Potsdamer Garnisonskirche soll Versöhnungszentrum werden

22.06.2009
In Potsdam hat sich das Kuratorium zum Wiederaufbau der Garnisonskirche konstituiert und den Berliner Bischof Wolfgang Huber zu seinem Vorsitzenden gewählt. Huber betonte, dass die Kirche ein Ort werden soll, "an dem die Verpflichtung auf Frieden und Versöhnung eine ganz besondere Rolle spielt".
Die Potsdamer Garnisonskirche wurde 1732 als Militärkirche eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie bei einem Luftangriff bis auf den Turm zerstört. Dieser wurde auf Geheiß der SED 1968 gesprengt. Diese Aktion sei auch nach damaligem Recht "ganz klares Unrecht" gewesen, erinnert Huber. Es sollte im Jahr des Prager Frühlings "das Freiheitsbewusstsein einschüchtern, weil man auch damals schon wusste, dass Kirche ein Ort der Freiheit ist", so Huber.

1933 inszenierte Hitler in der Potsdamer Garnisonskirche die Eröffnung des Reichstages mit einem Händedruck mit dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Auch deswegen monieren Kritiker des Wiederaufbaus, die Kirche sei auch ein Symbol des preußischen Militärs. Huber erinnerte jedoch daran, dass die Kirche auch ein wichtiger Ankerpunkt für den Widerstand gegen Hitler gewesen sein.

Von nun an können von der Stiftung Spenden eingeworben werden. Dies soll auch international geschehen, sagte Huber. Der Wiederaufbau soll in mehreren Schritten vollzogen werden. Zunächst soll bis zum Jahr 2017 der Turm wiederhergestellt werden, im Jubiläumsjahr der Reformation.

Sie können das vollständige Gespräch mit Bischof Wolfgang Huber mindestens bis zum 22.07.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio