Presserat: Datenmissbrauch bei Telekom kein Einzelfall

Nach Ansicht des Sprechers des Deutschen Presserates, Manfred Protze, handelt es sich bei den Datenmissbräuchen der Telekom nicht um einen bedauerlichen Einzelfall. Diese Annahme stehe "sehr auf schwachen Füßen", sagte er. Zudem forderte er eine erhöhte Wachsamkeit der Mitarbeiter des Unternehmens.
Der Missbrauch der Speicherung der Kommunikationsdaten habe gezeigt, wie wichtig es sei, wachsam zu sein und genauer hinzuschauen, sagte Protze im Deutschlandradio Kultur. "Nun sind Privatunternehmen nicht gerade die Krone der Transparenz. Aber was dort an Möglichkeiten besteht, etwa über die Mitbestimmung, sollte man gezielt ausschöpfen, um solche Missbräuche zu verhindern", so Protze wörtlich.

Die Leidenschaft, mit der einzelne Akteure geheime Ausforschungen von Journalisten betrieben, sei auch ein Indiz dafür, dass die deutsche Presse durchaus Ernst genommen werde, so Protze weiter. Somit könne man der jüngsten Affäre durchaus etwas Positives abgewinnen: "Das ist ein Geschenk der Telekom an alle, die bisher vergeblich versucht haben, aus dem Verdacht der hypochondrischen Übertreibung bei ihren Warnungen vor Missbräuchen heraus zu kommen. Die Telekom hat das Thema zu einem ernstzunehmenden gesellschaftsfähigen Thema gemacht. Dafür muss man ihr dankbar sein."

Hochsensible Kommunikations- und Bewegungsdaten gehörten in einen "Tresor", zu dem nur unter bestimmten, vom Verfassungsgericht in Karlsruhe festgelegten Bedingungen Zugang gegeben werde, forderte Protze weiter.

Das vollständige Interview mit Manfred Protze können Sie mindestens bis zum 30. Oktober 2008 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )