Presserat spricht mehr Rügen aus als in Vorjahren

    BILD-Zeitung-Werbeaufsteller mit Schlagzeilen aus dem Jahr 2022.
    Allein 25 der 60 Presserügen gehen auf das Konto der BILD-Zeitung. © imago-images / Michael Gstettenbauer
    Der Deutsche Presserat hat im vergangenen Jahr mit 60 Rügen deutlich mehr seiner schärfsten Sanktionen ausgesprochen als in den Vorjahren. 2020 waren es noch 53 Rügen gewesen, nach 34 im Jahr 2019. Das geht aus dem heute vorgelegten aktuellen Jahresbericht der Freiwilligen Selbstkontrolle der gedruckten Medien und ihrer Online-Auftritte hervor. Zur Corona-Berichterstattung gingen danach 457 Beschwerden ein. Die Beschwerdeführer äußerten meist Zweifel an der richtigen Wiedergabe von Infektionszahlen, Studien und Zitaten. Allein 94 Beschwerden zog ein Artikel der "Bild"-Zeitung nach sich, der aus Sicht der Kritiker den Eindruck erweckt habe, Wissenschaftler beschlössen Corona-Maßnahmen, obwohl dafür tatsächlich die Politik verantwortlich sei. Drei Viertel der Beschwerden zum Thema Corona wies der Presserat als unbegründet ab. Für irreführende Überschriften, Artikel über angebliche Heilmittel und falsch zitierte Studien erteilte der Rat aber auch fünf Rügen. Die meisten Rügen drehten sich um den Persönlichkeits- und Opferschutz sowie Schleichwerbung.