. Nicht zuletzt dem Weltfußballverband.
Die Verhältnismäßigkeit der Ausgaben für die vermeintlich schönste Nebensache der Welt gehört ein ums andere Mal auf den Prüfstand. Mit anderen Worten: Darf es nicht auch ein paar Nummern kleiner sein? Das brasilianische Kabinett darf diese Nuss jetzt knacken. Zu Recht unter Druck gesetzt von der Straße. Dass im Windschatten dieses Protestes auch Gewalt übergreift, ist schade. Bedauerlich auch, dass die FIFA damit nichts zu tun haben will.
Wie Sepp Blatter wirklich tickt? Das ist letztendlich egal. Fakt ist, dass er einer Organisation vorsteht, die nur einen Bruchteil ihres Gewinns in soziale Vorzeige-Projekte steckt wie "Football for hope".
Was die Herren wirklich denken, das hat ihr Anführer in dieser Woche deutlich gezeigt: Er hat Brasilien bereits den Rücken gekehrt, um in der Türkei die U20-Weltmeisterschaft zu eröffnen. Blatter hatte fälschlicherweise darauf gebaut, dass die Demonstrationen im Gastgeberland der WM 2014 aufhören würden, sobald der Ball rollt.
Die Verhältnismäßigkeit der Ausgaben für die vermeintlich schönste Nebensache der Welt gehört ein ums andere Mal auf den Prüfstand. Mit anderen Worten: Darf es nicht auch ein paar Nummern kleiner sein? Das brasilianische Kabinett darf diese Nuss jetzt knacken. Zu Recht unter Druck gesetzt von der Straße. Dass im Windschatten dieses Protestes auch Gewalt übergreift, ist schade. Bedauerlich auch, dass die FIFA damit nichts zu tun haben will.
Wie Sepp Blatter wirklich tickt? Das ist letztendlich egal. Fakt ist, dass er einer Organisation vorsteht, die nur einen Bruchteil ihres Gewinns in soziale Vorzeige-Projekte steckt wie "Football for hope".
Was die Herren wirklich denken, das hat ihr Anführer in dieser Woche deutlich gezeigt: Er hat Brasilien bereits den Rücken gekehrt, um in der Türkei die U20-Weltmeisterschaft zu eröffnen. Blatter hatte fälschlicherweise darauf gebaut, dass die Demonstrationen im Gastgeberland der WM 2014 aufhören würden, sobald der Ball rollt.