Prinzengesang für Orgelklang
Thüringen ist eine Hochburg für Kirchenorgeln. Doch für den Erhalt dieser Kulturgüter fehlt es an Geld. Deshalb hat die Evangelische Kirche in Deutschland eine Orgelbau-Stiftung ins Leben gerufen. Mit Benefizkonzerten und Lesungen wirbt sie um Spender. Den Auftakt für die "Orgelklang"-Stiftung gab die Popgruppe "Die Prinzen" im Weimarer Land.
Volksfeststimmung heute in Oßmannstedt, einem kleinen idyllischen Dorf im Weimarer Land. Denn heute ist was los. Auf der Wiese hinter dem Wielandgut steht eine große Bühne, und viel Volk wartet auf die Prinzen.
Zeitgleich ein paar Meter weiter: eine improvisierte Pressekonferenz. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) stellt ihre Stiftung zur Rettung von Orgeln vor. Hier kommt sie das erste Mal zum Zuge. Denn in der kleinen Kirche steht eines der Exemplare, für die die EKD sammeln muss. Thomas Steinhöfel, der ehrenamtliche Organist, stellt sie vor. Die Orgel, die 1810 von Benjamin Witzmann hier gebaut wurde:
"Er hat sie quasi in den Himmel hineingebaut und möchte am liebsten oben wieder raus gucken. Er hat rausgeholt, was nur rauszuholen geht, was die Größe, was die Dimension anbelangt. Sie ist auf sehr engem Raum erstellt, die Trakturen gehen in sehr komplizierten Systemen."
Eigentlich kann sie nicht mehr bespielt werden. Denn die Luft kommt nicht mehr überall dort an, wo sie soll, der Holzwurm sitzt drin. 140.000 Euro werden benötigt.
"Wir haben also mal ausgerechnet, dass - auf 200 Jahre verteilt - das ein Wertverlust von 700 Euro ist. Das ist eigentlich harmlos, wenn man das mit jedem deutschen Mittelklassewagen vergleicht."
Nun spenden die Oßmannstedter für je ein Jahr 700 Euro. Benefizkonzerte, wie das heutige, und Lesungen helfen mit. Die Oßmannstedter sind ausgesprochen rege, solche Events zu organisieren. Während auf der Bühne bereits die Vorbands singen und schon kräftig Nebel hoch gepumpt wird, spricht der Landesbischof der Evangelische Kirche Thüringens, gleichzeitig auch Vize-Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands, Christoph Kähler, darüber, dass sich die Thüringer Orgeln deutschlandweit ausnehmen.
"Sie entsprechen der hochstehenden Kirchenmusik, die Johann Sebastian Bach nicht als eine einsame Turmspritze hervorgebracht hat, sondern man muss sich das eher als eine ganz breite Pyramide vorstellen. Johann Sebastian Bach kann man nur verstehen, wenn man eine ganz breite, sehr differenzierte kirchenmusikalische Tradition hier in Thüringen zur Kenntnis nimmt."
Der große Schatz denkmalgeschützter Orgeln ist aber auch eine große Herausforderung. Eine, die weder die Gemeinden noch die Landeskirche allein tragen können. Auch die politischen Gemeinden können nur Tropfen auf heiße Steine geben. Die Evangelische Kirche Deutschlands hat eine Million Euro in der Orgelstiftung angelegt und hofft nun auf Zustifter. EKD-Finanzdezernent Thomas Begrich hofft, damit bundesweit gerade im ländlichen Raum weitere Spender zu motivieren.
"Deswegen wird ein Schwerpunkt der Stiftung 'Orgelklang' die Dorfkirche sein. Die großen Silbermannorgeln, die finden ihre Unterstützer. Aber die kleinen - ich sage das mal mit Anführungszeichen - die kleinen Witzmannorgeln finden das nicht. Und dafür müssen wir mehr tun und wollen wir mehr tun."
Thomas Begrich spricht aus eigenem Erleben aus DDR-Zeiten von Kirchen als Gegenöffentlichkeiten zum Staat und Orgeln als Begleitmusik für freie Gedanken. Er zitiert Rainer Kunze, die Orgeln mögen die Lügen, von denen die Luft so gesättigt ist, hinwegdröhnen. Für ihn ist es logisch, dass die friedliche Revolution in Kirchen begann.
"Deswegen, denke ich, ist der Beitrag der Orgel für das sich verändernde Verhalten von Menschen und für die Kraft von Menschen, Änderungen herbeizuführen, ganz wichtig."
Wir sind Botschafter für die Orgeln, sagt Sebastian Krumbiegel von den Prinzen, denn die Orgel sei schließlich die Königin der Instrumente - neben der Bassgitarre.
"Wir fünf, die wir hier vorne sitzen, sind ja alle in Knabenchören groß geworden. Jens, ganz außen, im Dresdner Kreuzchor, und wir anderen vier im Thomanerchor in Leipzig. Und wir haben im Thomanerchor zu Leipzig jeden Freitag und Samstag Orgelmusik gehört in den Motetten in der Thomaskirche. Und - ja, das hat uns natürlich geprägt und ist das immer so ein Ruhepunkt."
