"Precious - Das Leben ist kostbar"

Ein übergewichtiges schwarzes Mädchen wird von seinem Vater, der HIV positiv ist, erneut vergewaltigt und ist nun zum zweiten Mal schwanger. Wenn man diese Geschichte hört, ist man geschockt. Wenn man diesen Film sieht, hingegen beglückt.
Das Schöne an "Precious" ist, dass Regisseur Lee Daniels seine Heldin nie in ihr Schicksal einsperrt. Vielmehr sieht man einer Jugendlichen dabei zu, wie sie allen äußeren Widerständen zum Trotz ihren Weg meistert.

Precious kommt aus Harlem, ist Analphabetin und wird permanent von ihrer Mutter gedemütigt. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen, kämpft um ihr Recht auf Bildung. In einer Schule lernt sie nicht nur lesen und schreiben, sondern mit Sprache auch sich selbst auszudrücken. Zunehmend wird sie ihr Leben selbst kommentieren und lässt uns in wunderbar ironischen Beobachtungen aus dem Off an ihren Gedanken teilhaben.

Gleichzeitig gönnt der Film seiner Heldin kleine Auszeiten, in denen sie sich in eine Fantasiewelt zurückziehen kann. Aus der ständig motzenden Mutter wird dann eine zärtliche Person, sie selbst zum gefeierten Musicalstar. Schon sieht man Precious wieder über die Straße in Harlem ziehen, doch man spürt, dass dieses dicke Mädchen mit dem verschlossenem Gesicht dabei ist, ihren ganz eigenen Groove zu finden.

USA 2009, Regie: Lee Daniels, Hauptdarsteller: Gabourey Sidibe,
Mo'Nique, Paula Patton, Mariah Carey, Lenny Kravitz, 109 Min., frei ab zwölf
Jahren


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