Prälat Jüsten: CDU kann sich für Muslime oder Glaubenslose öffnen

Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, hat die CDU aufgefordert, christliche Prinzipien wie Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität beizubehalten. Die CDU könne sich für Muslime oder Menschen ohne Glauben öffnen, sagte Jüsten vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Papst Benedikt XVI.
"Es ist eine große Herausforderung. Denn je mehr Mitglieder irgendwann nicht mehr einen christlichen Hintergrund haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch die christlichen Ideale in der Partei repräsentieren und für diese Ideale streiten", erklärte Jüsten weiter. Wenn die Union diese Kraft nicht mehr aufbringe, dann verliere sie ihre Identität und ihr Profil.

In der aktuellen Diskussion sei die CDU gut beraten, "wenn sie ihre verschiedenen Flügel austariert, auch wenn die verschiedenen programmatischen Ansprüche berechtigt sind". Er finde, dass der marktwirtschaftliche Flügel Recht habe: "Die große Chance und gleichzeitig auch die große Last der Union ist, dass sie eine große Volkspartei ist und dass diese unterschiedlichen Strömungen in der Programmatik zusammengeführt werden."

Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe lobte das Engagement der Union in bestimmten Politikbereichen: "Wir haben in der vergangenen Legislaturperiode immer mit der Migrationspolitik und Integrationspolitik gerungen. Da ist jetzt im Regierungshandeln ein Wechsel eingetreten. Das begrüßen wir sehr." Gleichzeitig mahnte er weiteres Handeln wie beispielsweise in der Debatte um Spätabtreibungen an: "Die dümpelt etwas vor sich hin. Da muss jetzt ein Schub erfolgen."