Und deswegen haben sie sich überreden lassen von der Evangelischen Kirchgemeinde Oßmannstedt, hier für die Witzmannorgel und die EKD-Stiftung Orgelklang zu spielen:
"Endlich ist es soweit - die Prinzen live in Oßmannstedt. Ihr habt 18 Jahre warten müssen und wir auch... Die Prinzen in Ossmannstedt - das kann nur eins bedeuten: Endlich wieder 'Monarchie in Germany'."
(A-Cappella-Chor: "Monarchie in Germany")
Zeitgleich ein paar Meter weiter: eine improvisierte Pressekonferenz. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) stellt ihre Stiftung zur Rettung von Orgeln vor. Hier kommt sie das erste Mal zum Zuge. Denn in der kleinen Kirche steht eines der Exemplare, für die die EKD sammeln muss. Thomas Steinhöfel, der ehrenamtliche Organist, stellt sie vor. Die Orgel, die 1810 von Benjamin Witzmann hier gebaut wurde:
"Er hat sie quasi in den Himmel hineingebaut und möchte am liebsten oben wieder raus gucken. Er hat rausgeholt, was nur rauszuholen geht, was die Größe, was die Dimension anbelangt. Sie ist auf sehr engem Raum erstellt, die Trakturen gehen in sehr komplizierten Systemen."
Eigentlich kann sie nicht mehr bespielt werden. Denn die Luft kommt nicht mehr überall dort an, wo sie soll, der Holzwurm sitzt drin. 140.000 Euro werden benötigt.
"Wir haben also mal ausgerechnet, dass - auf 200 Jahre verteilt - das ein Wertverlust von 700 Euro ist. Das ist eigentlich harmlos, wenn man das mit jedem deutschen Mittelklassewagen vergleicht."
Nun spenden die Oßmannstedter für je ein Jahr 700 Euro. Benefizkonzerte, wie das heutige, und Lesungen helfen mit. Die Oßmannstedter sind ausgesprochen rege, solche Events zu organisieren. Während auf der Bühne bereits die Vorbands singen und schon kräftig Nebel hoch gepumpt wird, spricht der Landesbischof der Evangelische Kirche Thüringens, gleichzeitig auch Vize-Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands, Christoph Kähler, darüber, dass sich die Thüringer Orgeln deutschlandweit ausnehmen.
"Sie entsprechen der hochstehenden Kirchenmusik, die Johann Sebastian Bach nicht als eine einsame Turmspritze hervorgebracht hat, sondern man muss sich das eher als eine ganz breite Pyramide vorstellen. Johann Sebastian Bach kann man nur verstehen, wenn man eine ganz breite, sehr differenzierte kirchenmusikalische Tradition hier in Thüringen zur Kenntnis nimmt."
Der große Schatz denkmalgeschützter Orgeln ist aber auch eine große Herausforderung. Eine, die weder die Gemeinden noch die Landeskirche allein tragen können. Auch die politischen Gemeinden können nur Tropfen auf heiße Steine geben. Die Evangelische Kirche Deutschlands hat eine Million Euro in der Orgelstiftung angelegt und hofft nun auf Zustifter. EKD-Finanzdezernent Thomas Begrich hofft, damit bundesweit gerade im ländlichen Raum weitere Spender zu motivieren.
"Deswegen wird ein Schwerpunkt der Stiftung 'Orgelklang' die Dorfkirche sein. Die großen Silbermannorgeln, die finden ihre Unterstützer. Aber die kleinen - ich sage das mal mit Anführungszeichen - die kleinen Witzmannorgeln finden das nicht. Und dafür müssen wir mehr tun und wollen wir mehr tun."
Thomas Begrich spricht aus eigenem Erleben aus DDR-Zeiten von Kirchen als Gegenöffentlichkeiten zum Staat und Orgeln als Begleitmusik für freie Gedanken. Er zitiert Rainer Kunze, die Orgeln mögen die Lügen, von denen die Luft so gesättigt ist, hinwegdröhnen. Für ihn ist es logisch, dass die friedliche Revolution in Kirchen begann.
"Deswegen, denke ich, ist der Beitrag der Orgel für das sich verändernde Verhalten von Menschen und für die Kraft von Menschen, Änderungen herbeizuführen, ganz wichtig."
Wir sind Botschafter für die Orgeln, sagt Sebastian Krumbiegel von den Prinzen, denn die Orgel sei schließlich die Königin der Instrumente - neben der Bassgitarre.
"Wir fünf, die wir hier vorne sitzen, sind ja alle in Knabenchören groß geworden. Jens, ganz außen, im Dresdner Kreuzchor, und wir anderen vier im Thomanerchor in Leipzig. Und wir haben im Thomanerchor zu Leipzig jeden Freitag und Samstag Orgelmusik gehört in den Motetten in der Thomaskirche. Und - ja, das hat uns natürlich geprägt und ist das immer so ein Ruhepunkt."
Und deswegen haben sie sich überreden lassen von der Evangelischen Kirchgemeinde Oßmannstedt, hier für die Witzmannorgel und die EKD-Stiftung Orgelklang zu spielen:
"Endlich ist es soweit - die Prinzen live in Oßmannstedt. Ihr habt 18 Jahre warten müssen und wir auch... Die Prinzen in Ossmannstedt - das kann nur eins bedeuten: Endlich wieder 'Monarchie in Germany'."
(A-Cappella-Chor: "Monarchie in Germany")