Potentiale der Selbstheilung
Innerhalb der Biomedizin gehört die regenerative Medizin zu den Gebieten mit der stärksten Entwicklungsdynamik. Umso wichtiger ist es, die Forschergruppen dieser noch jungen Disziplin weltweit zu vernetzen. In Leipzig findet in dieser Woche - vom 18. bis 20. Mai 2005 - der 2. Weltkongress für regenerative Medizin statt. Konrad Lindner über den Stand und die Perspektiven des Zweiges der Medizin, der sich auf die Potentiale der Stammzellbiologie stützt.
In der Regenerativen Medizin geht immer mehr darum, die Selbstheilungskräfte zu entdecken, die im menschlichen Körper schlummern. Seit einigen Jahren schon werden Methoden entwickelt, um Knochen-, Knorpel-, Haut- oder Herzmuskelgewebe unter körperähnlichen Bedingungen herzustellen. Das geschieht in biologisch aktiven Zylindern, den so genannten Bioreaktoren: Zuerst werden Stammzellen entnommen. Man pflanzt sie auf Gewebe, die als Kopiervorlage dienen. Das nachgewachsene Zellgebilde wird dann wieder in den Körper zurückgegeben. Aber die Gewebeerzeugung außerhalb des Körpers ist nicht alles. Die neue Strategie in der regenerativen Medizin setzt darauf, die inneren Potentiale des menschlichen Körpers besser zu verstehen und bei der Heilung zu nutzen. Erst in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass in fast jedem Organ und sogar im Gehirn Stammzellen sitzen, aus denen neue Zellen entstehen können. In neuen Therapieverfahren kommt es darauf an, diese Heilungszentren sicher aufzufinden und von außen zu stimulieren. Einzelne Organe - wie die Leber - sollen mit Hilfe von Stammzellen angeregt werden, die Funktion von verloren gegangenem Gewebe zu übernehmen. Allerdings ist es noch nicht möglich, bei Patienten über längere Zeiträume die Leberfunktion zu ersetzen. Weltweit wird aber an der Entwicklung von Systemen gearbeitet, mit denen die Leber kurzzeitig von außen unterstützt wird, damit sich das geschädigte Organ besser erneuern kann. Auch für Diabetiker gibt es eine interessante Entwicklung. Einerseits werden implantierbare Insulinpumpen entwickelt. Andererseits wird versucht, aus Stammzellen Inselzellen herzustellen, die Insulin produzieren. Im Moment ist noch nicht entschieden, welche der beiden Methoden erfolgreicher sein wird.
Auch ethische Aspekte spielen auf dem Weltkongress eine große Rolle. Während von der breiten Öffentlichkeit der medizinische Einsatz von körpereigenen Stammzellen akzeptiert wird, scheiden sich im Fall der embryonalen Stammzellen die Geister, weil dafür menschliche Embryonen getötet werden müssen. Viele Wissenschaftler meinen jedoch, dass gerade die embryonalen Stammzellen die größten therapeutischen Potentiale beinhalten. Es sei nötig, diese zunächst einmal zu erforschen. Auf dem Weltkongress in Leipzig wird daher von Medizinern gefordert, in Deutschland die Restriktionen aufzuheben, mit denen die Forschung zu embryonalen Stammzellen behindert wird.
Auch ethische Aspekte spielen auf dem Weltkongress eine große Rolle. Während von der breiten Öffentlichkeit der medizinische Einsatz von körpereigenen Stammzellen akzeptiert wird, scheiden sich im Fall der embryonalen Stammzellen die Geister, weil dafür menschliche Embryonen getötet werden müssen. Viele Wissenschaftler meinen jedoch, dass gerade die embryonalen Stammzellen die größten therapeutischen Potentiale beinhalten. Es sei nötig, diese zunächst einmal zu erforschen. Auf dem Weltkongress in Leipzig wird daher von Medizinern gefordert, in Deutschland die Restriktionen aufzuheben, mit denen die Forschung zu embryonalen Stammzellen behindert wird.